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Gefell MK202

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  • Farad
    Registrierter Benutzer
    • 09.09.2001
    • 5775

    Gefell MK202

    Hallo,

    bei Ebay werden unter der Artikelnummer

    7555386029

    gerade folgende Kapseln angeboten:




    Wie allgemein bekannt verändern gute Mikrofonkapseln über die Jahre ihre Eigenschaften jedoch kaum. Wenn die Kapseln tatsächlich nur gelagert wurden habe ich deswegen kaum Bedenken.

    Der Vorteil gegenüber einer normalen Elektretkapsel ist der sehr hohe Grenzschalldruck und das deutlich geringere Grundrauschen. Ausserdem: 10Hz -40kHz bei guter Linearität.

    Die Werte der Kapsel sind ohne Weiteres mit einer Bruel&Kjaer 4191 vergleichbar. Die B&K rauscht mit 20dB(A) und hat einen Grenzschalldruck von 162dB zu den 22dB(A) und 158dB der Gefell.

    Mit den Werten der Standard Panasonic-Elektretkapsel vergleichen wir das mal besser nicht.

    Der Betrieb ist wohl nur an einem MV203 von Gefell sinnvoll. Woher nimmt er die 200V Polarisationsspannung? Kann man die Kombination aus Kapsel und Vorverstärker direkt an einen normalen Mikroeingang anstecken?




    Was haltet ihr allgemein von dem Vorhaben? Mir ist schon klar, dass für einen einfachen Frequenzgang die Panasonickapseln allemal ausreichen, der Grenzschalldruck wird aber Teilweise schon zum Problem. Auch beim ECM8000 liest man nur gelegentlich von 120dB, ob sie aber wie üblich (und von wem und bei welcher Kapsel!) die 3% Klirrmarke darstellen weiß niemand so genau. Auch wie sie ihre Elektretladung über die Zeit verändern weiß ich nicht.

    Was haltet ihr Allgemein von dem Vorhaben? Weiß jemand zufällig was so ein Vorverstärker MV203 oder MV204 kostet?

    Gruß, farad
  • Dirk_S
    Registrierter Benutzer
    • 08.09.2003
    • 136

    #2
    Hallo Farad,

    um die Kapsel zu betreiben brauchst du, wie schon erkannt einen Mic-Vorverstärker z.B. den MV203,
    zusätzlich noch ein Speisegerät welches die Polarisationsspanung bereit stellt. z.B. MN940.
    Oder den MV220 welcher mit 48 Phantomspeisung arbeitet.
    Wenn ich mich recht erinnere liegt der Preis für den MV bei ca. 600 € und für den MN bei ca. 800 €.

    Auf der Microtech Hompage ist sonst eine Preisliste zu finden, wird wohl gerade überarbeitet ;-)
    Auf EMAIL Anfragen reagiert Microtechgefell normalerweise sehr schnell und kompetent.

    Da die Kapseln genormt sind kannst du alternativ auch Vorverstärker und Speisegeräte
    anderer Herstellern, z.B. B&K benutzen.

    Ich habe auch mal bei Ebay günstig ein Paar Kapseln ersteigert, habe aber dann die passenden
    VV und Speisegeräte nicht zu einem Preis gefunden der für Hobby Anwendungen alzeptabel ist.
    Bin dann zu einem MB NM 550 EL gekommen, ist fürs Hobby vom Preis noch OK
    und der Service der Fa. MB ist sehr gut.

    Grüße Dirk

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    • Gast-Avatar
      tiki

      #3
      Hallo,

      ich habe gesündigt! Und zwar richtig.
      Der Laden ist bei uns um die Ecke. Die Kapseln sehen 1A aus - außen _und_ innen (Membran), offensichtlich unbenutzt. Nach Aussagen der Ladenhüter seien sie geprüft - naja. Kann man evtl. noch in der Uni nachholen.

      Außerdem haben sie noch MK102 Kapseln mit passendem Adapter und 1/2" Vorverstärker MV201, der auch zu den ebenfalls angebotenen (besseren, aber "nur" bis 20kHz und 146dB reichenden) MK221 paßt. Man muß leider noch ein wenig basteln, 200V und ein Gurkenstecker aus besten DDR-Zeiten fordern ihren Tribut. Dafür werden edle Holzkistchen mitgeliefert.

      Wenn das Zeug so funktioniert, wie es erhalten ist, ist es die Kohle allemal wert. Ist was für "Bessermessis".

      Gruß, Timo

      edit: Update
      Die Mikrokapseln und Vorverstärker funktionieren, angesteckt an meinen Schallpegelmesser und den Kalibrator zeigen sie zwischen 94 und 95dB (Soll 94dB). Das Eigengeräusch, soweit im geschlossenen Zimmer nachts meßbar, liegt um 20dBA und darunter. Hier stören die ständig herumvagabundierenden sehr tiefen und nicht wahrnehmbaren Frequenzen enorm.
      Zuletzt geändert von tiki; 23.11.2005, 01:05.

      Kommentar

      • MikeMcFluke
        Registrierter Benutzer
        • 05.02.2001
        • 1512

        #4
        Hallo Farad,

        das Thema Messtechnik und speziell Mikrofone interessiert mich ebenfalls brennend. Es sieht so aus, als ob es grundsätzlich drei Varianten gibt:

        Mikrofonkapsel:
        * 200V Polarisationsspannung nötig
        * dauerpolarisiert, keine 200V nötig

        Mikrofonvorverstärker:
        * unterstützt 200V und läuft mit 4mA (ICP)
        * keine 200V, mit 4mA (ICP)
        * keine 200V läuft an 18-60Vdc (Phantomspannung)

        Speisegerät
        * bietet die nötige Versorgung mit 4mA Konstantstrom und 200V
        * bietet die nötige Versorgung mit 4mA Konstantstrom


        Es bieten sich also folgende drei Möglichkeiten:
        * 200V Speisegerät + 200V Vorverstärker + 200V Kapsel
        * 4mA Speisegerät + ICP-Vorverstärker + Dauerpolarisierte Kapsel
        * 18-60V Vorverstärker + Dauerpolarisierte Kapsel

        Insgesamt sehe ich das größte Problem bei den Verbindungen. Bei den 200V-VVs sind oftmals LEMO-Stecker am Start. Dauerpolarisierte Kapseln an den VVs oder an den Speisegeräten bieten dann BNC.
        Bei diesen aufwendigen Mikrofonzusammenstellungen kommt letzlich ein vollständig aufbereitetes Signal hinten raus. Ein Mikrofonvorverstärker im Messsystem ist praktisch überflüssig.

        MIKE

        P.S.: Hersteller, um mal ein wenig zu stöbern:
        GRAS aus Dänemark
        B&K
        ACOpacific aus USA
        usw.

        Kommentar

        • Gast-Avatar
          tiki

          #5
          Hallo,
          theoretisch gibt es bei Gefell auch einen P48-VV mit 200V Polarisationsspannungserzeugung, jedenfalls in der alten Preisliste. Allerdings hatte ich das einzige(!) physische Exemplar mal in der Mache, weil es zufällig hier an der Uni liegt, als Prototyp.
          Meine Simulationen zum phantomgespeisten Vorverstärker, der ebenfalls die 200V liefert und im Gegensatz zu beschriebenem Prototyp auch noch in das 1/2"-Gehäuse passen sollte, sind seit Monaten fertig, allein, es fehlt an der Lust zum Layout und der Fertigung.
          Möchte jemand ernsthaft?
          Leider können die phantomgespeisten VV nicht die Kapseldynamik ausnutzen, dieser Hinweis fehlte hier bisher. Dazu ist auch eine erhöhte Speisespannujng wichtig, bei den Gefellkapseln eben 130V, wie im obigen Schaltbild zu erkennen.
          50mV/Pa * (158dB-94dB(/Pa)) = 79V(rms)
          Phantomspeisung ermöglicht im Normalfall kaum über 5..10Vrms, schon gar nicht an den minimalen Abschlußwiderständen.

          Gruß, Timo

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          • MikeMcFluke
            Registrierter Benutzer
            • 05.02.2001
            • 1512

            #6
            Hallo Timo,

            danke für den aufschlussreichen Beitrag. Ich hab da aber noch ein paar Fragen:

            Eine niedrigere Kapselempfindlichkeit von bspw. 20mV/Pa hilft?

            Ist man mit diesem System (also VV mit Phantomspeisung und vorpolarisierter Kapsel) nicht grundsätzlich einem ECM8000 oder HAUN 550 überlegen?

            MIKE

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            • Gast-Avatar
              tiki

              #7
              Hallo Mike,
              bei niedriger Empfindlichkeit verschiebt sich der Dynamikbereich (dessen Spanne ist unabhängig davon) entsprechend nach unten. Allerdings sind 20mV gegenüber 50mV immerhin noch 2/5, da verringern sich im o.g. Fall eben die 79Vrms auf ~32Vrms, entsprechend 30dBV oder 32dBu. Das hilft also nicht (viel), wenn man wirklich die >140dB SPL messen will.
              Wir (leider nicht ich, sondern die Strömungsfritzen) haben in der Uni momentan ähnliche Probleme, nämlich beim Messen und Regeln des Schalldrucks in einem S-Bogen vom Fagott (27MB).
              Überlegen oder nicht, mit einer FG-Korrektur kommt man schon gut hin, allerdings ist das noch keine Phasenentzerrung. Dem zu messenden Pegel muß das Mikro natürlich gewachsen sein, ist ja eine einfache Verhältnisrechnung.
              Die "guten" dauerpolarisierten behaupten von sich, daß ihre Polarisation dauerhafter sei, als die der Billigdinger (Gefell und beyerdynamic, am letzten WE bestätigt). Das kann ich nicht beurteilen.
              Haun kenne ich bisher nicht. Mehr Erfahrung hat Heinrich, er verglich einst einige Marken miteinander, hier im Forum zu finden.
              Gruß, Timo

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