Oberflächenbehandlung: hier Ahorn

[TBoot]

Hallo zusammen,

nachdem ich hier im Forum mittlerweile schon 10 Jahre still mitlese, habe ich mich endlich mal angemeldet, da ich doch noch mal ein paar Fragen habe.
Hintergrund:
Meine nun schon in die Jahre (25 Jahre) gekommenenen Infinity RS4b haben mal wieder ihren Sickenfraß und ein Reconen wird sich nicht mehr lohnen, da es auch bei den Mittel- und Hochtönern keinerlei Ersatzteile mehr gibt.
Die Lautsprecher sind außer den Sicken zurzeit zwar noch TipTop i.O., aber das Risiko ist mir zu groß.
Deshalb hatte ich in Haan diese Woche einen Hörtermin vereinbart.
Hierzu nochmal ein GROSSES DANKESCHÖN nach Haan für die Super Unterstützung!
Kurzum: Nach knapp 2 Stunden Hören habe ich mich entschlossen die Atlantis zu bauen und auch direkt die "Zutaten" bestellt.
Die Gehäuse werden in Ahorn furniert und dazu habe ich noch Fragen an die Fachleute hier im Forum:
Ich wollte das Furnier nicht lackieren, sondern höchstens Ölen bzw. Wachsen. Dazu wird nicht nur hier im Forum sehr oft das Osmo Hartwachsöl empfohlen. Davon gibt es laut Katalog jedoch mehrere Sorten. Ich möchte, dass das Furnier möglichst hell bleibt, weiß natürlich auch, dass es etwas nachdunkeln wird. Welches dieser Öle ist dazu am Besten geeignet?
Und wie oft und mit welcher Körnung sollte hier geschliffen und gewässert werden, um die Oberfläche vorzubereiten, bzw. muss zwischen dem Auftragen nochmals geschliffen werden?
Einige dieser Fragen sind bestimmt schonmal irgendwo hier beantwortet worden, aber nach mehreren Stunden suchen habe ich gestern abend aufgegeben.
Ich hoffe einfach darauf, dass sich einer erbarmt und mir etwas auf die Sprünge hilft.

Vielen Dank schonmal im Voraus!

Grüsse aus der Lüneburger Heide

TBoot

[walwal]

Ahorn dunkelt immer nach, das europäische stärker als das kanadische (maple). Das Öl wird keine Rolle spielen, solange es farblos ist.

Wenn das Furnier nach dem Schliff mit Pegmacolor behandelt wird, dunkelt es deutlich langsamer. Kann man online bestellen.

Dann noch mal leicht drüberschleifen mit 280er und ölen. Zwischendurch mit feinster Stahlwolle, immer in Faserrichtung abreiben.

Am besten nicht selbt furnieren, sondern furnierte Platten beim Schreiber bestellen und auf Gehrung zuschneiden lassen. Dann:
http://weha.wesselnet.de/?action=HM&...bindungen.html


Kanadisch Ahorn, seidenglänzend lackiert.

[TBoot]

Danke Walwal für Deine Hinweise,

die Lautsprecher kommen fertig furniert vom Schreiner, brauchen also nur noch ein "Endfinish". Es wird europäischer Ahorn sein, und das Nachdunkeln ist ansich kein Problem.
Ich möchte nur verhindern, dass ich das Furnier "versaue", weil ich evtl. mit dem falschen Öl draufgehe. Das Pegmacolor war mir bis dato unbekannt, verträgt sich das mit dem Osmo Hartwachsöl? Wenn ja, dann wäre das ja prima.

Mit welcher Körnung wird denn das Furnier vorgeschliffen? Es handelt sich um 0,6mm Furnier!.

Gruss

TBoot

[walwal]

Das Pegmacolor ist auf Wasserbasis. Auftragen, einen Tag trocknen lassen, dann 280er Papier in Faserrichtung mit Schleifklotz in Handarbeit. Nur an den Kanten achtpassen.

Aber frag noch mal den "Holzwurm".

[We-Ha]

Lass dir von deinem Schreiner gleich ein Stück Platte mitfurnieren, dass du als Probe-/Test-Lauf bearbeitest.

Dann hast du etwas, was du notfalls 'versauen' kannst und merkst dann sehr schnell, was du eventuell verkehrt gemacht hast.

[NebuK]

Hallo,

ich habe vor kurzem Ahorn furniert und geölt, ich habe hierzu Walnußöl gewählt, das einzige zum Holzölen geeignete Lebensmittelöl. Pass beim Schleifen und Ölen von hellen Hölzern sackrisch auf: Da kommt so schnell Dreck rein, das öl immer mit einem *sauberen* Baumwoll-Lappen verteilen und abnehmen. Furnier wollte nur so 2-3 Ölungen bis es voll war, jedesmal zwischendrin (wenn Sonne war) 2 (ganze) Tage in praller Sonne an der frischen Luft, wenn keine war auf der Terrasse 4-5 Tage, nur so kann das Öl korrekt auspolymerisieren und weißt die gewünschten Eigenschaften (schleifbarkeit, Schutzeigenschaften, etc.) auf. Geschliffen habe ich anfänglich von Hand 80-220, zwischen jeder Ölung 400, ganz am Ende noch einmal 400 Nass mit Öl. Was auch (am Teststück) sehr gut funktioniert hat ist die erste Ölung mit dem Exzenterschleifer mit 220er "einzumassieren", hierbei wird Schleifstaub und Öl in die Poren gedrückt, die sich dank der sich entwickelnden Temperatur öffnen. Ab dann weiterverfahren wie beschrieben.

Das Walnüßöl hat nur minimal nachgedunkelt und besitzt einen schönen seidigen Glanz, bewahrt aber noch schön die Haptik und Maserung des Holzes.

MfG
- Dario

PS: Bin selber noch Anfänger was Holz/Ölen angeht, leg also nicht alles von mir auf die Goldwaage :P

[We-Ha]

In der prallen Sonne ist eher nicht geeignet ... gilt auch für Lacke.

[NebuK]

Hi,

danke für die Klarstellung, da bin ich dann wohl einer Fehlinformation aufgesessen. Bei Lacken wäre mir auch klar warum - nur bei Öl, was ist denn da mit (direkter) Sonne das Problem? Ich dachte immer der Polymerisierungsprozess bräuchte das (warscheinlich eher den UV Anteil?) um korrekt/normal schnell abzulaufen?

Danke schonmal!
- Dario

[agossi]

Hallo,

Ölfarben, wie auch Kunstharzlacke (Alkydharzlacke) härten durch Sauerstoff, oxidieren also (technisch gesehen ist es eine Polykondensation) Mit erhöhter Temperatur (80°C) kann dies beschleunigt werden, sonst dauert der Oxidationsvorgang sehr lange.

Das hat aber mit Licht nichts zu tun. Durch UV-Bestrahlung dunkelt das Holz ab, das kann nahezu kein Lack verhindern.

[raphael]

Hallo,

ich bin ein großer Fan von dem Osmo Hartwachsöl. Folgende Arbeitsgänge haben isch bei mir als überaus tauglich erwiesen:
- Furnier mit 240er Papier kurz anschleifen, ich verwende dafür nichtmal eine Maschine, sondern Handarbeit und einen Schleifklotz aus Kork.
- einmal Hartwachsöl auftragen mit einem breiten Pinsel (Flächenstreicher), weiche Borsten. Man kann natürlich den originalen Osmo Flächenstreicher verwenden, oder sich einen ähnlichen Pinsel im Baumarkt suchen. Wichtig: Nicht den billigsten nehmen, da hatte ich schon das Problem, daß der die Haare verliert, wenn man das Öl verstreicht.
- über Nacht trocknen lassen, jetzt nicht erschrecken, kann unregelmäßig erscheinen, weil das Holz unterschiedlich stark aufsaugt.
- zweiter Auftrag des Hartwachsöl.
- 24 Stunden trocknen lassen
- mit ganz feiner Stahlwolle die Flächen poliert.
Das gibt eine schöne Oberfläche, die noch nach Holz aussieht und nicht nach Laminat.
Auf diese Weise habe ich vor einigen Jahren Ahorn behandelt und es sieht immernoch sehr schön aus. Gerade letzte Woche habe ich auf die gleiche Weise das dunkel gebeizte Mahagonie-Furnier meiner aktuellen Boxenbaustelle behandelt und auch das hat furniert. Bei der Gelegenheit habe ich beim Einkauf gesehen, daß es von Osmo noch eine Variante des Hartwachsöls gibt, daß noch irgendeinen Weiß/Bleich-Zusatz hat, wodurch eine honigartige Verfärbung bei hellen Hölzern vermieden werden soll. Name ist mir entfallen, ich kann aber bei Gelegenheit nochmal nachsehen.

Raphael

[TBoot]

Da sage ich schonmal schönen Dank für die vielen Ratschläge.
Ich will an dieser Stelle den Thread aber nicht abbrechen! Wer sonst noch Erfahrungen mit Ahorn Furnier gesammelt hat, soll diese gerne hier schildern, auch die negativen! Ich muss ja nicht das Gleiche nochmal falschmachen.
Ich werde auf jeden Fall versuchen, vom Schreiner ein Reststück mitzubekommen.

Grüße

TBoot

[raphael]

Ich habe noch folgende Erfahrung gemacht: Nach dem Ölen/Wachse aber auch nach Auftrag von Klarlack treten die Streifen des Ahornfurniers je nach Lichteinfall hervor. Soll heißen, die Furnierstreifen erscheinen unterschiedlich dunkel. Sobald man aber den Blickwinkel oder den Lichteinfall verändert, ändert sich auch das Erscheinungsbild.

Raphael

[raphael]

P.S. Bei walwals Bild kann man das auf der rechten Seite an der Seite der Box erahnen.

Raphael

[walwal]

Das ist immer so bei echtem Furnier, wenn es gespiegelt oder gestürzt wird. Wer das nicht will, kann HPL nehmen.

[raphael]

Deswegen erwähne ich das.
Allerdings habe ich diesen Effekt nur bei Ahorn bisher beobachtet, bei Eiche, Birnbaum und Mahagoni jedoch nicht.

Raphael