Nach gut 3 Monaten (Teilzeit-)Arbeit ist sie fertig: meine eigene Symphonie ;-)
Nachdem ich sie bei Christian Mrotzek (http://sp-corner.de/) probegehört habe und sie sich am Ende sogar gegen die VOX 253 MTI durchgesetzt hat (siehe hier), stand für mich fest: das ist meine Box. Nach genau 15 Jahren Boxenbaupause (damals das erste Paar mit 16 gebaut, siehe Photo) wollte ich schließlich die richtigen Boxen für die nächsten 15 Jahre bauen.
Allerdings mit einigen Einschränkungen:
- Ich wohne in einer Mietwohnung im 3. Stock. Kein Hof, keine Werkstatt, nur ein sehr kleiner Balkon und ein Wohnzimmer.
- Ich habe nur wenig Werkzeug und wollte mir auch nicht extra eine Oberfräse kaufen.
- Ich wollte keine voll lackierte Box, sondern schon etwas Hübsches mit Furnier.
Deshalb habe ich den originalen Bauplan ganz leicht verändert und eine aufgesetzte, leicht versenkte Front aus schwarzem MDF erstellen lassen. So musste ich weder selbst fräsen noch fertig gefräste Ausschnitte nachträglich furnieren. Der Korpus ist komplett auf Gehrung geschnitten, um nach dem Furnieren nicht irgendwann die stumpfen Kanten zu sehen. Speaker-Space hat nicht nur die Front, sondern auch den restlichen Korpus hergestellt (super praktisch gleich mit Zentrierdübeln versehen), und das zu einem unschlagbaren Preis. Da lässt sich auch verkraften, dass die Lieferung überraschenderweise nur bis zur ersten Tür passierte und ich mir deshalb extra einen Tag frei nehmen musste...
Als Furnier habe ich Dekoflex Furnier "Padouk" genommen, das ich bei Modulor bestellt habe. Das ist zwar nicht ganz billig, aber für einen Anfänger wie mich extrem leicht zu handhaben. Ich habe mit Pattex geklebt, kann dieses Vorgehen jedoch nicht uneingeschränkt bei so großen Boxen empfehlen. Pattex Classic trockner SEHR schnell auf dem saugfähigen MDF - man hat es kaum eingestrichen, da ist es schon bereit zum Verkleben. Beim Kontaktkleben gibt es keine Korrekturmöglichkeit - was schief aufgelegt ist, bleibt schief. Die Variante, Papier zwischen Furnier und Box zu legen und dann langsam wegzuziehen, hat bei mir nicht funktioniert - Pattex klebt auch leicht am Papier, das lässt sich nicht gut wegziehen. Die Furnierkanten gut mit Pattex zu kleben ist sehr schwer. Und nicht zuletzt ist das Lösungsmittel in Pattex echt fies und bei Verarbeitung in geschlossenen Räumen nicht zu unterschätzen. Ich würde es deshalb beim nächsten Mal eher mit Leim und ggf. Bügeln versuchen.
Ebenfalls bei Modulor habe ich den 10mm Filz bestellt, den ich zuerst mit Bitumen (vom freundlichen Dachdecker um die Ecke) verklebt habe (Fliesenkleber aus dem Baumarkt) und dann an alle Innenwände geklebt habe (Pattex). Inspiration für diese Variante war diese Seite. Der Grund für diesen Aufwand: ich hatte beim Probehören das Gefühl, dass das Gehäuse nicht optimal bedämpft war und deshalb z.B. Gitarren nicht klar sondern "nach Gehäuse" klangen. Das wollte ich vermeiden - und kann sagen: es hat funktioniert.
Last but not least habe ich das Oberflächenfinish mit Osmo bestritten: Das MDF ließ sich extrem gut mit Osmo Dekorwachs transparent Ebenholz behandeln. Aufstreichen, kurz einziehen lassen, den Rest abwischen. Das Ergebnis ist ein sattes Schwarz, jedoch ohne glänzenden Lackeffekt. Anschließend habe ich die ganze Box (MDF Front und furnierten Korpus) mit Osmo Hartwachs-Öl Spray seidenmatt behandelt. Das Ergebnis ist o.k., allerdings ist es extrem wichtig, immer nur sehr dünne Schichten aufzutragen. Außerdem sollte man zuerst die (bereits behandelte) Front im Liegen besprühen, da diese kaum saugfähig ist und deshalb zu Tropfen/Nasen neigt. Alternativ könnte man auch die Front ein zweites Mal mit dem Dekorwachs bestreichen (vermutlich die bessere Lösung) und nur den Korpus mit dem Öl einsprühen. Der Vorteil von Osmo ist die geringe Belastung der Luft mit Schadstoffen, weshalb ich mich dafür entschieden habe. Außerdem habe ich, trotz der nicht perfekten Klebung des Furniers, keine hässlichen Wellen o.ä. bekommen. Beim nächsten Mal würde ich jedoch trotzdem zu Lack tendieren, bin mit den Oberflächeneigenschaften des Öls nicht 100% glücklich.
Das Ergebnis von viel Planung, viel Spaß beim Bauen (und natürlich auch ein wenig Fluchen) seht ihr auf dem Photo. Der Klang ist wie erwartet toll: seidenweich, perfekt zum entspannten Hören. Ich habe in meinem (noch) kleinen Wohnzimmer ein Bassreflexrohr verstopft, um eine leichte Tendenz zum Dröhnen zu reduzieren. Bin sehr zufrieden mit meinem Werk und hoffe, dass noch viele Leute in den Genuss der Symphonie kommen. Meinen großen Dank daher nochmal an Thomas, dessen Bauvorschlag (ohne Hochtonanhebung) ich einfach unschlagbar gut finde.
Viele Grüße,
Christian
Nachdem ich sie bei Christian Mrotzek (http://sp-corner.de/) probegehört habe und sie sich am Ende sogar gegen die VOX 253 MTI durchgesetzt hat (siehe hier), stand für mich fest: das ist meine Box. Nach genau 15 Jahren Boxenbaupause (damals das erste Paar mit 16 gebaut, siehe Photo) wollte ich schließlich die richtigen Boxen für die nächsten 15 Jahre bauen.
Allerdings mit einigen Einschränkungen:
- Ich wohne in einer Mietwohnung im 3. Stock. Kein Hof, keine Werkstatt, nur ein sehr kleiner Balkon und ein Wohnzimmer.
- Ich habe nur wenig Werkzeug und wollte mir auch nicht extra eine Oberfräse kaufen.
- Ich wollte keine voll lackierte Box, sondern schon etwas Hübsches mit Furnier.
Deshalb habe ich den originalen Bauplan ganz leicht verändert und eine aufgesetzte, leicht versenkte Front aus schwarzem MDF erstellen lassen. So musste ich weder selbst fräsen noch fertig gefräste Ausschnitte nachträglich furnieren. Der Korpus ist komplett auf Gehrung geschnitten, um nach dem Furnieren nicht irgendwann die stumpfen Kanten zu sehen. Speaker-Space hat nicht nur die Front, sondern auch den restlichen Korpus hergestellt (super praktisch gleich mit Zentrierdübeln versehen), und das zu einem unschlagbaren Preis. Da lässt sich auch verkraften, dass die Lieferung überraschenderweise nur bis zur ersten Tür passierte und ich mir deshalb extra einen Tag frei nehmen musste...
Als Furnier habe ich Dekoflex Furnier "Padouk" genommen, das ich bei Modulor bestellt habe. Das ist zwar nicht ganz billig, aber für einen Anfänger wie mich extrem leicht zu handhaben. Ich habe mit Pattex geklebt, kann dieses Vorgehen jedoch nicht uneingeschränkt bei so großen Boxen empfehlen. Pattex Classic trockner SEHR schnell auf dem saugfähigen MDF - man hat es kaum eingestrichen, da ist es schon bereit zum Verkleben. Beim Kontaktkleben gibt es keine Korrekturmöglichkeit - was schief aufgelegt ist, bleibt schief. Die Variante, Papier zwischen Furnier und Box zu legen und dann langsam wegzuziehen, hat bei mir nicht funktioniert - Pattex klebt auch leicht am Papier, das lässt sich nicht gut wegziehen. Die Furnierkanten gut mit Pattex zu kleben ist sehr schwer. Und nicht zuletzt ist das Lösungsmittel in Pattex echt fies und bei Verarbeitung in geschlossenen Räumen nicht zu unterschätzen. Ich würde es deshalb beim nächsten Mal eher mit Leim und ggf. Bügeln versuchen.
Ebenfalls bei Modulor habe ich den 10mm Filz bestellt, den ich zuerst mit Bitumen (vom freundlichen Dachdecker um die Ecke) verklebt habe (Fliesenkleber aus dem Baumarkt) und dann an alle Innenwände geklebt habe (Pattex). Inspiration für diese Variante war diese Seite. Der Grund für diesen Aufwand: ich hatte beim Probehören das Gefühl, dass das Gehäuse nicht optimal bedämpft war und deshalb z.B. Gitarren nicht klar sondern "nach Gehäuse" klangen. Das wollte ich vermeiden - und kann sagen: es hat funktioniert.
Last but not least habe ich das Oberflächenfinish mit Osmo bestritten: Das MDF ließ sich extrem gut mit Osmo Dekorwachs transparent Ebenholz behandeln. Aufstreichen, kurz einziehen lassen, den Rest abwischen. Das Ergebnis ist ein sattes Schwarz, jedoch ohne glänzenden Lackeffekt. Anschließend habe ich die ganze Box (MDF Front und furnierten Korpus) mit Osmo Hartwachs-Öl Spray seidenmatt behandelt. Das Ergebnis ist o.k., allerdings ist es extrem wichtig, immer nur sehr dünne Schichten aufzutragen. Außerdem sollte man zuerst die (bereits behandelte) Front im Liegen besprühen, da diese kaum saugfähig ist und deshalb zu Tropfen/Nasen neigt. Alternativ könnte man auch die Front ein zweites Mal mit dem Dekorwachs bestreichen (vermutlich die bessere Lösung) und nur den Korpus mit dem Öl einsprühen. Der Vorteil von Osmo ist die geringe Belastung der Luft mit Schadstoffen, weshalb ich mich dafür entschieden habe. Außerdem habe ich, trotz der nicht perfekten Klebung des Furniers, keine hässlichen Wellen o.ä. bekommen. Beim nächsten Mal würde ich jedoch trotzdem zu Lack tendieren, bin mit den Oberflächeneigenschaften des Öls nicht 100% glücklich.
Das Ergebnis von viel Planung, viel Spaß beim Bauen (und natürlich auch ein wenig Fluchen) seht ihr auf dem Photo. Der Klang ist wie erwartet toll: seidenweich, perfekt zum entspannten Hören. Ich habe in meinem (noch) kleinen Wohnzimmer ein Bassreflexrohr verstopft, um eine leichte Tendenz zum Dröhnen zu reduzieren. Bin sehr zufrieden mit meinem Werk und hoffe, dass noch viele Leute in den Genuss der Symphonie kommen. Meinen großen Dank daher nochmal an Thomas, dessen Bauvorschlag (ohne Hochtonanhebung) ich einfach unschlagbar gut finde.
Viele Grüße,
Christian
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