Hallo liebes VISATON-Forum,
nachdem ich nun längere Zeit im Forum herumgestöbert und viele gute Ideen bekommen habe, möchte ich mein letztes Projekt auch einmal vorstellen. Die ersten Bilder habe ich zwar schon hier gepostet (http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=13222), aber ich mag meine Neuen so sehr, dass ich jetzt mal eine etwas ausführlichere Beschreibung einstelle.
Die Zutaten:
TT: AL 170/8
HT: G20SC
...also eigentlich nichts Spannendes und bestimmt schon tausendmal gesehen. Die Idee zum Projekt kam mir durch eine 321-Auktion, in der der AL für 39 Euro das Stück angeboten wurde. Also habe ich erstmal zwei gekauft und beiseite gelegt für bessere Zeiten.
Die erste Idee war eine VIB AL nachzubauen. Allerdings kann ich mich mit deren Optik partout nicht anfreunden, auch wenn sie eigentlich akkustisch nur Lob bekommen hat.
Das zweite Problemchen war dann der Hochtöner. Bei meinem selbst gesetzten Limit von 30 Euro/ Stück war einfach keine G25FFL kurzfristig zu bekommen. Daher bin ich auf die G20SC ausgewichen und kann im Nachhinein sagen, dass ich es nicht bereut habe.
Die Weiche ist von der Bauteigüte her gesehen ebenfalls ein Kompromiss, der nach Hai-Ent noch reichlich Luft lässt. Sie besteht im Wesentlichen aus "normalen" M-CAPs und Standard-Luftspulen. Seltsamerweise war zum Zeitpunkt meiner Bestellung bei Strassacker die Mundorf L-140-Spule vor dem TT für 8,30Euro zu haben und damit billiger als die 1mm-IT des gleichen Wertes. Nur den Luxus einer Lochrasterplatine habe ich mir dann mal gegönnt, anstatt wie bislang die Weiche freiverdratet auf einem Sperrholzbrettchen aufzubauen.
Die Projektdatei könnt Ihr euch hier herunterladen:
http://www.kram-hochladen.de/download.php?id=NDE0MDc==
Das Gehäuse:
Das Innenvolumen entspricht mit netto 35,8l (brutto ca. 39) etwa dem der VIB, so dass auch deren Abstimmung und BR-Rohr verwendet wurde. Als begeisterter Schiffsmodell-Bauer hatte ich
auch schon länger eine Idee, wie ich ohne aufwendige Pressform zu gerundeten Seitenwänden komme:
Zuerst habe ich ein Innenskelett aufgebaut, was etwa den Spanten und Stringern im Modellbau entspricht. Der Vorteil davon ist, dass die Spanten gleichzeitig als Ringverteifung dienen.
Dann wurden 7 Schichten Hartfaserplatte (3,2mm) wie Bootsplanken aufgeleimt und mit 30 Schraubzwingen und 6 Zurrgurten fixiert. Dabei wurden immer auf beiden Seiten gleichzeitig je eine Schicht bearbeitet, da sich das Grüst sonst verzogen hätte.
Nach 3 Wochen und fast 2Kg Holzleim konnten die berstehenden Kanten an der Front und am Rücken dann auf Maß abgehobelt und die Front und Rückwände aufgeleimt werden. Schon in diesem Zustand wiegt der Rohling knapp 30 Kg und ab der zweiten Lage Hartfaserplatten ist die Oberfläche auch kein bisschen wellig mehr.
Die Bedämfung war dann einfach: Die Innenwände sind bis auf den Bereich des Bassreflex-Kanals mit Gummischrot-Platten in 25mm Stärke ausgekleidet (Waschmaschinen-Unterlage aus dem Baumarkt mit Montagekeleber aufgeklebt). Wenn mann von außen auf das Gehäuse klopft, hört es sich fast an, als wäre es aus Vollholz. Die Bedämfung mit Dämmwolle ist dann eher sparsam: eine Matte wurde gerollt und etwas oberhalb der
Lautsprechermitte zwischen zwei Spanten eingeklemmt. Der obere Bereich ist bis auf den Rücken des TT locker ausgefüllt. Der untere teil ist komplett frei.
-->Fotos davon kommen noch! Ich finde sie gerade nicht.
Für die Oberflächengestaltung habe ich mich vielleicht übernommen. Das Furnier ist Padouk. Templin bietet es in sehr praktischen Maßen von 3,40m * 40cm für rd. 10 Euro an. Nachdem ich es aufgebracht hatte, habe ich gemerkt, dass die Rundung der Seitenwände nicht so gut herauskommt. Also habe ich ersteinmal einen Streifen Dekofolie aufgeklebt und voilá - viel besser!
Also habe ich das unter Drittel gespachtelt und tiefscharz lackiert (Acryl). Das sah dann soweit auch ganz gut aus, aber eben nicht gut genug. Ergo: Schellackdrauf und polieren und schleifen wie ein Irrer. Auf der schwarz lackiert Fläche kein großes Problem -
einfach Nigrosin beigegeben und es wird schöööön schwarz und glänzend. Auf dem unlackierten Furnier war das dann nicht mehr ganz so leicht. Wenn ich mal wieder viiiiieeeel Zeit finde, arbeite ich das nach.
Aber jetzt mal ein paar Bilder:
Klang:
Nach dem ersten Höreindruck war ich sofort begeistert. Impulse im Bassbereich kommen schnell und kontrolliert und auch der HT spielt einfach akurat. Für seine relativ geringe Größe liefert der AL ein schönes schlankes Fundament, was mir besonders für Klassik recht ist. Die eigentliche Domäne ist aber definitiv Kammermusik in kleiner bzw. solistischer Besetzung und natürlich Rock/Pop. Was sich anfangs fast zurückhaltend ausnahm, entpuppte sich mit der Zeit als äußerst angenehme Neutralität. Auch wenn der AL dynamisch wirklich etwas zu bieten hat, kann ich ihn z.B. mit der 2. Orgelsonate von Mendelssohn Op 65 (Martin Stephan, Schlag 1994) ordentlich überfordern, wenn ich bei höherer Lautstärke hören will. Für einen 17er schlägt er sich aber wacker.
Größere Bedenken hatte ich eher bei dem HT. Er wird bei 2,3kHz, also nur knapp über seiner Reso-fr. mit 12dB/ Okt abgesenkt. Der kleine 20er macht das aber ohne Murren mit. Auch im Übernahmebereich kann ich einfach keine Verfärbungen feststellen. Vielleicht höre ich einfach nicht laut genug?
Ein einziges Experiment habe ich dann doch noch mal gewagt. Die 2,2mH Spule vor dem TT wurde durch eine 1,8mH-LC (0,89 Ohm) ausgetausch. Im gesamten Mitteltonbereich legt der LSP dann ein paar Kohlen mehr auf. Nicht dramatisch, aber deutlich hörbar. Nach zwei Tagen bin ich dann wieder zu den ursprünglichen Spulen zurückgewechselt, weil die bis dahin lieb gewonnene Neutralität etwas verloren gegangen war.
Bis hierhin erstmal,
Alex
Kritik, Anregungen, Fragen???
nachdem ich nun längere Zeit im Forum herumgestöbert und viele gute Ideen bekommen habe, möchte ich mein letztes Projekt auch einmal vorstellen. Die ersten Bilder habe ich zwar schon hier gepostet (http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=13222), aber ich mag meine Neuen so sehr, dass ich jetzt mal eine etwas ausführlichere Beschreibung einstelle.
Die Zutaten:
TT: AL 170/8
HT: G20SC
...also eigentlich nichts Spannendes und bestimmt schon tausendmal gesehen. Die Idee zum Projekt kam mir durch eine 321-Auktion, in der der AL für 39 Euro das Stück angeboten wurde. Also habe ich erstmal zwei gekauft und beiseite gelegt für bessere Zeiten.
Die erste Idee war eine VIB AL nachzubauen. Allerdings kann ich mich mit deren Optik partout nicht anfreunden, auch wenn sie eigentlich akkustisch nur Lob bekommen hat.
Das zweite Problemchen war dann der Hochtöner. Bei meinem selbst gesetzten Limit von 30 Euro/ Stück war einfach keine G25FFL kurzfristig zu bekommen. Daher bin ich auf die G20SC ausgewichen und kann im Nachhinein sagen, dass ich es nicht bereut habe.
Die Weiche ist von der Bauteigüte her gesehen ebenfalls ein Kompromiss, der nach Hai-Ent noch reichlich Luft lässt. Sie besteht im Wesentlichen aus "normalen" M-CAPs und Standard-Luftspulen. Seltsamerweise war zum Zeitpunkt meiner Bestellung bei Strassacker die Mundorf L-140-Spule vor dem TT für 8,30Euro zu haben und damit billiger als die 1mm-IT des gleichen Wertes. Nur den Luxus einer Lochrasterplatine habe ich mir dann mal gegönnt, anstatt wie bislang die Weiche freiverdratet auf einem Sperrholzbrettchen aufzubauen.
Die Projektdatei könnt Ihr euch hier herunterladen:
http://www.kram-hochladen.de/download.php?id=NDE0MDc==
Das Gehäuse:
Das Innenvolumen entspricht mit netto 35,8l (brutto ca. 39) etwa dem der VIB, so dass auch deren Abstimmung und BR-Rohr verwendet wurde. Als begeisterter Schiffsmodell-Bauer hatte ich
auch schon länger eine Idee, wie ich ohne aufwendige Pressform zu gerundeten Seitenwänden komme:
Zuerst habe ich ein Innenskelett aufgebaut, was etwa den Spanten und Stringern im Modellbau entspricht. Der Vorteil davon ist, dass die Spanten gleichzeitig als Ringverteifung dienen.
Dann wurden 7 Schichten Hartfaserplatte (3,2mm) wie Bootsplanken aufgeleimt und mit 30 Schraubzwingen und 6 Zurrgurten fixiert. Dabei wurden immer auf beiden Seiten gleichzeitig je eine Schicht bearbeitet, da sich das Grüst sonst verzogen hätte.
Nach 3 Wochen und fast 2Kg Holzleim konnten die berstehenden Kanten an der Front und am Rücken dann auf Maß abgehobelt und die Front und Rückwände aufgeleimt werden. Schon in diesem Zustand wiegt der Rohling knapp 30 Kg und ab der zweiten Lage Hartfaserplatten ist die Oberfläche auch kein bisschen wellig mehr.
Die Bedämfung war dann einfach: Die Innenwände sind bis auf den Bereich des Bassreflex-Kanals mit Gummischrot-Platten in 25mm Stärke ausgekleidet (Waschmaschinen-Unterlage aus dem Baumarkt mit Montagekeleber aufgeklebt). Wenn mann von außen auf das Gehäuse klopft, hört es sich fast an, als wäre es aus Vollholz. Die Bedämfung mit Dämmwolle ist dann eher sparsam: eine Matte wurde gerollt und etwas oberhalb der
Lautsprechermitte zwischen zwei Spanten eingeklemmt. Der obere Bereich ist bis auf den Rücken des TT locker ausgefüllt. Der untere teil ist komplett frei.
-->Fotos davon kommen noch! Ich finde sie gerade nicht.
Für die Oberflächengestaltung habe ich mich vielleicht übernommen. Das Furnier ist Padouk. Templin bietet es in sehr praktischen Maßen von 3,40m * 40cm für rd. 10 Euro an. Nachdem ich es aufgebracht hatte, habe ich gemerkt, dass die Rundung der Seitenwände nicht so gut herauskommt. Also habe ich ersteinmal einen Streifen Dekofolie aufgeklebt und voilá - viel besser!
Also habe ich das unter Drittel gespachtelt und tiefscharz lackiert (Acryl). Das sah dann soweit auch ganz gut aus, aber eben nicht gut genug. Ergo: Schellackdrauf und polieren und schleifen wie ein Irrer. Auf der schwarz lackiert Fläche kein großes Problem -
einfach Nigrosin beigegeben und es wird schöööön schwarz und glänzend. Auf dem unlackierten Furnier war das dann nicht mehr ganz so leicht. Wenn ich mal wieder viiiiieeeel Zeit finde, arbeite ich das nach.
Aber jetzt mal ein paar Bilder:
Klang:
Nach dem ersten Höreindruck war ich sofort begeistert. Impulse im Bassbereich kommen schnell und kontrolliert und auch der HT spielt einfach akurat. Für seine relativ geringe Größe liefert der AL ein schönes schlankes Fundament, was mir besonders für Klassik recht ist. Die eigentliche Domäne ist aber definitiv Kammermusik in kleiner bzw. solistischer Besetzung und natürlich Rock/Pop. Was sich anfangs fast zurückhaltend ausnahm, entpuppte sich mit der Zeit als äußerst angenehme Neutralität. Auch wenn der AL dynamisch wirklich etwas zu bieten hat, kann ich ihn z.B. mit der 2. Orgelsonate von Mendelssohn Op 65 (Martin Stephan, Schlag 1994) ordentlich überfordern, wenn ich bei höherer Lautstärke hören will. Für einen 17er schlägt er sich aber wacker.
Größere Bedenken hatte ich eher bei dem HT. Er wird bei 2,3kHz, also nur knapp über seiner Reso-fr. mit 12dB/ Okt abgesenkt. Der kleine 20er macht das aber ohne Murren mit. Auch im Übernahmebereich kann ich einfach keine Verfärbungen feststellen. Vielleicht höre ich einfach nicht laut genug?
Ein einziges Experiment habe ich dann doch noch mal gewagt. Die 2,2mH Spule vor dem TT wurde durch eine 1,8mH-LC (0,89 Ohm) ausgetausch. Im gesamten Mitteltonbereich legt der LSP dann ein paar Kohlen mehr auf. Nicht dramatisch, aber deutlich hörbar. Nach zwei Tagen bin ich dann wieder zu den ursprünglichen Spulen zurückgewechselt, weil die bis dahin lieb gewonnene Neutralität etwas verloren gegangen war.
Bis hierhin erstmal,
Alex
Kritik, Anregungen, Fragen???
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