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Spulen haben einen frequenzabhängigen Realteil???

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  • ichse1
    Registrierter Benutzer
    • 23.05.2002
    • 1514

    Spulen haben einen frequenzabhängigen Realteil???

    Laut HH Seite 8, haben die Tritec Spulen von Intertechnik aufgrund ihres Litzendrahtes einen entscheidenden Vorteil gegenüber normalen Spulen.

    Sie behaupten ,dass bei normalen Drahtspulen der Wirkwiderstand (Realteil!!) bei hohen Frequenzen viel höher als der Gleichstromwiderstand ist.

    Wie soll denn das gehen?
    Ist das Vodoo-extreme, oder gibts das wirklich?

    mfg Stefan
    mfg Stefan
  • Electra
    Registrierter Benutzer
    • 07.10.2003
    • 88

    #2
    Ich habe dazu gerade schon unter dem Thema "Lautsprecherkabel" eine Antwort geschrieben, die auch hier gut hin passt.

    Das physikalische Problem, was dahinter steckt, ist der Skin-Effekt. Bei Gleichstrom wird der ganze Draht gleichmäßig zum Stromfluss genutzt. Bei Wechselspannungen sorgt die Induktion des Leiters dafür, dass die Elektronen zum Rand und zur Oberfläche gedrückt werden. Der effektive Leiterquerschnitt nimmt also ab. Je höher die Frequenz ist, umso stärker ist dieser Effekt. Früher haben Menschen beeinduckende Vorführungen mit Hochspannungen aufgeführt. Die Spannung und der Strom wären eigentlich tötlich gewesen. Da man aber einen hochfrequenten Wechselstrom benutzte, drang der Strom nie in den Körper ein und floss eben nur auf der Oberfläche, der Haut, entlang. Man konnte dann mit der Fingerspitze wunderschöne lange Funkenstrecken erzeugen.

    In der Hochfrequenztechnik benutzt man deshalb einen speziellen Draht, der unter HF-Litze bekannt ist, um Spulen zu wickeln. Die Litze besteht aus vielen dünnen Adern, die gegeneinander isoliert sind. Dadurch wird der effektive Leitungsquerschnitt trotz Skin-Effekt wieder erhöht, da sich ja die Oberfläche vergrößert. Das funktioniert aber nur, wenn die Adern korrekt gegeneinander isoliert sind. Das ist aber in gewöhnlichen Litzen nicht der Fall.

    Praktisch gesehen ist der Skin-Effekt in den für uns interessanten Frequenzbereichen bedeutungslos. Selbst wenn man noch Obertöne miteinrechnet, die über den Hörbereich hinausgehen, ist der Effekt vernachlässigbar. Spulen mit niedrigem Innenwiderstand sind hauptsächlich im Bass-Bereich (Parallel-Filter) notwendig und da sollte es praktisch keine Veränderung ergeben.

    Ich hoffe, dass der Mythos "Skin-Effekt im Audiobereich" bald ausstirbt.

    Kommentar

    • ichse1
      Registrierter Benutzer
      • 23.05.2002
      • 1514

      #3
      Danke für die ausführliche Antwort.

      Selbst wenn der Widerstand bei hohen Frequenzen ansteigen sollte, genau dafür setzen wir doch Spulen ein!!

      Fazit: Schwachsinn zum Quadrat

      mfg Stefan
      mfg Stefan

      Kommentar

      • MikikoEbihara
        Registrierter Benutzer
        • 04.06.2002
        • 105

        #4
        ...hohe Frequenzen

        Kann mich da nur anschließen.

        Ausmachen würde ein niedriger Realteil sowieso nur etwas, wenn das Bauteil im Signalzweig liegt. Und das ist nur bei Tiefpässen der Fall. Im Hochpaß, also wenn es wirklich um "höhere" Frequenzen geht (für den Skineffekt immer noch lächerlich niedrig) liegt die Spule jedoch gegen Masse. Daß dort deren Impedanz kaum noch eine Rolle spielt wurde hier schon ausführlich diskutiert.

        Spulen aus Volldraht, lackgetränkt und vakuumbehandelt, zumindest aber Backlackdraht, dürften sogar die kleineren Streufelder besitzen.

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