Hallo Forum,
hab aus aktuellem Bedarf zum Thema Stromversorgung von DIY-Verstärkern recherchiert, sowie damit verbundenen Themen wie Brummschleifen etc. Meine Kenntnisse dazu sind >30 Jahre alt, also korrigiert mich bitte. Aber ich bin doch recht schockiert über den allgemein laxen Umgang mit dem Thema Netzspannung.
Folgendes Zitat ist sozusagen prototypisch:
Meiner Erinnerung nach läuft es darauf hinaus - dass für netzspannungsbetriebene Geräte eine normale "Arbeitsisolation" NICHT ausreicht - sondern generell ZUSÄTZLICHE Schutzmaßnahmen erforderlich sind - die bei Bauteilversagen, Unfall, Unachtsamkeit etc. greifen
Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
a) Schutzisolation
Hier müssen alle spannungsführenden Teile mit einer zusätzlichen, nicht unterbrochenen Isolierung gekapselt werden. Geräte dieser Art sind mit zwei ineinanderliedgenden Quadraten gekennzeichnet.
b) Schutzerdung
Hierbei werden alle aussenliegenden metallischen Flächen, die nicht nach a) gekapselt sind mit einem Schutzleiter verbunden, wodurch eine (durch welche Umstände auch immer) doch auftretende Berührungsspannung nach Erde kurzgeschlossen wird.
Geräte nach a) sind zB. Steckernetzteile, vollgekapselte LED-Treiber usw., Soweit sie die ineinanderliegenden Quadrate zeigen, und das CE Kennzeichen kein Fake ist - ist der Einsatz sicherheitstechnisch unbedenklich.
Für Netzteile, die zum Einbau in Schaltschränke oder geschlossene Gehäuse vorgesehen sind, trifft das in der Regel NICHT zu - seien es nun PC-Netzteile oder die oft eingesetzten geschirmten Netzteile von Meanwell und Co.
Hier gibt es immer Schaltungsteile, die der Forderung nach ununterbrochener doppelter Isolation nicht genügen - zb. der gesamte Primärkreis mit Schaltern, Sicherungen, zT blank liegenden Anschlussklemmen ... solche Geräte MÜSSEN eine Schutzerdung bekommen.
Man denke nur an die berühmte umgekippte Cola, die einen Pfad von den 230V Anschlussklemmen auf die Signalmasse herstellt - und damit nicht nur das betroffene Gerät, sondern auch alle damit verbundenen Geräte unter Netzspannung stellt - Gitarrist eingschlossen.
Leider handelt man sich mit einer Erdung der Signalmasse enorme Probleme mit Brummen etc. ein. Die sind so gravierend, dass auch im Profibereich gern mal ein Auge zugedrückt wird. Trauriges und omnipräsentes Beispiel zugleich ist eine mangelhaft implementierte "Groundlift"-Funktion.
Ein oft verwendeter kleiner Widerstand zwischen Signalmasse und Schutzerde kann Brummprobleme drastisch reduzieren. Nur - bei angenommenen 10 Ohm fliessen da im Fehlerfall eben 23A drüber bzw. werden 5,3kW umgestzt - was das Teil schneller verdampft als eine Sicherung ansprechen kann - und die Schutzerdung ist ausser Kraft.
Eine andere Groundlift-Variante ist, die Verbindung zwischen Signalmasse und Schutzerde abschaltbar zu machen - oft zu sehen bei PA-Equipment. Hier verlässt man sich darauf, dass im Fehlerfall das Netzpotential über die Signalleitungen(!) und das (hoffentlich) geerdete Nachbargerät kurzgeschlossen wird ... sonst halt über das blanke Hinterteil des Groupies, mit dem der bekiffte Techniker grad zugange ist.
Natürlich gibt es auch intelligente Ansätze - aber Harakiri (gar kein Schutz) und Kopf-in-Sand (Pseudo-Schutz) scheinen deutlich weiter verbreitet.
Ihre Statements bitte, meine Herren!
Gruß, ropf
hab aus aktuellem Bedarf zum Thema Stromversorgung von DIY-Verstärkern recherchiert, sowie damit verbundenen Themen wie Brummschleifen etc. Meine Kenntnisse dazu sind >30 Jahre alt, also korrigiert mich bitte. Aber ich bin doch recht schockiert über den allgemein laxen Umgang mit dem Thema Netzspannung.
Folgendes Zitat ist sozusagen prototypisch:
Zitat von ***
Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
a) Schutzisolation
Hier müssen alle spannungsführenden Teile mit einer zusätzlichen, nicht unterbrochenen Isolierung gekapselt werden. Geräte dieser Art sind mit zwei ineinanderliedgenden Quadraten gekennzeichnet.
b) Schutzerdung
Hierbei werden alle aussenliegenden metallischen Flächen, die nicht nach a) gekapselt sind mit einem Schutzleiter verbunden, wodurch eine (durch welche Umstände auch immer) doch auftretende Berührungsspannung nach Erde kurzgeschlossen wird.
Geräte nach a) sind zB. Steckernetzteile, vollgekapselte LED-Treiber usw., Soweit sie die ineinanderliegenden Quadrate zeigen, und das CE Kennzeichen kein Fake ist - ist der Einsatz sicherheitstechnisch unbedenklich.
Für Netzteile, die zum Einbau in Schaltschränke oder geschlossene Gehäuse vorgesehen sind, trifft das in der Regel NICHT zu - seien es nun PC-Netzteile oder die oft eingesetzten geschirmten Netzteile von Meanwell und Co.
Hier gibt es immer Schaltungsteile, die der Forderung nach ununterbrochener doppelter Isolation nicht genügen - zb. der gesamte Primärkreis mit Schaltern, Sicherungen, zT blank liegenden Anschlussklemmen ... solche Geräte MÜSSEN eine Schutzerdung bekommen.
Man denke nur an die berühmte umgekippte Cola, die einen Pfad von den 230V Anschlussklemmen auf die Signalmasse herstellt - und damit nicht nur das betroffene Gerät, sondern auch alle damit verbundenen Geräte unter Netzspannung stellt - Gitarrist eingschlossen.
Leider handelt man sich mit einer Erdung der Signalmasse enorme Probleme mit Brummen etc. ein. Die sind so gravierend, dass auch im Profibereich gern mal ein Auge zugedrückt wird. Trauriges und omnipräsentes Beispiel zugleich ist eine mangelhaft implementierte "Groundlift"-Funktion.
Ein oft verwendeter kleiner Widerstand zwischen Signalmasse und Schutzerde kann Brummprobleme drastisch reduzieren. Nur - bei angenommenen 10 Ohm fliessen da im Fehlerfall eben 23A drüber bzw. werden 5,3kW umgestzt - was das Teil schneller verdampft als eine Sicherung ansprechen kann - und die Schutzerdung ist ausser Kraft.
Eine andere Groundlift-Variante ist, die Verbindung zwischen Signalmasse und Schutzerde abschaltbar zu machen - oft zu sehen bei PA-Equipment. Hier verlässt man sich darauf, dass im Fehlerfall das Netzpotential über die Signalleitungen(!) und das (hoffentlich) geerdete Nachbargerät kurzgeschlossen wird ... sonst halt über das blanke Hinterteil des Groupies, mit dem der bekiffte Techniker grad zugange ist.
Natürlich gibt es auch intelligente Ansätze - aber Harakiri (gar kein Schutz) und Kopf-in-Sand (Pseudo-Schutz) scheinen deutlich weiter verbreitet.
Ihre Statements bitte, meine Herren!
Gruß, ropf
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