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Erfahrungen mit LS-Meßsystemen

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  • SpeedyMR
    Registrierter Benutzer
    • 07.05.2002
    • 53

    Erfahrungen mit LS-Meßsystemen

    Hallo Forumianer,

    ich hätte gerne mal gerne Eure Meinung zu den verfügbaren Meßsystemen gehört.

    Welche Systeme gibt es?
    Was können diese?
    Wie teuer sind sie?
    Was benötige ich dazu?

    Wichtig ist mir auch eine Aussage bezüglich der Verwendbarkeit zuhause. Sprich: Ich kleiner Bastler möchte mal etwas ausprobieren ... Wie weit komme ich mit solchen Systemen bzgl. Gehäusebau, Weichenabstimmung, Chassisauswahl.

    Grüße
    SpeedyMR
  • BN
    BN
    Registrierter Benutzer
    • 03.01.2003
    • 982

    #2
    Hallo,

    >>> Welche Systeme gibt es? <<<

    in der folgenden Liste sind die bekanntesten (es gibt noch einige mehr) aufgeführt:

    http://members.chello.se/jpo/measurements.html

    >>> Was können diese? <<<

    Das mußt Du von Fall zu Fall selbst herausfinden. Kein Mensch kennt alle Systeme und in der Regel ist es so, daß man nicht mal alle Funktionen des eigenen Systems kennt. Die wichtigsten Messungen für Lautsprecher sind:

    - Frequenzgangmessung mittels MLS-Signal in den verschiedenen Varianten einschließlich Impulsantwort, Sprungantwort, Phasengang, Gruppenlaufzeit, Wasserfalldiagramm
    - Thiele-Small-Parameter Messung
    - Klirrfaktormessung
    - Impedanzmessung
    - RT60-Messung (Raumakustikmessung)
    - Messung der Intermodulationsverzerrungen
    - Energy-Decay Plot
    - Burst-Messung
    - Messung mit Rauschsignal

    >>> Wie teuer sind sie? <<<

    Meßsysteme gibt es praktisch für jeden Euro-Betrag; für 0 Euro gibt es reine Softwarelösungen (Freeware), die die Soundkarte des PCs mitbenutzen; Profi-Systeme kosten richtig Geld und bringen häufig auch eine eigene Hardware mit.

    >>> Was benötige ich dazu? <<<

    In der Regel braucht man mindestens einen PC und noch ein Meßmikrofon, am besten eines mit individuellem Frequenzschrieb; bei reinen Meßprogrammen, die auf der Soundkarte basieren, ist in der Regel noch ein Mikrofonverstärker notwendig und evtl. zusätzliche Hardware (Widerstände, Digitalmultimeter, Verstärker), wenn z.B. Thiele-Small-Parameter gemessen werden sollen.

    Desweiteren wäre ein Meßraum, wie ihn z.B. Visaton hat nicht schlecht , aber das ist ein unerfüllbarer Traum; ersatzweise freies Feld, Garten oder große Scheune; in der Regel werden aber die Messungen im heimischen Wohn- oder Arbeitsszimmer gemacht; dafür sind dann einige Akustikschaumstoffplatten ganz hilfreich. Manchmal ist auch ein Übertrager notwendig, zur Verhinderung von Brummschleifen zwischen dem PC und dem Verstärker.

    Grüße

    Bernhard
    Zuletzt geändert von BN; 23.04.2003, 21:22.

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    • Battlepriest
      Registrierter Benutzer
      • 26.02.2001
      • 1005

      #3
      Zum Einstieg kommt man fast für Umme ans Messen. Als Programme bieten sich die Shareware Hobbybox und Audiotester sowie die Freeware speaker Workshop an.

      Gute bis sehr gute Mikros sind leider teuer. Aber es gibt schon für sehr wenig Geld brauchbare Bausätze, wie das von Pico auf www.picosound.de und, etwas teurer, das von Walter Fröhlich auf www.speaker-online.de. Alles in allem kann der Start unter 50€ liegen. In anbetracht der heutigen Chassispreise ein Witz und mir völlig unverständlich, dass nicht jeder Wastel wenichstens diese Minimalausstattung an Messzeug hat!

      Gruß
      Frank

      Kommentar

      • Tomtom
        Registrierter Benutzer
        • 08.05.2001
        • 673

        #4
        Hallo,

        dass nicht jeder Wastel sowas hat erklärt sich vielleicht besonders eingängig dadurch, dass es nun mal ohne spezielle Meßräume mit erheblichen Ausmaßen nicht möglich ist, Informationen über den Frequenzgang unterhalb 300-200 Hz zu erhalten, ganz egal wie teuer das Equipment sonst so gewesen ist.
        Gerade dieser Bereich ist jedoch für den Selbstbauer von besonderem Interesse, denn hier liegt der Abstimmbereich des Lautsprechers, hier sind die möglichen Verzerrungen am höchsten und hier kann man die erheblichsten Fehler bei der Konstruktion machen.
        Es gibt aber noch weitere Gründe:
        Schon allein die Messung der TS-Parameter ist so fehlerträchtig, dass selbst Profis hier oftmals patzen.
        Ganz besonders Vas macht hier enormes Kopfzerbrechen.
        Des weiteren sind die meisten Softwarelösungen natürlich weder geeicht noch von irgendwelchen Prüfstellen zertifiziert, so dass hier jede eigene (und meist eigenartige) Werte 'mißt', die obendrein je nach Hardware noch beim gleichen Produkt voneinander abweichen.

        Das alles wird erst besser, wenn man satt vierstellig in die Tasche greift, also kombinierte Hard-Softwarelösungen einkauft wie etwa MLSA, DAAS, ATB, doch das Problem im unteren Frequenzbereich bleibt hier dennoch bestehen.


        mfg

        Tomtom

        Kommentar

        • SpeedyMR
          Registrierter Benutzer
          • 07.05.2002
          • 53

          #5
          @all

          Erstmal Danke für die Antworten - die lange Liste ist ja spitze.

          @TomTom
          Wie geht man - als Hobby-Heim-Wastler - an das Problem in den unteren Frequenzbereichen ran? Die Simu mit diversen Progs ist ja auch noch keine 100%ige (wenn's die überhaupt gibt ???? ) Garantie. Gibt es da nur Trial&Error?

          Grüße

          Kommentar

          • Battlepriest
            Registrierter Benutzer
            • 26.02.2001
            • 1005

            #6
            Da muss ich Tomtom teilweise widersprechen, will aber nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehn. Richtig ist, dass ein Mess(T)raum toll wäre! Und ja, gerade das Äquivalentvolumen ist schwer genau zu ermitteln. Man muss nur die Formel für Vas ansehn, das totale Differential bilden und sich vergegenwärtigen, dass die Anzeigegenauigkeit einer Waage nicht deren Messgenauigkeit entspricht!!!

            Aber man kann auch als Wastel schon zu brauchbaren Ergebnissen kommen. Wichtig ist, dass man sich auch etwas Theorie ranschafft. Ein Messergebnis ist nur so gut, wie die Randbedingungen und wertlos, wenn man den Schrieb nicht interpretieren kann.

            D'Appolito sollte in jedem Regal stehn. Man muss nicht jede Herleitung verstehn, aber ein Gefühl für die Materie entwickeln.

            Gruß
            Frank

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            • NoName
              Registrierter Benutzer
              • 15.12.2001
              • 860

              #7
              hallo speedy,

              wie Deinem profil zu entnehmen ist, kommst Du aus braunschweig. warum machst Du es Dir dann nicht einfach und nutzt die möglichkeiten hier vor ort?

              ich weiß ja nicht genau, was Du vorhast. aber zum nachmessen Deiner lautsprecher kannst Du die dinger zu einem bestimmten laden bringen - nähere einzelheiten per mail *g* - und dort per atb prüfen lassen. es gibt da auch noch weitere sachen zu hören und zu sehen (röhren, koaxe, breitbänder *fg*).

              gruß

              frank

              Kommentar

              • BN
                BN
                Registrierter Benutzer
                • 03.01.2003
                • 982

                #8
                Hallo SpeedyMR,

                Original geschrieben von SpeedyMR
                [BWie geht man - als Hobby-Heim-Wastler - an das Problem in den unteren Frequenzbereichen ran? Grüße [/B]
                es wäre ja schlimm, wenn wir im 21. Jahrhundert auf nur auf Try&Error angewiesen wären; Tatsache ist allerdings, daß Boxen-Messungen ohne eine reflexionsfreie Umgebung limitiert sind: eine Frequenzgangmessung in "einem Rutsch" von 20Hz..20kHz ist nicht möglich; auch Klirrfaktormessungen sind in der Regel problematisch.

                Die Lösung ist die, daß man mehrere verschiedenartige Messungen durchführt und diese dann wie ein Mosaik zusammensetzt, bis sich ein in sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt:

                - Frequenzen über 1kHz sind normalerweise im Abstand von 1m und mehr (Fernfeldmessung) auch im nicht reflexionsfreien Raum meßbar

                - Frequenzen im Bereich 300 Hz ... 1kHz sind dadurch erfaßbar, daß man nicht die gesamte Box, sondern nur das einzelne Chassis mißt und dafür den Mikroabstand verringert, so daß Reflexionen des Raums ausgeblendet werden.

                - bei den ganz tiefen Frequenzen ist die Nahfeldmessung erfolgversprechend; dabei befindet sich das Mikro wenige Zentimeter vor der LS-Membran; dadurch werden Raumreflexionen ebenfalls ausgeblendet; über eine Formel (s. D'Appolito Buch) kann der Pegel der Nahfeldmessung auf den Pegel einer Fernfeldmessung umgerechnet werden (die Umrechnung ist allerdings nicht immer zuverlässig fehlerfrei möglich); mit dem Schall aus BR-Öffnungen kann ebenso verfahren werden.

                - eine Messung am Hörplatz (Rauschsignal + Mittelung auf 1/3 Oktave) unter Einbeziehung der Raum-Reflexionen kann ebenfalls wertvolle Erkenntnisse liefern.

                Bestimmte Lautsprecherkonstruktionen sind auch (in den eigenen 4 Wänden) einfacher "meßbar" als andere:

                - geschlossene Boxen sind einfacher meßbar als BR-Boxen
                - Einweg-Systeme sind einfacher meßbar als Mehrwegsysteme
                - Monopole sind einfacher meßbar als Dipole
                - Direktstrahler sind einfacher meßbar als Rundstrahler
                - Aktiv-Systeme sind einfacher meßbar/abstimmbar als Passivsysteme
                - kleine Boxen sind einfacher meßbar als große

                Insofern kann man auch durch Auswahl eines bestimmten Konstruktions-Prinzips den Weg für eine erfolgversprechende Abstimmung der Box mit begrenzten Meßmöglichkeiten optimieren.

                Grüße

                Bernhard
                Zuletzt geändert von BN; 05.05.2003, 08:00.

                Kommentar

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