Kleiner Hybridverstärker, VS- Röhren mit Niederspannung

[thomas_ch]

Hallo,

ich habe eine Frage zu o.g. Thema. Ich möchte mir einen kleinen Verstärker mit Endstufen- IC und einer Vorstufenröhre bauen. Bei Pollin habe ich z.B. den TDA 2025 entdeckt. Dieser wird mit 45V betrieben. Nach diverser Literatur über Röhrenverstärker mit Niederspannung sollten diese 45V z.B. für die russischen Batterieröhren auch ausreichen. Nur wie berechne ich die Beschaltung der Röhre, damit der Arbeitspunkt zu den Eingangswerten des IC passt? Darüber habe ich leider keine vernünftige Literatur gefunden :-(

Gruß,
Thomas

[raphael]

Vielleicht hilft diese Software weiter:

http://www.glass-ware.com/tubecad/

Ansonsten empfehle ich Jones' Buch. Nach dessen Lektüre war mir vieles klarer.

Raphael

[Frankynstone]

In den Röhrendatenblättern sind fast immer schöne Kennlinienfelder abgebildet. Meine Erfahrung beschränkt sich leider auf eine PCF82 oder so, jedenfalls eine Triode-Pentode. Arbeitspunkteinstellung und Berechnung der Verstärkung geht damit ganz gut. Aber mach die Verstärkung nicht zu hoch und achte auf gute HF-Unterdrückung, sonst fängst du mit jeder Röhre starke Sender ein oder provozierst Selbsterregung.

Röhren sollen nicht bei zu wenig Anodenstrom betrieben werden, da ist die Kennlinie krumm und der Klang leidet darunter. Bei hohem Anodenstrom, zwischen halbem und ganzem zulässigen Strom, sind die Kennlinien dann recht gerade, aber die Verstärkung unter Umständen wesentlich größer, als benötigt. Da dann entweder den Anodenwiderstand verkleinern, oder gegenkoppeln, bis Verstärkung passt.

Röhrenfans haben was gegen Gegenkopplung. Bei Trioden ist es ok, auf Gegenkopplung zu verzichten, da Klirr ungerader Ordnung nicht oder kaum auftritt.

[thomas_ch]

vielen Dank für die Hilfestellungen. Das bedeutet für mich dann doch, mich erst einmal ein wenig in die Grundlagen einzuarbeiten. Ich hatte die Hoffnung, dass jemand eine Schaltung parat hat oder weiß, wo man im Netz etwas findet...

Gruß,
Thomas

[broesel MKII]

Für meine Gitarrengeschichten nehme ich die ECC82, und betreibe die mit der (natürlich glatten) Heizspannung. Also mit 12,6V. Da du den Röhrensound offenbar bewusst hören willst, kannst du auf die Kennlinie was pfeifen.

10k an die Anode, die NF mit 2µ2 auskoppeln, 1k an die Kathode gegen Masse, 220k ans Gitter gegen Masse, fertig ist der Lack. Ist gut für etwa +6dB.

Funktioniert natürlich auch mit deinen 45V.

[thomas_ch]

Hallo Broesel

Danke für den Tip :-) Natürlich dienen die Röhren mehr der Optik und dem Sounden aber welche Auswirkungen auf Kennlinie und Verzerrungen hat der Betrieb einer ECC 82 in diesem Spannungsbereich

[broesel]

Kennlinie? Schnickschnack.

Die ECC82 kann unter diesen Bedingungen ohne hörbaren Klirr klirren (muss sie aber nicht...). Takamine (Hersteller von u. a. Akustikgitarren) hat sich eine Lösung (für zum Einbau in die Eierschneider) einfallen lassen, wo die ECC82 sogar nur mit 6V betrieben wird. Da zerrt nix, sondern es klingt nur "irgendwie wärmer". Die gleiche (meine) Technologie findest du bei röhrengesoundeten Vorverstärkern in der Studiotechnik. Ich hab hier einen Mikrofon-Vorverstärker / Kompressor von SM Pro Audio (TC 02), bei dem Anodenspannung und Heizspannung wie bei mir aus dem selben LM317 kommt. Geht alles.

Optik: Die Röhren leuchten in echt nicht so schön wie auf manchen Reklamefotos, sondern glimmen nur gaaaaaanz leise vor sich hin. Das sieht man dann nur, wenn man hinkuckt. Das könnte man natürlich pushen, aber das ist Proll.

[thomas_ch]

Danke für Deine (wie immer unterhaltsamen) Erklärungen. Ich werd die Beschaltung dann mal ausprobieren.

Gruß,
Thomas

[angelralle]

Wenn du mal bei mir kucken willst, ich hatte eine PCC88, die gibt es wohl noch neu beim Conrad, die läuft bis wenigstens 20 Volt denke ich mal, bei mir mit 65 Volt, weil ich gerade den Trafo in der Bastelkiste hatte. Ein Schaltbild ist auch dabei.

[Frankynstone]

Übrigens, Ralle, der Röhrenvorverstärker hat keinerlei Aussetzer gemacht, die müssen von einem Relais im Endverstärker gekommen sein.

Ich habe viele Röhren, unter anderem ECC82, in großen Mengen und möchte gern verkaufen, weil ich langsam nicht mehr treten kann.

Desweiteren sortiere ich mit maximalem Aufwand alle passivem Bauelemente neu, um nicht immer weig suchen zu müssen. Für Röhrenfanaten: es sind inzwischen auch Kohlemassewiderstände dabei! All sowas geht für aufgerundete Versandkosten gern raus.

[thomas_ch]

@ frankystone

habe keine Vorstufenröhren auf Vorrat, daher auch die ursprüngliche Idee mit den günstigen russischen Batterieröhren... würde Dir daher gern ECC 82, PCC 88 oder Vergleichstypen abkaufen.

@ angelralle

Wozu dient der S-2 in Deinen Schaltplan? Mit meinem Anfängerwissen interpretiere ich 1- Überbrückung der Stufe, 2 - Kathodefolgeschaltung und 3? Warum die Umschaltung zwischen 2 und 3?

Gruß,
Thomas

[angelralle]

Moin, SW2 in Stellung 3 geht grade durch, ohne Verstärker, das ist dann eine passive Vorstufe, wo du nur die Lautstärkeregelung nutzen tust. Gedacht ist das als Vergleich "mit Röhrenklang" gegen "mit ohne Röhrenklang".

1 ist Ausgang Anode Rö11, 2 ist mit Impedanzwandler Rö21 (die verstärkt nicht) und 3 ist siehe oben. 2 ist das, was eigentlich fast immer eingestellt ist.

[thomas_ch]

Vielen Dank!

Dann leg ich mal los...

[Frankynstone]

Was macht die Planung deines Hybridverstärkers? Hab ja schon eine Weile nix von dir gelesen. Würde dir auch gern was zuarbeiten, schließlich hab ich Urlaub

[thomas_ch]

sorry...

war jetzt über eine Woche beruflich in Tschechien. Ich melde mich morgen Abend bei Dir mal per Mail...

Thomas