Nach langer Pause im Boxenbau hatte ich letzten Oktober eine Idee, die ich so spannend fand, sie mich nicht losließ, dass ich mich entschloss diese schrittweise zu verfeinern und konstruierte letztendlich eine neue Box, die für mich viele Raffinessen beinhaltete, die ich euch nun hier Teil für Teil vorstellen möchte. Aber von Anfang an...
Motivation
Die ursprüngliche Idee war eine Box zu bauen, die vieles in sich vereint. Die eine klare optische Linie hat, schlicht, puristisch und mit entsprechender Größe als ausgewachsene Standbox durchgehen kann, dabei aber auch schmal gehalten und wohnraumfreundlich aussieht. Akustisch sollte sie als potente Box mit richtigem Fundament ausgestattet sein, weiter sollte der größte Teile des Frequenzbandes von nur einem Chassis abgestrahlt werden, gleichzeitig interessierte mich auch das Dipolprinzip mit einem rückwärtigen Chassis, zur Erhöhung des diffusen Anteils des Schalls im Raum. Klanglich muss sie meinen hohen Ansprüchen genügen :-), unbedingt ausgewogen, transparent und klar, mit feiner holografischer Räumlichkeit und mit richtig Druck, wenn es sein muss.
Mit diesen scheinbar unvereinbaren Zielvorstellungen begann ich schließlich die Skizzen und Gedanken zu vertiefen.
Aufbau und Bestückung
Um Ideen umzusetzen, habe ich einige meiner Prinzipien über Board geworfen oder werfen müssen, aber auch einiges Bewährtes meiner vorherigen Konstruktionen übernommen oder weiter gedacht. Herausgekommen ist eine Box, die im Bass mit 2x AL170 in einem 60L BR Gehäuse arbeitet, genau diese Basskombi gefiel mir in der Symphonie sehr gut, jedoch hier direkt übereinander und weiter in Bodennähe, das wirkt sich in einem nochmals druckvolleren Basseindruck aus. Im Mittelton setze ich ebenfalls den AL170 in einem geschlossenen 3L Gehäuse ein, der mit einer spannenden Weiche ziemlich weit nach oben und unten, den größten Bereich überträgt.
Als Hochtöner kommt der gleiche HT zum Einsatz, denn ich schon in meiner Concerto nutzte, der Ringstrahler von ScanSpeak R3004. Die Box sollte schlicht und schlank wirken, puristisch mit klaren Linien, also konnten keine Fasen oder Rundungen an die Schallwand angebracht werden, die Schallwand musste eine klare Kante haben. Nun erzeugen Boxen mit geraden und nicht gerundeten oder gefasten Fronten unschöne Effekte, wie Auslöschungen oder Überhöhungen des Frequenzganges, durch Beugung entstehen virtuelle neue Schallquellen. Also wählte ich die Boxenfront nur so breit, dass die Chassis darin Platz finden, daher musste auch der Hochtöner eine eigene Behausung erhalten, ein separates Hochtongehäuse welches oben aufsitzt. So bietet sie Platz für den HT nach vorn und nach hinten, ein HT-Dipol. Die akustische Entkopplung erfolgt mittels Gummilinsen, die einen definierten Abstand sichern. Weiter verlagerte ich das Problem mit den Schallwandeinflüssen auch ein wenig auf die Abstimmung, wenn es gelingt, die Chassis, insbesondere den MT so weitreichend auszunutzen, das seine eigene Bündelung verhindert, das diese Effekte auftreten kann das Problem umgangen werden.
Das untere Gehäuse ist aus 19mm Span- und MDF Platte gefertigt, das obere in 12mm Stärke. Die Gehäuseteile sind auf Gehrung geschnitten und mit unterschiedlicher Beschichtung, die Front und das HT-Gehäuse in gebürsteten bauen Stahl (Dekor) und der Korbus in Berglärche. Innen ist es aufwändig mit Rahmen versteift, der Boden eingesetzt und schraubbar. Insgesamt ist es mit der normalen Dämmwatte von Visaton ausgegleitet. Als BR Rohr setze ich das BR15.34 ein, je Box 2 Stück. Das Terminal ist von Dynavox, es bietet neben Bi-Wiring die Möglichkeit mit einer Spange zwischen zwei Anschlüssen zu wechseln, das ist für den Dipol gedacht, der ein- und ausgeschaltet werden kann.
So...nun erst einmal ein paar Bilder. Wie die Weiche ausgefallen ist, die Messung und natürlich auch die Klangbeschreibung bereite ich noch auf, kommt also noch...
Grüße vom Reim
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