Probleme bei der Oberflächengestaltung

[Beatmaster007]

Hallo zusammen,

ich baue derzeit eine VOX301 mit ovalem Gehäuse. Die Gehäuse sind bis auf die Oberflächen soweit fertig. Ich bin damit auch sehr zufrieden.

Gestern wollte ich damit beginnen, die Gehäuse mit Lignaflex, einem auf Papier kaschiertem Echtholz zu furnieren. Ich habe zügig eine Seite des Gehäuses sowie die Rückseite des Furniers mit einem Kontaktkleber (Pattex transparent) eingestrichen und den Kleber kurz ausdünsten lassen. Dann habe ich die beiden Kontaktflächen übereinander gelegt und mit einer Rolle und viel Druck die Teile zusammen gepresst. Da die Flächen aber leider beinahe 1m² große sind, war am Ende der Kontaktkleber ausgehärtet und klebte nicht mehr. Die Aktion war ein voller Misserfolg!

Jetzt hab ich das teure Furnier wieder runter gerissen und bin dabei, mühsam die Reste des Klebers von der Oberfläche zu kratzen / schleifen.

Was habe ich falsch gemacht? Gibt es Kontaktkleber, die eine längere Topfzeit haben? Die Fläche ist recht groß und noch schneller konnte ich einfach nicht arbeiten.
Gibt es noch andere Möglichkeiten, das Furnier nachträglich aufzubringen?
Vielleicht bringe ich die Lautsprecher zum Lackierer und lasse sie vollständig lackieren. Das sähe aber bestimmt nicht so gut aus wie eine schöne Holzoberfläche.
Außerdem habe ich die Befürchtung, dass der Lack an Übergängen, gespachtelten Stellen und Stoßkanten einreißen könnte.

Es wäre schön, wenn ihr mir Tipps geben könntet.


besagte Seite mit Kleberresten und gespachtelten Stellen (grau-braun)

[SvenT]

wie wäre es mit holzleim???

durch die gerundenten seitenwände könnte man eine (was weiß ich??) dickere HDF-platte darüberlegen, und diese mit zwingen an den rändern in die form zwingen
wenn darunter dann das furnier liegt, müsste das dadurch fest aufgepresst werden

(nur ein tip von einem, der das noch nie selber ausprobiert hat, also keine gewähr auf irgendwas)

[walwal]

Versteh ich nicht, Pattex soll doch 10 min trocknen, dann wird aufgerollt, das muss halten!

Kenne aber nur das normale Pattex, probier es doch vorher mal aus.

Mit Holzleim kann es sein, dass das Furnier wellig wird, allerdings ist das Lignaflex wohl nicht so kritisch.

[Beatmaster007]

Auf der Dose des Klebers Pattex Transparent steht Topfzeit: 5-10 min.
Der Kleber ist auch ausdrücklich für Furnier und Pappe/Papier geeignet.

Ich habe beide Seiten so zügig wie möglich eingestichen. Das sind ca. zwei mal 1m². Das dauert natürlich seine Zeit.

Zu erst hat der Kleber ja auch noch gut gebunden, am Ende dann leider gar nicht mehr.
Ich hab zuvor ein kleines Probebrett furniert. Das Ergebnis war wunderbar. Die Fläche war allerdings auch 10mal kleiner als die der Lautsprecher. Da hat man natürlich ausreichend Zeit beide Seiten einzustreichen und aufzurollen.
Gibt es denn Kontaktkleber, die eine längere Topfzeit haben?

[Beatmaster007]

Ich habe mir soeben das Technische Merkblatt vom Hersteller Henkel durchgelesen.
Pattex Transparent hat eine offene Zeit von nur ca. 40 min und sollte bei 18-25°C verarbeitet werden. Ich habe den Kleber bei höchstens 15°C verarbeitet. Niedrige Temperaturen verzögern die Ablüftung. Beim Aufrollen fühlten sich beide Seiten völlig trocken an und es klebten nicht mehr an der Hand. So wie es sein soll.
Vielleicht wäre Pattex Classic besser geeignet. Der muss nämlich ca. 15 min ablüften und hat laut Herstellerangaben zwei Stunden offene Zeit.

[J.Ollig]

Isopropanol löst Pattex ganz gut, nach dem einwirken mit Spachtel abkratzen/schaben.

Zur Klebeaktion:
Probiere es mit dem Classic. Ich würde vorher wieder ein Probebrett machen und es so lange liegen lassen wie ich zum vorbehandeln der späteren Klebung benötige. Entweder klebt die Probe noch dann ists gut oder eben nicht.

Der Auftrag lässt sich beschleunigen, indem man mit zwei oder mehr Leuten einstreicht. Rollen statt pinseln beschleunigt das Ganze auch enorm. Vielleicht wäre auch ein Sprühkleber geeignet, wobei das wohl eher Sauerei auf den schon fertigen Flächen gibt oder man klebt diese vorher ab.

Schöne Gehäuse übrigens, gefallen mir gut.

Jürgen

[Beatmaster007]

Hallo Jürgen!

Ist Isopropanol Feuerzeugbenzin? Ich werde es damit mal vorsichtig ausprobieren.
Wir haben den Kleber ja schon zuzweit aufgetragen. Aber ich werde es nochmal mit Pattex Classic und bei höherer Raumtemperatur versuchen.
Es freut mich, dass du soviel Fantasie hast und auf dem Foto schöne Lautsprecher erkennst. Wenn die Oberfläche stimmt wird das sicherlich auch etwas.
Die Oberfläche wird mit ungedämpfter Buche furniert und später in einem dunklen rot gebeizt. Anschließend wird das Furnier vom Lackierer mit Klarlack hochglanz versieglet. Die Fronten macht er in schwarz hochglanz.
Selber werde ich den Lack nicht aufbringen. Für ein perfektes Ergebnis lasse ich da den Fachmann ran.

[SvenT]

isopropanol ist der alkohol aus der apotheke (der liter kostet so 4 euro oder so)

die raumtemperatur würde ich nicht erhöhen, da sonst der kleber noch schneller ausdunstet und schneller kart wird

[dougie]

"ISO"-Propanol heisst nur, das die OH-Gruppe in der Mitte angedockt ist.
Propanol an sich ist einfach nur reiner Alkohol. Mitt Gällstoff versetzt bekommt man es für wenig Geld als Brennspiritus in jeder Drogerie.

VG
Ralf

[SvenT]

naja, propanol ist halt OH-gruppe an einer C-C-C kette angedockt
beim schnaps (=ethanol) hängt die OH-gruppe an einer C-C kette
da gibt's dann auch kein ISO-
(aber man muss ihn vergällen, weil man ihn sonst trinken könnte, im gegensatz zum propanol)

aber hast du schon mal N-propanol in der apotheke bekommen????
ich nicht
also doch lieber ISO-Propanol

[dougie]

Ups... stimmt!
Ethanol mit Gällstoff ist Brennsiritus. Ist wohl zu lange her.

VG
Ralfh

[Niwo]

Hallo

"ISO"-Propanol heisst nur, das die OH-Gruppe in der Mitte angedockt ist

propanol ist halt OH-gruppe an einer C-C-C kette angedockt

Genau so ist es. Handelsüblich wird es als flüssiger Ölofenanzünder verkauft.

Grüsse

[J.Ollig]

Das ist doch völlig wurscht, hauptsache der Kleber geht ab.
Welches C an welcher Gruppe das nun tut

Gruß
Jürgen

[Beatmaster007]

Ich habe den Kleber jetzt endlich runter bekommen. Völlig ohne C und Alkohol.
Ausschließlich mit grobem Schleifpapier und Muskelkraft. Jetzt tuen mir die Arme weh! Morgen kommt der Feinschliff und dann wird nochmal gespachtelt. Ich dachte, das hätte ich schon alles hinter mir.
Ich bin heilfroh, dass ich nur die Hälfte einer Box mit Kleber beschmiert habe.
Den Tipp mit Isopropanol habe ich ausprobiert. Nach etwas Einwirkzeit wurde der Kleber dadurch etwas weicher, aber so einfach abspachteln war nicht drin. Dafür hätte ich wohl mehrere Liter draufkippen müssen.