Furnieren - Die unendliche Geschichte

[ramton]

Großes Hallo an alle!

Eins vorab: Ich möchte nicht klugsch......., aber die offensichtlichen Hilfeschreie in Sachen furnieren geben mir jedesmal einen Stich ins Bastlerherz, sodas ich hier mal etwas Hilfestellung leisten möchte.

Furnieren mit Leim oder aufbügeln? "Im Leben nicht!"
Macht nur Streß und Schmierereien.

Also, so gehts bei mir seit 20 Jahren problemlos:

Rohfurnier (ohne Bügelkleber!!!) kaufen. (am besten bei ebay oder beim Schreiner. Hab selbst jetzt 16 qm Kirschfurnier in 44cm Breite und 2m Länge für 30€ ergattert.)

Dose Pattex oder vergleichbaren Kleber kaufen.

Auf das Furnier und die zu beklebende Boxenfläche den Kleber mit einem Zahnspachtel auftragen.
Wenn der Kleber BERÜHRTROCKEN ist (also nichts mehr am Finger kleben bleibt), das Furnier auflegen, mit der Hand fest andrücken ( oder mit der Faust die ganze Fläche verhauen)und danach mit einer Festen Andruckrolle kräftig andrücken.( Glatter Plastik-Kantenroller
mit stabilem Holzgriff vom Tapezierzubehör eignet sich am Besten)

10 Minuten Pause machen und Kaffe trinken.(PS: ich rauch mir dabei eine)

Überstehendes Furnier abschneiden und beischleifen.
Nächste Fläche furnieren!

Die Vorteile: Ratzfatz fertig da man durchfurniern kann ohne lästige Wartezeiten,kein verrutschen, kein Leim quillt durch das Furnier( da wird nämlich die Beize nicht angenommen), keim umständliches Spannen mit Schraubzwingen, hält ein Leben lang.(Riecht auch höchstens 2 Tage nach Kleber)


Danach das Furnier mit einem Lappen leicht anfeuchten, trocknen lassen, schleifen mit 100er Papier.
Das ganze machen wir 2-3 mal, bis es sehr glatt ist und keine Fasern mehr hochstehen.

Danach am Besten Osmo Dekorwachs mit einem Stoffballen auftragen.
Wenn trocken, mit Bürste in Maserrichtung bürsten.
Danach einmal mit Glaswolle von Hand drüberschleifen und schon ist das professionelle Outfit erstellt.

Geht doch !!!

Gruß, ramton

[Klaus]

Geht zum Anpressen auch eine Küchen-/Kuchenteigrolle?

[walwal]

Nicht gut, ist zu breit, also zu wenig Druck und wenn minimale Unebenheiten da sind, werden die Täler nicht angedrückt.

Aber wer Gehäuse baut, kann auch eine Rolle bauen...

Die Pattex-Methode hatte ich schon mal diskutiert, damals hieß es, nach 10 Jahren löst es sich.
Ich halte es auch für eine gute Methode, da das Quellen des Furniers vermieden wird.

[ramton]

Stimmt, Kuchenrolle ist zu breit. Am besten 5-8 cm.

In den letzten 20 Jahren hab ich ca. 40 Paar furniert.
Erst 3 mal haben sich nach vielen Jahren mal kleine Stellen an den Kanten gelöst. Aber ansonsten ....
Lose Kanten können aber problemlos nachgeklebt werden.

Wichtig ist das der Kleber wirklich berührtrocken ist !!!!

Und jetzt die Frage aller Fragen:

WELCHER ERNSTZUNEHMENDE BOXENBAUER BEHÄLT DENN 10 JAHRE EIN UND DIE SELBE BOX ??????


Gruß
ramton:

[walwal]

Das stimmt, aber die alten Boxen sollen ja auch als Geschenk nicht zerfallen....

[We-Ha]

Und die nächste ernsthafte Frage:

Warum nur nehmen Profies im Normalfall KEINEN Kontaktkleber zur flächigen Verleimung ?

Und warum nur nehmen die Wastels keine fertig furnierten Spanplatten ? (ok ok, gibt es nicht in jeder Furnierart)

[c-h-r-i-s]

@We-Ha:
Wie würdest Du eine gebogene Fläche furnieren? Den aufwändigen Bau einer Presse möchte ich mal ausschließen...

Gruß, chris

[We-Ha]

Ich würde eben die 'aufwändige' Presse nicht aussschließen, da es soo lange nu auch wieder nicht dauert, ein derartiges Teil zu bauen.
Wenn man dann noch dazu bedenkt, wie aufwändig das werden kann, missratene Furnierversuche zu entfernen ...

dann gäbe es immer noch die Möglichkeit, ein dünnes Sperrholz zu furnieren und dieses um den Kern herumzuleimen ...

[c-h-r-i-s]

...oder direkt schönes Sperrholz nehmen.
Hast Du auch ne Idee, wie ich das Sperrholz am besten unter dem Biegedruck verleimt / verklebt kriege? (wieder mal ohne Presse )

[ramton]

Hallo C-H-R-I-S

Dann nehme man Reststücke z.B. vom Verschnitt einer
Ovalen Frontplatte oder sägt sich einige Schablonen. Dazu einige Spannbänder und schon gehts los.

PS: ist alles ganz einfach, bis auf die schwierigen Dinge.


Und an We-Ha:
Die Profis beziehen großflächige Platten ab Werk. Die werden aus Kostengründen im Paket verleimt und gepresst. Danach werden die benötigten Platten auf Maß CNC gefräst und zusammengebaut.
Eine völlig unterbezahlte Mitarbeiterin mit Migrantenhintergrund schraubt die Bauteile ein und klebt vorne ein Burmeier oder ähnliches Schild drauf. 20 000 € später steht das Ding dann bei dir in der Wohnung und Du kannst in der Stereoplay nachlesen wie toll die Dose ist.

Nee wie langweilig.

Wir Baumarktmaterialabstauber bekommen zur Zeit sowieso im Handel keine echtholzfurnierten Spanplatten. Bei uns ist Intelligenz und Kreativitaet gefragt.

Und wenn wir fertig sind genießen wir das unbeschreibliche
"hab ich selbst gemacht Gefühl"


ramton

[We-Ha]

Original geschrieben von ramton
... ist alles ganz einfach, bis auf die schwierigen Dinge.

ramton

genauso ist das ...

[Kleinstweich]

@ C-H-R-I-S:

mit der Press-Form gebe ich Dir absolut Recht! Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du (für einen Moment) überlegt, nachträglich eine Pressform anzufertigen.

Dazu sage ich nur: vergiss es besser! Es ist fast unmöglich, die Form so gut an die Oberfläche der zu furnierenden Teile anzupassen, dass der Anpressdruck wirklich an allen Stellen gleich (und ausreichend hoch) ist.

Nur mal als Gegenfrage:
Was habt ihr eigentlich gegen die Methode mit dem Bügeleisen? Ich kann dazu nur meine persönlichen Erfahrungen schildern.

siehe http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=15015.

Ich habe die beiden LS inzwischen an meinen Bruder abgegeben, weil ich aktuell an einem neuen Projekt wastle (eine große D´Appo mit 2 AL170 und Fremdhochtöner). Brüderchen wollte aber den Sockel nicht schwarz. Also habe ich das mit Holzleim (Ponal) aufgebügelte Furnier wieder entfernt - EINE HEIDENARBEIT! Es sitzt fest wie Zicke!

Auch, dass mit der Zeit sich vielleicht einige Kanten lösen könnten, liegt wohl eher daran, dass der Leim nicht wasserfest ist oder die Box im Hochsommer wochenlang Dauerbestrahlung abbekommt. Ordentlich "versiegelt" (bei mir mit Schellack) sollte da nichts passieren.

LG,

Alex

[We-Ha]

Es bleibt jedem überlassen, an das zu glauben, woran er möchte.

Ich habe meine einschlägigen Erfahrungen, die ich gerne weitergebe, wenn man sie nicht braucht oder ignoriert ... auch egal ...

[ramton]

Ich auch,

aber ich kann es einfach nicht lassen !

Mann/Frau legt einfach eine Lage Styropor (ca 1 cm Dick) zw. Furnierfläche und Schablone !!!!

Geht Doch.

PS: Ich geh ins Forum, gib einige evtl. hilfreiche Tips und soll mich dafür
rechtfertigen?

Bügelt doch bis ihr schwarz werdet. (ich hätte da noch ein paar Hemden .....)


Noch mal PS: Alles nicht so ernst gemeint, bis auf die Sachen die mich sauer machen.

ramton

[walwal]

Meine Erfahrungen:

Die Bügelmethode ist gut für schmale/kleine Stücke.
Aber manche Furniere reißen sofort oder später in Faserrichtung ab einer bestimmten Größe, zB. Esche, während Ahorn unproblematisch ist.

Furnierte Spanplatten kann man beim Schreiner bestellen, Auswahl ist vorhanden, Exoten sind oft nicht erhältlich.
Wenn man diese Platten auf Gehrung zuschneiden läßt und nach der We-Ha-Klappmethode zusammenbaut, ist man schnell fertig, allerdings sind Fasen so nicht möglich, die müssen dann wieder nachträglich furniert werden.

Wenn man mit Ponal klassisch furniert, braucht man sehr hohe Drücke, alle 25 cm eine Schraubzwinge. Und man sollte das vor dem Zusammenbau machen, so weit es geht.

Alternativ kann man zum Schreiner mit Furnierpresse gehen und dort exotische /selbst besorgte) Furniere professionell aufpressen lassen.

Es gibt viele Wege nach Rom.