Neuester High-End-Voodoo: Klangunterschiede LAN-Kabel

[agossi]

Hallo zusammen,

heute in der STEREO (am Kiosk) gelesen: Klangunterschiede zwischen billigen und teuren Ethernet-LAN-Kabel...

Neben allem High-End-Quatsch der sonst zu lesen ist, schlägt dieser Artikel wirklich dem Fass den Boden raus. 2 Ingenieure messen verschiedene LAN-Kabel durch und tatsächlich können Unterschiede in der Übersprechdämpfung und sonstigen physikalischen Eigenschaften festgestellt werden. Ist eigentlich auch logisch, dass es da sicher Unterschiede gibt

Aber die Schlussfolgerung der Autoren im "Klangtest": das teure Kabel ist natürlich wieder das Bessere, es werden dem digitalen Übertragungsmedium Eigenschaften angedichtet, es ist für mich als Ingenieur wirklich unglaublich. Einen grösseren Blödsinn habe ich selten gelesen

[harry_m]

Die Pappnasen können es echt nicht lassen...

Ich erinnere mich immer noch an die tolle Aussage (sinngemäß): "es ist bekannt (?!), dass die digitale Übertragung über Coax-Kabel besser ist, als über Lichtwellenleiter"...

Dass an den Kabelenden entsprechende A/D- und D/A-Wandler hängen sollen, wurde nie erwähnt: das Kabel war für die Klangunterschiede verantwortlich.

Punkt.

Dass die Herren mit Sicherheit noch nie von TCP/IP, UDP und sonstigen Sachen je gehört haben ist wohl Tatsache.

P.S.: Chinesen haben ihre eigene HD-Schnittstelle "DiiVA" fertiggestellt. (Sie wollen einfach keine Gebühren an die HDMI-Lizenzhalter zahlen). Interessant ist die Tatsache, dass "DiiVA" im Unterschied zu HDMI auf normales Ethernet-Kabel setzt. Im c't Artikel zu diesem Thema war zu lesen, dass "DiiVA" auf einer Messe vorgestellt wurde, aber kaum Aufmerksamkeit von Kabelherstellern auf sich lenkte: mit der "Twisted Pair"-Verkabelung sieht "Monster & Co." wohl keine Chance, mit extra "hochwertigen" Kabeln ein Geschäft zu machen.

Im Übrigen lassen DiiVA-Spezifikationen HDMI sehr, sehr alt aussehen...

[hreith]

Hi Andi ,

des Menschen Hirn ist eine Sinnmaschine die auch dann einen Sinn erzeugt, wenn es gar keinen gibt. Und die Hirne mancher Zeitgenossen scheinen unheimlich gut zu funktionieren

Hi harry_m,

das Problem bei den optischen Kabeln ist das verschleifen der Kanten. Prinzipiell erzeugt das entsprechend mehr Jitter. Es kommt nun auf den Empfänger an, ob und wie stark er darauf empfindlich ist. Gerade mit eher einfachen Empfängern ist ein Unterschied im Spektrum messbar - ob und wieweit es hörbar ist, sollen sich andere darüber auslassen.
Vorteilhaft ist die vollständige Potentialtrennung bei optischen Verbindungen.

[agossi]

@Harry: was meinst Du von welchem Hersteller das "bessere" Ethernet-Kabel kam? Du hast den Namen schon erwähnt...

@Hubert: Eigentlich könnte man die LWL-Kabel (TOSLINK- und ADAT-Kabel sind ja aus 1 mm-Plastikfaser) auch durch moderne Multimode-Glasfaser (50/125µm) ersetzen, schon sind alle Bandbreitenprobleme erledigt. Jitter wird da unter Frequenzen von 1GHz kaum mehr messbar sein. Also auch für die absolut schnellsten Übertragungsmedien geeignet.

Ich warte schon auf den nächsten High-End-Blödsinn: Klangunterschiede von verschiedenen Räucherstäbchen, mit deren Rauch der Raum gefüllt werden muss, damit die Wireless-LAN-Wellen "besser" übertragen werden...

Ich glaube, ich habe gerade eine Marktlücke entdeckt

Mit dem Profit trinke ich dann einen teuren schottischen Single-Malt und rauche eine Monte Christo, dann tönt die Musik auch gleich viel besser Vorallem die Räumlichkeit nimmt unheimlich zu

[hreith]

Hi Andi ,

können tut man viel - aber die TOSLINK sind nunmal einfache Plastikleiter und der Sitz der Stecker ist auch eher Zufall als Absicht.

Ansich ist es schon auffällig dass HighEnd sich vor allem dann entwickeln kann
- wenn es möglichst teuer ist
- es für die "Wirkung" keine plausible Erklärung gibt
- es möglichst wenig bis gar nichts mit dem eigentlichen Signal zu tun hat
- der Unterschied in keinem BT belegt werden kann
- aber auf jeder Veranstalltung von Böde Welten beträgt und min. 3 Vorhänge entfernt.

Welch glückliche Fügung, dass es auch Menschen gibt, die keine "HighEnd"-Geräte haben wollen

[MjoIIniR]

Meine Geschäftsidee: Klangverbesserung zum einnehmen!

Gepresste chinesische Zeitungen in Pillenform und dazu eine Prise LSD
macht aus jeder Ipod Dockingstation eine Nautilus

Nebenwirkungen wie drogeininduzierte Psychosen oder horrende psychische Abhängigkeit lass ich in der Produktbeschreinung einfach mal unter den Tisch fallen.

OT: Ich hätte gern mal Haluzinationen! Im Ernst, bestimmt eine interessante Erfahrung...

Edit: Halluzinationen

[agossi]

Nebenwirkungen wie drogeininduzierte Psychosen oder horrende psychische Abhängigkeit lass ich in der Produktbeschreinung einfach mal unter den Tisch fallen.

Die haben die Autoren dieser "Fachzeitschriften" auch ohne LSD und sonstiger Drogen

Da bevorzuge ich doch eher mein obenganntes Narkotikum

[hreith]

Hi MjoIIniR,

deine Ideen sind nicht so wirklich toll - da musst du noch nacharbeiten.
Wichtig ist
- dass es nicht elektrisch ist weil du dann auch keine EAR-Registrierung benötigst
- es dazu keinerlei gesetzliche Regelungen geben darf die dich in deinem Treiben einschrängen würden oder du eventuell sogar eine Kompetenz oder Unbedenklichkeit nachweisen müsstest.
- es darum auch nichts mit einer medizinischen Wirkung sein darf.

Also ein Aufkleber für den Sicherungskasten ist prima - gibts aber schon
Ein Holzklotz um auf den Gerätedeckel zu legen ist prima - gibts aber schon
Ein Papierschnipsel für unter den einen Fuß des LP12 - gibts aber schon
Ein Frühstücksmesser zur energetischen Bearbeitung von Steckern - gibts aber schon
....

Ich befürchte, Leute wie du und ich sind einfach nicht kreativ genug und es geschieht uns recht wenn wir unser Leben mit Arbeit bestreiten müssen.

[MjoIIniR]

Hi MjoIIniR,
es geschieht uns recht wenn wir unser Leben mit Arbeit bestreiten müssen.

Aber mit ehrlicher Arbeit wird man einfach nicht reich!!!

hm...eigentlich will ich gar nicht reich werden

[hotwheel]

@Harry: was meinst Du von welchem Hersteller das "bessere" Ethernet-Kabel kam? Du hast den Namen schon erwähnt...

@Hubert: Eigentlich könnte man die LWL-Kabel (TOSLINK- und ADAT-Kabel sind ja aus 1 mm-Plastikfaser) auch durch moderne Multimode-Glasfaser (50/125µm) ersetzen, schon sind alle Bandbreitenprobleme erledigt. Jitter wird da unter Frequenzen von 1GHz kaum mehr messbar sein. Also auch für die absolut schnellsten Übertragungsmedien geeignet.

Ich warte schon auf den nächsten High-End-Blödsinn: Klangunterschiede von verschiedenen Räucherstäbchen, mit deren Rauch der Raum gefüllt werden muss, damit die Wireless-LAN-Wellen "besser" übertragen werden...

Ich glaube, ich habe gerade eine Marktlücke entdeckt

Mit dem Profit trinke ich dann einen teuren schottischen Single-Malt und rauche eine Monte Christo, dann tönt die Musik auch gleich viel besser Vorallem die Räumlichkeit nimmt unheimlich zu

Ich glaube ich werde es auch so halten!!!

Eure Diskussion hat echt einen hohen Unterhaltungswert, und bestätigt mich wieder einmal mehr in meiner Meinung.

[tiki]

Hallo,

...Eigentlich könnte man die LWL-Kabel (TOSLINK- und ADAT-Kabel sind ja aus 1 mm-Plastikfaser) auch durch moderne Multimode-Glasfaser (50/125µm) ersetzen, schon sind alle Bandbreitenprobleme erledigt. Jitter wird da unter Frequenzen von 1GHz kaum mehr messbar sein. Also auch für die absolut schnellsten Übertragungsmedien geeignet.

Das mag für Audio noch(!) hinkommen, in anderen Fällen ganz und gar nicht. Wir haben nicht ohne Grund für unsere Masterclockverteilung (nur 13MHz) Singlemode-LWL mit FC-APC-Steckern.
Gruß, Timo

[Marco83]

Hmm, den Test hätten die billiger haben können...

einfach mal die Leute fragen die sich das Denon AK-DL1 gekauft haben als Ersatz zur normalen Lan Strippe für 2,98 vom Arlt....

... und danach das Denon AK-DL1 in Ebay wieder vertickt haben weil es keinen merklichen Unterschied, welcher in einem Blindtest nachvollziehbar gewesen wäre gehabt hat.


Ich oute mich, der Verlust hielt sich aber in Grenzen Gibt zum Glück genügend Voodoo Jünger.

[Frank Schölch]

Industrial Ethernet Cat 6 Kabel sind auch für Analogeinsatz gut zu gebrauchen. Dagegen sind Klangtests bei Übertragung mittels Ethernet völlig sinnfrei. Selbes Prinzip wie bei der Jitterdiskussion. Ein Hauptproblem ist, dass reine Elektroniker von der Datenverarbeitung keine Ahnung haben.

[walwal]

Auch schön:

"Unerwünschte Resonanzen stören an jeder Stelle der Übertragungskette den unverfälschten Signalfluss. Hochwertige und stabile Racksysteme und spezielle Gerätefüße – und Basen bewirken hier oftmals Erstaunliches. Ein Ausbreitungspfad für mechanische Störenfriede bleibt dabei allerdings unberücksichtigt. Die zur Signalübertragung notwendigen Kabel transportieren nicht nur elektrische Signale sondern leider auch mechanische Energie und noch dazu am stärksten in der dem Signal entgegen laufenden Richtung. So lassen sich am Lautsprechergehäuse messbare Vibrationen bis zur Signalquelle verfolgen.

Das von Audio Physic entwickelte Vibration Control Terminal macht diese unerwünschten Störungen unschädlich. Die massive, zusätzlich bedämpfte Aluminiumkonstruktion sorgt zusammen mit der elastischen Lagerung auf einer Neoprendichtung für eine wirkungsvolle Entkopplung der Anschlussklemmen vom Gehäuse."

[Pansen]

Ich habe vor kurzem eine Facharbeit über Datenübertragung per Ethernet geschrieben. Sogar ich habe begriffen, das Klangunterschiede im LAN Kabel völliger Blödsinn sind. Doch die sog. "Fachspresse" schreibt sowas voller Dreistigkeit.