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Verstärker Selbstbau mit Klang wie Röhrenverstärker

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  • ChPuls
    Registrierter Benutzer
    • 17.01.2002
    • 736

    Verstärker Selbstbau mit Klang wie Röhrenverstärker

    Hallo,

    ich hatte hier ja mal den Wunsch geäußert, mir einen Röhrenverstärker zu bauen, da ja ihnen ein besonderer Klang nachgesagt wird.
    Mir wurde aber davon abgeraten, da Röhrenverstärker sehr aufwändig und teuer sind.
    Da habe ich mich auf die Suche nach einem guten Transistorverstärker gemacht und bin auf den AVM M3 NG (Next Generation) gestoßen.
    Das Interessante an dieser Endstufe ist, dass man mit einem Regler ein Klirrspektrum einstellen kann, was dem eines Röhrenverstärkers gleicht.
    Was ist davon zu halten?

    Einen kostenlosen Testbericht gibt es auf der Stereoplay-Seite:
    http://www.stereoplay.de/sixcms/medi...AVM_VorEnd.pdf
    Christian Puls
  • antiasina
    Registrierter Benutzer
    • 07.01.2007
    • 686

    #2
    Die Idee ist für das gesetzte Ziel nicht schlecht.
    Eine solche Stufe zu konstruieren ist keine Kunst, man muss nur einen nicht gegengekoppelten Transistorverstärker bauen und den Emitterwiderstand mit einem Kondensator überbrücken. Der Mut , diese "nicht-mal-mehr-Ghettoblaster-würdige" Schaltung in ein HiFi-Gerät zu packen, hat offensichtlich gefehlt.
    Man sollte sich aber fragen, ob man das wirklich will. Außerdem wird der Klang eines Röhrenamps so nicht ganz erreicht, weil der geringe und nichtlineare Dämpfungsfaktor und die Nichtlinearität des Ausgangstrafos fehlt. Auch fehlt der wesentliche Aspekt, dass man die Röhren glimmen sieht. Das Auge hört mit!
    Wo ich schon beim Meckern bin:
    Der Endverstärker hat einen Anstieg bei 100kHz, der auf eine Schwingneigung hindeutet, das ist nicht so besonders gesund für die HTs...
    Und: "Der Regler muss genau auf 11 Uhr 30 stehen...".
    Das unterstreiche wieder mal, wie viel von den Stereoplay-Tests zu halten ist.

    Ansonsten: Wenn du bereit bist, dieses Sounding in Kauf zu nehmen, will es dir keiner verbieten. Ich würde es nicht machen, weil ich keinen Klirr haben will. Punkt. Ich finde, dass solche Konstrukte immer schlichtweg verzerrt klingen, aber die Meinungen sind halt verschieden.
    Du solltest auch bedenken, dass Klirr und Intermodulation Siamesische Zwillinge sind!
    Quadro light
    Eigenbau Röhren-Amp (2x110W)
    Ich lerne aus meinen Fehlern - ich kann sie jederzeit wiederholen!

    Kommentar

    • ChPuls
      Registrierter Benutzer
      • 17.01.2002
      • 736

      #3
      Was noch zu erwähnen ist, dass man dieses Röhrenklirrspektrum wegregeln kann. So kann man ganz bequem mal verschiedene Klirrspektren vergleichen.
      Allerdings weiss ich nicht, wie sowas schaltungstechnisch aussehen soll. Im Test von Stereoplay steht etwas von Class A Stufe, die einfach hinzugeschaltet wird!?!
      Christian Puls

      Kommentar

      • antiasina
        Registrierter Benutzer
        • 07.01.2007
        • 686

        #4
        Allerdings weiss ich nicht, wie sowas schaltungstechnisch aussehen soll.
        Ich stelle mir das so vor:
        Code:
        
                             20V>-o-------o-------.
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               |          '-------o-------o----o--)--. '-'K   1.-. max Klirr
               |                                  |  |  |     0| |<---------->OUT
               |                                  |  o--o     0| |
               |                  .-------o-------'  | .-.1   K'-' min Klirr
               |                  |       |          | | |0     |
               |                1.-.     .-.1        | | |0     |
               |                0| |     | |0        | '-'K     |
               |                0| |     | |K        |  |       |
               |                K'-'     '-'         |  |       |
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               |             |#   |     |/     #|    |
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                             |#   |     |>     10µ   |
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                             10µ  |       |          |
                                1.-.     .-.1        |
                                0| |     | |0        |
                                0| |     | |K        |
                                K'-'     '-'         |
                                  |       |          |
                                  '-------o----------'
                                          |
                                         ===
                                         GND
        (created by AACircuit v1.28.6 beta 04/19/05 www.tech-chat.de)
        Zur Funktion:
        Es gibt 2 Signalwege mit unterschiedlichem Klirr, zwischen denen übergeblendet werden kann.
        Oben ist ein Verstärker mit Emitterkondensator, der die maximal mögliche Verstärkung von 20xUcc (400) hat. Der Teiler am Eingang wirft die Verstärkung wieder weg, so dass die Stufe nicht übersteuert wird.
        Da die Transistorkennlinie exponentiell ist und hier nicht kompensiert wird, gibt es eine entsetzliche Nichtlinearität, die ein "schönes" Klirrspektrum mit sich bringt.
        Der untere Verstärker hat eine großen Emitterwiderstand, so dass die "Verstärkung" 1 beträgt. Er invertiert nur die Phase, damit beide Signale gemischt werden können. Natürlich könnte man auch auf beiden Zweigen Verstärkung haben, aber das ist im PreAmp unnötig.
        Der Ausgangswiderstand beträgt im schlimmsten Fall 55KΩ, deshalb muss am Ausgang noch ein Emitterfolger folgen.
        Die Transistoren können BC550 oder so sein.
        Auch in "min Klirr"-Stellung wird der Klirr noch 0,02% betragen, weil die Inverterstufe nicht ganz verzerrungsfrei arbeitet. IMO ist das aber kein Problem.
        Quadro light
        Eigenbau Röhren-Amp (2x110W)
        Ich lerne aus meinen Fehlern - ich kann sie jederzeit wiederholen!

        Kommentar

        • harry_m
          Registrierter Benutzer
          • 16.08.2002
          • 6421

          #5
          Jepp!

          Endlich Nägel mit Köpfen...
          Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
          Harry's kleine Leidenschaften

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          • ChPuls
            Registrierter Benutzer
            • 17.01.2002
            • 736

            #6
            @ Harry_M:

            Ja, du hast Recht. Auch mit einem Transistorverstärker kann man einen röhrenähnlichen Klang erzeugen, und das Gute daran ist, dass man weniger bezahlen muss.

            Jedoch fehlt einem die nette Optik der glimmenden Röhren.
            Ja, ich weiss auch das liese sich einfach bewerkstelligen, indem man einfach Röhren obendraufsetzt, die keine Funktion haben außer zu leuchten.

            Eine andere Frage:
            Was haltet ihr von den Pass Verstärkern?
            Und was haltet ihr von Nelson Pass neuen Erfinderung SuSy (SuperSymmetric)?
            Oder ich möchte mal ganz anders fragen:
            Wie sollte für euch der Traum-Verstärker aussehen?
            Christian Puls

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            • Frankynstone
              Registrierter Benutzer
              • 24.03.2004
              • 3916

              #7
              Du, so ein Röhrenverstärker ist schaltungstechnisch sehr unaufwändig! Und der höhere Klirrfaktor kommt hauptsächlich aus dem Schaltungskonzept, z. B. schwache oder keine Gegenkopplung, Verzerrung durch Sättigung des Ausgangsübertragers und ein sanftes Clipping gibt es dadurch, dass Röhrenverstärker geringer Leistung näher an der Grenze betrieben werden, während bei Transistorverstärkern mehr Luft nach oben gekauft wird.

              Baut man einen Transistorverstärker genau so einfach, als wären es Röhren, wird man ein Aha-Erlebnis haben. Eine Emitterstufe für die Spannungsverstärkung ohne lokale Gegenkopplung in einem relativ linearen Bereich der Kennlinie, eine Kathodynstufe geht auch mit Transistor, sie übernimmt die Phasenumkehr, zwei Leistungstransistoren auf einen gemeinsamen Emitterwiderstand und mit einem selbstgewickelten Ausgangsübertrager auskoppeln. Gegenkopplung sekundär und gerade mal so stark, dass der Freqenzgang ausreichend glatt wird. Es geht auch eisenlos, aber ich will jetzt nicht so viel Zeug schreiben.

              Primitive Verstärker kommen schlecht mit Lautsprechern klar, die etwas komplizierte Impedanzen haben, der Klang wird dann verfärbt, man hat das bei vielen Röhrenverstärkern so und muss Korrekturglieder verwenden.

              Es ist schon recht gescheit, nur den Klirrfaktor, nicht aber die Lastabhängigkeit zu imitieren. Ich würde dazu spontan ebenfalls einen wechselspannungsmäßig nicht gegengekoppelten Vorverstärker einsetzen. Jedoch ohne den Überblendregler von Antiasina.

              Entweder man nimmt die obere Stufe mit "Gain"-Poti davor und "Volume"-Poti danach, wie es bei Gitarrenverstärkern üblich ist, oder man macht mit einem Poti die Emittervorspannung einstellbar und schiebt den Arbeitspunkt absichtlich in einen nichtlineareren Bereich.

              Bei kleinen Signalen kann man die Schaltung noch als linear annehmen, der Klirrfaktor wird gering sein, genau das erreicht man durch den Spannungsteiler _vor_ der Stufe! Will man dennoch einen hohen Klirrfaktor haben, den man auch hört, muss wenigstens der Arbeitspunkt in den Kniebereich der Kennlinie runtergerückt werden. Es entsteht eine weich einsetzende asymmetrische Begrenzung und damit ein Klirrspektrum mit vorwiegend geradzahligen Oberwellen, ein sehr röhrenartiger Klang. Da Transistoren nun mal eine exponentielle Kennlinie haben, sind zwangsläufig auch ungeradzahlige Oberwellen mit dabei, der Klang muss theoretisch dem einer Pentode ähneln. Will man den Klang einer Triode, so nehme man einen JFET oder MOSFET mit jeweils quadratischer Kennlinie statt des Bipolartransistors. Nun kommt fast nur noch k2 raus

              Ich würde solche Experimente für Orgel- und Gitarrenverstärker machen, aber nicht für HiFi. Wenn schon, dann muss es wirklich Röhre sein. Und wie macht man das? Klar, ein Hybrid aus Transistoren und Röhren. Man nehme kleine Röhren, die schon mit niedriger Anodenspannung funktionieren für die Spannungsverstärkung und irgendwelche Leistungstransistoren anschließend für die Spannungsverstärkung. Es wird kein großes Problem sein, die Schaltung aus einem gemeinsamen Netzteil zu befeuern.
              PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

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              • MFB
                MFB
                Registrierter Benutzer
                • 03.12.2005
                • 520

                #8
                bei den Verstärkern sehe ich das so ähnlich wie bei den Lautsprechern.
                Da muß man irgendwann einmal die Stichsäge bzw. den Lötkolben schwingen und was bauen.
                Es hilft natürlich, wenn man sich zu anfang einfache, preiswerte und nachbausichere Projekte vornimmt.
                So verballert man nicht zuviel Geld und man bekommt Erfolgserlebnisse.
                Das hier http://sound.westhost.com/ sieht ganz interessant aus und der gibt auch Unterstützung über ein eigenes Forum.
                Gruß
                Jürgen

                Kommentar

                • ChPuls
                  Registrierter Benutzer
                  • 17.01.2002
                  • 736

                  #9
                  Es wurde hier noch nicht auf die aktuellen Pass Verstärker eingegangen.
                  Was ist von dieser SuperSymmetric Schaltung zu halten?

                  Ich möchte mir irgendwann eine Vorstufen Endstufen Kombination selber bauen und das mit dem regelbaren Klirrspektrum könnte man dann auch komfortabel in die Vorstufe bauen, wie ich das sehe.
                  Dann könnte man, wie man gerade möchte, entweder total neutrale Wiedergabe oder Feierabend-Kuschel-Stimmung einstellen.
                  Christian Puls

                  Kommentar

                  • MFB
                    MFB
                    Registrierter Benutzer
                    • 03.12.2005
                    • 520

                    #10
                    ich weiß nicht, hast Du einen Schaltplan zum Su-Sy?
                    Die Zen-Verstärker liegen nicht auf meiner Linie. Ich bin allerdings auch kein FET-Mensch.
                    Mein Elektor Hex-FET Fiasko damals hat mir gereicht.
                    ...irgendwann...
                    irgendwann muß man mal anfangen. Wie wärs mit einer Schaltung mit LM3886?
                    Das ist nicht sehr teuer und für den Preis klingen die super!

                    Kommentar

                    • kboe
                      Registrierter Benutzer
                      • 28.09.2003
                      • 1879

                      #11
                      röhrensound etc.....

                      als günstige variante zum ausprobieren wären vielleicht diese beiden geräte auch für heimanwendungen interessant..:
                      http://www.thomann.de/de/behringer_t...ube_ultraq.htm
                      und
                      http://www.thomann.de/de/behringer_t..._ultragain.htm

                      kosten so 150 teuros pro stück und dürften bei nichtgefallen auch wieder loszuschlagen sein.
                      oder sowas:
                      http://www.audiodigit.com/index.php?section=81
                      gibt es hier online zu kaufen:
                      http://www.autocostruire.com/catalog...acturers_id=12

                      gruß
                      kboe
                      Mir kommt kein HiRes in die Anlage. Ich brauch meine Hochtöner noch länger.

                      Kommentar

                      • Frankynstone
                        Registrierter Benutzer
                        • 24.03.2004
                        • 3916

                        #12
                        Der Tubalizer arbeitet genau so, wie ich es für Transistor vorschlug, man verschiebt den Arbeitspunkt so weit, bis der gewünschte Klirrfaktor erreicht ist. Es gibt wirklich Röhren, die mit 12V schon prima arbeiten, manche waren für UKW-Empfänger in Autoradios gedacht, daher erschütterungsbeständig und somit mikrofonie- und klingarm.

                        Die im Tubalizer verwendete Russenröhre 6SL7 soll angeblich der ECC83 ähneln, überprüft habe ich das nicht. Ich sehe keinen Grund, anzunehmen, dass die sich gut für den Betrieb mit geringer Spannung eignet. ECC83 ist typischer Weise bei hoher Spannung und wenig Strom im Einsatz. Die müssen das Gitter positiv vorspannen, um bei 12V überhaupt genug Anodenstrom zu erhalten, eventuell fließt nennenswerter Gitterstrom. Nur gut, dass Röhren vergleichsweise viel Spaß verstehen.

                        Bei Pollin gibt es spottbillig 1SH18B und 1SH24B, die sind für niedrige Spannung gemacht, brauchen nur wenig Heizleistung und da es sich um Pentoden handelt, ist man schaltungstechnisch sehr flexibel. Man kann sie als Triode, Pseudotriode oder eben als Pentode betreiben, da alle drei Gitter einzeln herausgeführt sind, und kann jedes Gitter als Eingang probieren und ist so maximal flexibel.
                        PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

                        Kommentar

                        • angelralle
                          Registrierter Benutzer
                          • 19.08.2003
                          • 1959

                          #13
                          Moin, ich habe einen Röhrenvorverstärker gebaut, das klingt dann wie Röhre und hat Power ohne Ende, wenn du willst, je nach der nachgeschalteten Endstufe. Die Schaltung selber ist simpel, das Netzteil muss nicht so aufwändig sein, da hilft dir Frankynstone sicher, es abzuspecken.
                          Ein Mann braucht eine Insel.

                          Kommentar

                          • broesel MKII
                            Registrierter Benutzer
                            • 18.08.2007
                            • 72

                            #14
                            das Netzteil muss nicht so aufwändig sein
                            Bei Verwendung einer ECC82 kann die Heizspannung und die Anodenspannung aus einem gemeinsamen 12,6V - Netzteil stammen. Als Regler dafür eignet sich der LM350, für den wird in der Applikation ein Softstart für Wendelschonendes Heizspannungshochfahren beschrieben.

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                            • antiasina
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                              • 07.01.2007
                              • 686

                              #15
                              War das nicht die ECC86?
                              Quadro light
                              Eigenbau Röhren-Amp (2x110W)
                              Ich lerne aus meinen Fehlern - ich kann sie jederzeit wiederholen!

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