Hallo allerseits!
Ich möchte Euch gern auch mein Projekt vorstellen, das ich zusammen mit einem Gitarrenbauer (Trevor Semple) vor einiger Zeit verwirklicht habe.
Ich wollte meine Wohnung neu einrichten und neue Lautsprecher bauen, da ich gerade etwas Zeit und Geld hatte. Da ich bereits vor vielen Jahren eine VOX 251 gebaut habe, stand für mich außer Frage, dass es das geupgradete Modell der VOX 253 MHT sein soll, über den Hochtöner hab ich viel Gutes gehört und den Rest kannte ich ja (mit den Stärken und Schwächen des Vorläufermodells). Inspiriert haben mich einige Beiträge aus diesem Forum.
Zusammen mit ihm machte ich mir also Gedanken zu Hölzern und Designs. Ich liebe Massivholz, weiss jedoch, dass es klanglich und konstruktionstechnisch nicht das einfachste Material ist. Er schlug mir verschiedene Edelhölzer vor, wir überlegten passende Farbkombinationen. Letztendlich entschlossen wir uns, die Kanten auf 5cm massivem Bubinga enden zu lassen und die Wände mit Furnier aus amerikanischer Kirsche (ein wenig roter als europäische Kirsche) zu veredeln. Bubinga ist eines der härtesten und dichtesten Hölzer der Welt, Dichte ist vergleichbar mit MDF, aber ungleich härter. Es war uns klar, dass wir vorfurnierte Platten verwenden wollten, da man bei Echtholz den kleinsten Fehler, die kleinste Welligkeit im Furnier erbarmungslos sieht. Das schränkte die Wahl auf Sperrholz ein, was natürlich klanglich wieder schwierig ist.
Daher war die nächste Überlegung, wie man das Gehäuse still bekommt. Da wir keine Kompromisse eingehen wollten, wählten wir eine Sandwichstruktur aus Holz-Teer-Holz, vergossen und verschraubt. Das hat den großen Vorteil, dass die Biegebewegung in eine Scherbewegung gewandelt wird, deren Energie im Teer dissipiert. Na ja, was kann ich sagen, tot ist tot, das Gehäuse klingt beim Draufklopfen wie mein steinerner Kachelofen..! Ensprechend schwer sind sie auch geworden, ein Lautsprecher wiegt nun etwa 70kg.
Die meiste Arbeit kostete natürlich das Anpassen und Verkleben der Bubinga-Kanten, die Wände selbst sind aus 20mm Platten, die an den Innenrändern mit 14mm Vierkanthölzern verstärkt (geklebt und geschraubt) sind um deren Kantenoberfläche zu vergrößern. Dann wurde alles mit Nuten und Zungen versehen, verklebt und verschraubt. Hinterher mussten die Außenoberflächen geebnet werden, was hieß, das Bubinga auf eine Ebene mit dem Furnier zu bringen, da man vom Furnier ja schwer Material abtragen kann. Dabei war wichtig, dass der dunkle Bubingastaub sich nicht im hellen Kirschholz festsetzt... Die Übergänge wurden präzise genug ausgearbeitet, dass man beim Überfahren mit dem Finger nichts mehr spürt, ansonsten würde man sie bei der der Hochglanzlackierung sehen.
Die Lackierung besteht aus 18 Lagen transparenten Lacks und ist auf Hochglanz poliert. Das gibt der Sache eine dreidimensionale Optik wie mit Zucker glasiert. Die Komponenten der Frequenzweiche sind ein wenig geupgradet und die Verbindungen sind verdrillte, versilberte Kupferdrähte, etwa 2mm Durchmesser insgesamt. Die Verstrebungen und Bassreflexanordnung wurden auch angepasst.
Alles in allem hat die Sache etwa ein Dreivierteljahr vollzeit und etwa 3000 EUR Material gekostet, es ist aber erstaunlich wie viel Freude man aus so etwas ziehen kann!
Bubinga ist eines der schönsten Hölzer, die ich je gesehen habe, die Fasern sind wild geschwungen, kommen einem hier entgegen, dort verschwinden sie wieder unter der Oberfläche.. Und die Kirsche glänzt wie Feuer unter dem Lack! Klanglich sind sie natürlich wie man sie sich vorstellt, sehr sehr präzise und musikalisch mit einer Kraftreserve untenherum, dass man Angst bekommen kann. Aber das ist ja hinlänglich bekannt von diesem Ausnahme-Bausatz..
Ich hoffe, sie gefallen Euch!
Jan
Ich möchte Euch gern auch mein Projekt vorstellen, das ich zusammen mit einem Gitarrenbauer (Trevor Semple) vor einiger Zeit verwirklicht habe.
Ich wollte meine Wohnung neu einrichten und neue Lautsprecher bauen, da ich gerade etwas Zeit und Geld hatte. Da ich bereits vor vielen Jahren eine VOX 251 gebaut habe, stand für mich außer Frage, dass es das geupgradete Modell der VOX 253 MHT sein soll, über den Hochtöner hab ich viel Gutes gehört und den Rest kannte ich ja (mit den Stärken und Schwächen des Vorläufermodells). Inspiriert haben mich einige Beiträge aus diesem Forum.
Zusammen mit ihm machte ich mir also Gedanken zu Hölzern und Designs. Ich liebe Massivholz, weiss jedoch, dass es klanglich und konstruktionstechnisch nicht das einfachste Material ist. Er schlug mir verschiedene Edelhölzer vor, wir überlegten passende Farbkombinationen. Letztendlich entschlossen wir uns, die Kanten auf 5cm massivem Bubinga enden zu lassen und die Wände mit Furnier aus amerikanischer Kirsche (ein wenig roter als europäische Kirsche) zu veredeln. Bubinga ist eines der härtesten und dichtesten Hölzer der Welt, Dichte ist vergleichbar mit MDF, aber ungleich härter. Es war uns klar, dass wir vorfurnierte Platten verwenden wollten, da man bei Echtholz den kleinsten Fehler, die kleinste Welligkeit im Furnier erbarmungslos sieht. Das schränkte die Wahl auf Sperrholz ein, was natürlich klanglich wieder schwierig ist.
Daher war die nächste Überlegung, wie man das Gehäuse still bekommt. Da wir keine Kompromisse eingehen wollten, wählten wir eine Sandwichstruktur aus Holz-Teer-Holz, vergossen und verschraubt. Das hat den großen Vorteil, dass die Biegebewegung in eine Scherbewegung gewandelt wird, deren Energie im Teer dissipiert. Na ja, was kann ich sagen, tot ist tot, das Gehäuse klingt beim Draufklopfen wie mein steinerner Kachelofen..! Ensprechend schwer sind sie auch geworden, ein Lautsprecher wiegt nun etwa 70kg.
Die meiste Arbeit kostete natürlich das Anpassen und Verkleben der Bubinga-Kanten, die Wände selbst sind aus 20mm Platten, die an den Innenrändern mit 14mm Vierkanthölzern verstärkt (geklebt und geschraubt) sind um deren Kantenoberfläche zu vergrößern. Dann wurde alles mit Nuten und Zungen versehen, verklebt und verschraubt. Hinterher mussten die Außenoberflächen geebnet werden, was hieß, das Bubinga auf eine Ebene mit dem Furnier zu bringen, da man vom Furnier ja schwer Material abtragen kann. Dabei war wichtig, dass der dunkle Bubingastaub sich nicht im hellen Kirschholz festsetzt... Die Übergänge wurden präzise genug ausgearbeitet, dass man beim Überfahren mit dem Finger nichts mehr spürt, ansonsten würde man sie bei der der Hochglanzlackierung sehen.
Die Lackierung besteht aus 18 Lagen transparenten Lacks und ist auf Hochglanz poliert. Das gibt der Sache eine dreidimensionale Optik wie mit Zucker glasiert. Die Komponenten der Frequenzweiche sind ein wenig geupgradet und die Verbindungen sind verdrillte, versilberte Kupferdrähte, etwa 2mm Durchmesser insgesamt. Die Verstrebungen und Bassreflexanordnung wurden auch angepasst.
Alles in allem hat die Sache etwa ein Dreivierteljahr vollzeit und etwa 3000 EUR Material gekostet, es ist aber erstaunlich wie viel Freude man aus so etwas ziehen kann!
Bubinga ist eines der schönsten Hölzer, die ich je gesehen habe, die Fasern sind wild geschwungen, kommen einem hier entgegen, dort verschwinden sie wieder unter der Oberfläche.. Und die Kirsche glänzt wie Feuer unter dem Lack! Klanglich sind sie natürlich wie man sie sich vorstellt, sehr sehr präzise und musikalisch mit einer Kraftreserve untenherum, dass man Angst bekommen kann. Aber das ist ja hinlänglich bekannt von diesem Ausnahme-Bausatz..
Ich hoffe, sie gefallen Euch!
Jan
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