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Siemens Klangfilm Kugelwellentrichter / Spherical Wave Horn

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  • Horrexx
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    • 25.03.2015
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    Siemens Klangfilm Kugelwellentrichter / Spherical Wave Horn

    {{{ 75 Jahre }}}

    Dieser Beitrag soll Klarheit über den historischen Ursprung des Klangfilm Kugelwellentrichter /Spherical Wave Horn geben und die mathematischen Grundlagen bereitstellen.
    Denn z.B. die Begriffe Kugelwellentrichter, Tractrix-Horn und Spherical Horn werden im Netz häufig aus Unkenntnis sehr unspezifisch benutzt, verwechselt oder falsch erläutert.

    ***********


    Mit der Gründung der Klangfilm GmbH 1928 führten die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) und die Siemens & Halske AG ihre Arbeiten und Erfahrungen in der Tonfilmtechnik zusammen. Zu den Schwerpunkten zählten Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Kino- und Tonfilmapparaturen. Im Rahmen der sogenannten "Telefunken-Transaktion" 1941 übernahm die Siemens & Halske AG die bisherigen Anteile von Telefunken und der AEG. /1/
    In den Laboratorien der Klangfilm G.m.b.H. führten Arbeiten von Rösch zur Konstruktion des „Kugelwellentrichters“. Über diese Entwicklung hat Obering. H.Schmidt mit dem Beitrag

    Über eine neuartige Lautsprecherkombination
    Mitteilung aus dem Arbeitsgebiet der Klangfilm GmbH

    in der Zeitschrift „Funk und Ton“ (1950 Nr.5, S.226 – 232) berichtet. In diesem Aufsatz wird erstmals der Begriff Kugelwellentrichter benutzt.
    Dieser Artikel ist im Netz bei WWW.KLANGFILM.ORG im Verzeichnis „Magazines“ einsehbar (vier Doppelseiten). /2/

    Die Firma Klangfilm hat diesen Trichter patentiert. In der Schweiz ist das Patent am 16. November 1949 eingereicht und am 31. Dezember 1951 mit

    1) Patentschrift CH 279947
    Lautsprecher mit Exponentialtrichter
    /16/
    für die Klangfilm GmbH., Karlsruhe (Deutschland) eingetragen worden. Es ist beim Europäischen Patentamt abrufbar. /3/
    Man findet es auch sowohl bei WWW.Klangfilm.org. /4/
    als auch – sehr gut lesbar – im Lansing Heritage Forum (JBL-Forum), eingestellt 2008. /5/

    Die Angabe „Priorität: Deutschland 27.Dezember 1948“ ließ mich recherchieren, und kürzlich (2015) fand ich dazugehörig eher zufällig zwei deutsche Patente, die beim Europäischen Patentamt abrufbar sind. Das ursprüngliche Patent, gültig ab Januar 1940, ist augenscheinlich 1939 eingereicht worden.

    2) Patentschrift DE 952179
    Lautsprechertrichter mit gekrümmtem Mantelkurvenverlauf
    /17/
    für die Siemens & Halske Aktiengesellschaft, Berlin und München, wobei Friedrich Rösch, Berlin-Steglitz, als Erfinder genannt worden ist.
    Das Patent ist im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 12. Januar 1940 an gültig. (Der Zeitraum vom 8. Mai1945 bis einschließlich 7. Mai 1950 wird auf die Patentdauer nicht angerechnet.) Die Patenterteilung wurde erst am 25. Oktober 1956 bekanntgemacht.

    3) Patentschrift DE 955248
    Verfahren zur Herstellung von Lautsprechertrichtern mit gekrümmten
    Mantelkurvenverlauf
    /18/
    für die Siemens & Halske Aktiengesellschaft, Berlin und München, wobei Friedrich Rösch, Heidelberg /Neckar, als Erfinder genannt worden ist.
    Dieses Zusatzpatent ist im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 28. Dezember 1948 an gültig. Die Patenterteilung wurde erst am 13. Dezember 1956 bekanntgemacht.

    Die genannten Zeitangaben stehen auf den Patenten. Wie man sieht ist durch die Kriegseinwirkung die Patentierung erst sehr spät öffentlich gemacht worden, obwohl das erste Patent fast zeitgleich mit dem Kriegsbeginn (1. September 1939) eingereicht worden sein muß.

    Im Patent 2 wird dargelegt, dass man nicht von einer ebenen Wellenfront senkrecht zur Trichterachse ausgeht, sondern dass die Wellenfront als eine Kugelkalotte angenommen wird. Dabei wird der Radius konstant gelassen, und die Oberfläche wächst nach dem Exponentialgesetz. Die näheren Ausführungen sind im Wesentlichen verbal mit sehr wenig Mathematik.
    Das Patent 3 bezieht sich auf das zweite und betrift in erster Linie die Berechnung solcher Trichter. Die Erfindung ist nicht auf Exponentialtrichter beschränkt, sie kommt auch bei solchen Trichtern in Betracht, die nach einem anderen Erweiterungsgesetz konstruiert sind.

    In diesen Patenten wird keiner der Begriffe „Kugelwellentrichter“ oder „ Spherical Wave Horn“ verwendet. Bei der kommerziellen Beschreibung ihrer Lautsprechersysteme benutzt die Firma Klangfilm dagegen regelmäßig den Begriff Kugelwellentrichter, z.B /6/, und zusätzlich im Englischen den Ausdruck Spherical Wave Horn. /7/

    Klangfilm hat nach dem Krieg für unterschiedlich große Kinos unterschiedliche Lautsprecher-Kombinationen vorgestellt. Ihnen ist gemeinsam, dass sie Zweiwege-Systeme mit einer Trennfrequenz von von 500 Hz sind und wenigstens einen Kugelwellentrichter mit Kompressionstreiber im oberen Frequenzbereich einsetzen. /8/
    In dieser Liste /8/ von 1954 ist die riesige Euronor II nicht aufgeführt. /15/
    Gemäß eines Beitrags von Volker Leiste im Filmvorführerforum wurde Klangfilm verkauft:
    Siemens hat 1983 Namen und Warenzeichen "Klangfilm" an die Müncher Firma Kinoton verkauft, die dann ab 1984 auch den Service und die Ersatzteilversorgung für alte Klangfilmanlagen übernommen hat. Entsprechend ist ab diesem Zeitpunkt die Aktenlage im Siemens-Archiv "zu Ende". /9/

    Hoerninger

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    Zuletzt geändert von Horrexx; 16.07.2017, 18:24.
  • Horrexx
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    #2
    weitere Lieratur

    Prof.Dr.-Ing. W.Reichardt, ehemaliger Direktor des Institutes für technische Akustik der technischen Universität Dresden, hat eine ausführliche Darstellung des „Kugelwellentrichters“in seinen Büchern gegeben:
    a) „Grundlagen der Elektroakustik“(S.359 – S.362) , Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig K.-G., Leipzig, 3. Auflage 1960 und
    b) „Grundlagen der technischen Akustik“ (S.252 – 256) im selben Verlag 1967.

    Eine weitestgehend sehr gut lesbare Version aus a) habe ich anno 2006 im JBL-Forum gepostet. /10/

    Nach der deutschen Wiedervereinigung hat die Treuhand den Verlag 1991 geschlossen. Das Archiv gelangte an das sächsische Staatsarchiv Leipzig. Genaueres kann man in „Das Schicksal der DDR-Verlage“ von Christoph Links nachlesen. Die Bücher von Reichardt sind wiederholt antiquarisch erhältlich.

    Folgende Aufsätze sind erwähnenswert:

    Dr.Bruce C. Edgar hat in seinem Aufsatz „The Tractrix Horn Contour“, Speakerbuilder 2/ 1981, zwei Klangfilm Kino-Lautsprecher erwähnt, die er irrtümlich als Tractrix-Hörner vorstellt. In Bild 7 wird ein EURODYN-Lautsprecher und in Bild 8 eine EURONOR II abgebildet. /11/
    Er bezieht sich dabei auf das Buch
    E.G.Richardson, ed., Technical Aspects of Sound, D.van Nostrand, New York 1953, S. 364-367,
    wo korrekt von „Spherical wave horns, early 1950's“ gesprochen wird.

    Bjørn Kolbrek hat einen lesenswerten Aufsatz veröffentlicht:
    Horn Theorie: An Introduction, Part 1+2, AudioXpress 2008, 8 und 9, wo in Teil 2 die Theorie des Kugelwellentrichters (spherical wave horn) dargelegt wird. /12/ /13/
    Im Formelsatz sind Fehler.
    Eine korrekte Version findet man auf Kolbreks Homepage. /14/

    Hoerninger
    Links in Posting #3
    Zuletzt geändert von Horrexx; 20.02.2016, 11:28.

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    • Horrexx
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      #4
      Traktrix ?

      P.G.A.H. Voigt erhielt am 5.Oktober 1927 das
      Patent GB 278098 Improvements in Horns for Acoustic Instruments. /19/
      Er beschreibt darin eine Traktrix als Begrenzungslinie für ein Lautsprecherhorn: Die Entfernung, welche tangential an der Mantelfläche liegt und die zwischen einem beliebigen Punkt auf der Oberfläche und der Achse des Horns gemessen wird, ist konstant.
      Voigt verzichtet auf die Eigenschaft des exponentiellen Wachstums. Er benutzt nicht das Wort spherical.
      Voigt läßt es zu, dass die Querschnittsfläche auch quadratisch sein kann, und gibt Hinweise zur Größe. Das Horn kann im Sinne der Erfindung auch gekrümmt sein.
      Voigt gibt keine mathematische Gleichung an, er beschreibt ein graphisches Konstruktionverfahren.
      Im Patent steht
      In a horn constructed according to this invention, the taper at any point is as nearly as possible such that the sound is expanding as if the source was at a fixed distance which is at least a quarter wavelength, of the lowest frequency at which full efficiency is required, away.
      Diese Aussage verstehe ich so, dass Voigt im Sinne der Erfindung davon ausgeht, dass der Abstand zwischen Hornhals und Hornmund wenigstens ein Viertel der Wellenlänge der unteren Übertragungsgrenze beträgt. (Sollte diese Interpretation falsch sein, so bitte ich um Korrektur.)
      Voigt macht keine Angabe über die Größe des Hornmundes.

      Es gibt ein sehr schönes Foto einer seiner Konstruktionen:

      VOIGT LOUDSPEAKER
      with 4 ft. mouth
      STRAIGHT „TRACTRIX“ HORN
      August 1936

      Das Horn existiert offenbar noch heute. /20/ /21/

      Es gibt einen wissenschaftlichen Aufsatz bzgl. des Traktrix Horns:

      Acoustical Studies of the Tractrix Horn part I and II
      by R.F.Lambert and A.O.Jensen,
      The Journal of the Acoustical Society of America
      Volume 26, Number 6, November 1954

      In der Zusammenfassung steht kurz gesagt, dass ein Traktrix Horn ein für Hornlautsprecher typisches Polardiagramm aufweist. /22/

      ***

      Voigt und Rösch/ Klangfilm beschreiben unterschiedliche mathematische Verfahren, mit denen der Verlauf der Hornkontur beschrieben wird. Beide kommen zu einer Lösung, bei der der Hornmund in eine ebene Schallwand übergehen kann. Dadurch finden am Hornmund weniger Reflexionen statt, was der Klangneutralität zugute kommt. Auch Kugelwellentrichter (Klangfilm) haben eine horntypische Richtwirkung, die von Klangfilm wiederholt dokumentiert worden ist. /23/

      Keiner der beiden Erfinder behauptet, dass ihre Trichter eine Wellenfront in Form einer Kugelwelle erzeugen (atmende Kugel ). Dann läge ein Strahler nullter Ordnung vor, was bei einem Horn physikalisch unmöglich ist.
      Manche begeisterte Audiophile behaupten, dass ein „Kugelwellenhorn“, ein Begriff, der in der Literatur nirgens definiert ist, achsensymmetrisch, also „rund“ sein muß. Weder Voigt noch Rösch verlangen diese Eigenschaft. Dr. Bruce Edgar hat diesbezüglich einige Beobachtungen gemacht, die Unterschiede sind aber minimal. /24/
      Dieses fiktive Interview /24/ zeigt, dass Edgar Kontakt mit Voigt gehabt hat.


      Links:
      [19] http://worldwide.espacenet.com/publi...R=278098A&KC=A
      [20] https://community.klipsch.com/index....ttach_id=12571
      [21] http://www.diale.org/pdf/The%20Voigh...Fi%20World.pdf
      [22] http://www.diale.org/pdf/Acoustical%...0and%20II).pdf
      [23] http://www.klangfilm.org/data/docume..._junior/03.jpg
      [24] http://www.diale.org/pdf/The%20Edgar%20Interview.pdf

      http://www.diale.org/pdf/

      Hoerninger
      Zuletzt geändert von Horrexx; 19.02.2016, 17:04.

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      • Horrexx
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        • 25.03.2015
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        #5
        Literatur (Nachtrag)

        Prof. Dr. Ing W. Reichardt hat mehrfach in seinen Büchern über den Kugelwellentrichter berichtet:

        1) „Grundlagen der Elektroakustik“, 1.Auflage 1952, S.185 - 189
        2) „Grundlagen der Elektroakustik“, 2.Auflage 1954, S.273 - 277
        3) „Grundlagen der Elektroakustik“, 3. neubearbeitete Auflage 1960, S.359 - 363
        4) „Grundlagen der technischen Akustik“, 1967, S.252 – 256.
        Im Vorwort zum letzt genannten Buch schreibt Reichardt, dass es eine Weiterentwicklung der vorangegangenen Auflagen darstellt.

        Diese Weiterentwicklung schließt wohl mit ein, dass die „Fortschritte des Sozialismus“ stärker herausgestellt und Verbindungen zu „Firmen des kapitalistischen Auslandes“ verwischt werden sollen:
        a) Bei den Ausführungen zum Kugelwellentrichter fehlt jetzt der Hinweis, dass die Entwicklung von der Klangfilm G.m.b.H. kommt.
        b) Im Kapitel „elektrodynamische Schallwandler“ wird in jeder Ausgabe ein Foto mit der
        Unterschrift „Kombination eines Tieftonlautsprechers mit Konusmembran mit einem Hochtonlautsprecher mit Kugelwellentrichter“ dargestellt. In der jüngsten Auflage fehlt jetzt die Ergänzung „Eurodyn von Klangfilm“.
        Als Quelle wird jeweils
        Eine neuartige Lautsprecheranlage, Funk und Ton (1950) H.5, S.216
        genannt.
        c) Zur Illustration werden in den älteren Auflagen je zwei Fotos der Euronor II abgebildet.
        Als Quelle wird jeweils der Aufsatz von Schmidt genannt /2/.
        In der jüngsten Auflage von 1067 wird stattdessen die Lautsprecherkombination 2558 des VEB Funkwerk Leipzig vorgestellt. Als Quelle wird der Aufsatz
        Unger,E: Über eine neue Lautsprecherkombination für Filmtheater. Bild und Ton 14 (1961) S.188 genannt.
        (Bild und Ton, Zeitschrift für Film- und Fototechnik, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin, 14. Jahrgang, 12 Hefte. Mehr unter http://www.fernsehmuseum.info/fachzeitschriften.html.
        Die VEB-Lautsprecherkombination kann man als „Schallwand im Kinomuseum“unter http://www.fernsehmuseum.info/der-kino-ton.html betrachten.)

        Wenn sich jemand Im Zuge der Entwicklung der Rockkonzerte (Sechziger /Siebziger im letzten Jahrhundert) für Hornlautsprecher interessierte, so gab es ab 1967 nur noch antiquarische Bücher bzw. Aufsätze, die einen Zusammenhang zwischen Kugelwellentrichtern und Klangfilm herstellten.
        Dazu fällt mir dieses Interview mit Holger Fromme, Geschäftsführer von Avantgarde Acoustic, ein:
        https://www.youtube.com/watch?v=GVdrURKqzII ab Minute 2:09.

        Hoerninger
        Zuletzt geändert von Horrexx; 16.03.2016, 13:13.

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        • Horrexx
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          • 25.03.2015
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          #6
          Rechenhilfen

          1)
          Für StarOffice hatte ich einmal eine Tabellenkalkulation angelegt, die dieselben Ergebnisse lieferte wie die früher mit einem Taschenrechner erzeugten:
          http://www.audioheritage.org/vbullet...l=1#post144415
          Diese Version läuft wohl nicht mehr mit einem aktuellen OpenOffice.
          Ein Forum-Mitglied hat eine MAC und eine Windows-Version erstellt:
          http://www.audioheritage.org/vbullet...l=1#post213728
          Die Windows-Version kann man mit OpenOffice unter Linux öffnen.
          Die Datei Kugelwellen.xls kann man gelegentlich auch an anderen Stellen im Netz finden.

          2)
          Von David J. McBean gibt es ein leistungsfähiges Programm zur Berechnung von Hornlautsprechern:
          Horn Loudspeaker Response Analysis Program
          Es soll auch Spherical Wave Horns (Kugelwellentrichter) incl. Ihrer Abmessungen berücksichtigen können. Da Kolbrek in Verbindung mit McBean steht (/14/ Closing Remarks), gehe ich von aus, dass die Berechnungen richtig sein werden.
          http://www.hornresp.net/
          http://www.hardware-test.de/mcbean/Setup.exe

          3)
          Mit dem programmierbaren Rechner Hewlett Packard HP42S lassen sich (mit einiger Übung) sehr leicht Terme berechnen und mit dem SOLVER Gleichungen nach einer beliebigen Variablen auflösen. Die Handbücher gibt es hier:
          http://www.hp41.net/forum/fileshp41n...l-hp42s-us.pdf
          358 S. - printed in USA 8/88
          http://www.hp41.net/forum/fileshp41n...g-examples.pdf
          236 S.

          Der Rechner ist heute kaum erhältlich, aber die Emulation läuft unter Windows, Linux, AppleOS, Android (Samsung) und anderen OS:
          http://thomasokken.com/free42/
          Der „Preis“ ist, dass ich hier keine Programmierhilfen gebe.

          Hoerninger
          Zuletzt geändert von Horrexx; 19.02.2016, 17:03.

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          • Horrexx
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            • 25.03.2015
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            #7
            Euronor

            Um das Konzept der Euronor II (mit Kugelwellentrichter) zu verstehen, sollte man die ursprüngliche EURONOR (mit Exponentialhörner) kennen.

            Dem Link http://www.klangfilm.org/data/docume...euronor/02.jpg kann man sinngemäß entnehmen:
            Der EURONOR-Lautsprecher ist fast 4 m hoch, 2 m breit und 2,5 m tief. Das gewaltige Tiefenhorn beherrscht den Frequenzbereich etwa von den tiefen Orgelbässen bis in die Gegend von 300 Hz. Zur Wiedergabe der mittleren und hohen Töne (bis etwa 9000 Hz) dienen vier untereinander gleiche Trichterlautsprecher. Jeder Trichter ist durch zwei Trennwände in drei Streukanäle aufgeteilt. wichtig sind der gute Wirkungsgrad des Lautsprechers und die hohe Belastbarkeit, die gestatten, die ganze Skala von pianissimo bis fortissimo in einer der Wirklichkeit entsprechenden Stärke wiederzugeben.


            Unter dem Link http://www.filmsoundsweden.se/backspegel/euronor.html findet man - abgesehen von phantastischen Fotos - folgende Informationen:

            "Der damalige technische Direktor H(ans) Warncke von Klangfilm hielt sich einmal in den Vereinigten Staaten auf und besuchte eine Vorstellung in einem großen Kino, das auch eine Kino-Orgel besaß. Als die Kino-Orgel ihren Teil beendet hatte und der Tonfilm zu laufen begann, wirkte die Tonwiedergabe über die große Kino-Lautsprecherkombination im Vergleich zu den kräftigen und klaren Tonregistern der Kino-Orgel wie eine kalte Dusche. Die Mängel der Lautsprecher-Konstruktion waren unverkennbar, und Direktor Warncke beschloß ohne Rücksicht auf die Kosten einen Lautsprecher zu konstruieren, der klanglich mit einer Kino-Orgel konkurrieren könnte.
            Im Jahr 1938 wurde die Konstruktion „Euronor“ vorgestellt und erfüllte alle Erwartungen. Sie bestand aus vier einzelnen zwei Meter langen dreizelligen Hochtonhörnern und einem Tieftöner mit bis dahin unbekannten Abmessungen. Der hohe Preis führte zur überwiegenden Meinung, dass man nur eine kleine Anzahl würde absetzen können. Es zeigte sich jedoch, dass der Qualitätsprung so groß war, dass sich ein großer Erfolg einstellte. Auf Grund des hohen Materialverbrauches wurde die Produktion mit Beginn des 2. Weltkrieges eingestellt."
            (Übersetzung aus dem Dänischen)
            Kinoteknik – 16 og 35 mm gengiverteknik
            M. Scharnberg
            København, 1954

            "Der EURONOR-Lautsprecher im Kino Röda Kvarn in Stockholm ist vier Meter hoch, und der Basstrichter ist 2,6 m lang. Die Trichteröffnung beträgt vier Quadratmeter. Der Lautsprecher gibt den Frequenzumfang 30 -12000 Hz wieder (etwa 1943 – 45)."
            (Übersetzung aus dem Schwedischen)

            "Der Basstreiber der Lautsprecher-Kombination EURONOR der Klangfilm GMBH enthält eine Membran mit 48 cm Durchmesser und einer Eigenresonanz von 22 Hz. Wegen der außergewöhnlich kleinen Rückstellkraft ist die Einspannung nicht in der Lage, das Gewicht der Membran zusammen mit der Schwingspule zu halten. Das System ist senkrecht ausgerichtet, die Membran wird in ihrer Mitte an an einer Spiralfeder aufgehängt. Ihre Eigenschwingungen werden durch Wattierung innerhalb und außerhalb der Spiralfeder bedämpft."
            (Übersetzung aus dem Englischen)

            AES / A History of Audio Engineering and Magnetic Recording Before 1943
            Headphones and Loudspeakers
            Martin Schildbach
            SiemensAG, Frankfurt/M, Germany

            In der eben erwähnten Schrift „A History of Audio Engineering and Magnetic Recording Before 1943 (PDF)“,
            erhältlich bei http://www.aes.org/historical/store/,
            steht im Kapitel „Audio Technology in Berlin to 1943: Headphones and Loudspeakers -- Martin Schildbach“
            „… hatten die Lautsprecher Kombination Euronor der Klangfilm GmbH im Jahr 1937 zur Folge.“
            http://www.aes.org/aeshc/books+vids/....mag.hist.html
            Diese Jahresangabe 1937 scheint mir verläßlicher zu sein als die oben in der dänischen Zeitschrift "Kinoteknik" genannte.

            (Die Schrift mit einem zusätzlichen Beitrag gibt es auch in Buchform in deutscher Sprache:
            K.H. Thiele „50 Jahre Stereo-Magnetbandtechnik“, Audio Engineering Society 1993, 237 S.
            In dieser deutschen Ausgabe fehlt allerdings der zitierte Hinweis, Es wird nur eine Quelle für das Bild der Euronor angegeben:
            "Festschrift, 10 Jahre Klangfilm, Berlin 1938. S.12 - 14.)

            Vermutlich ist in der EURONOR der Klangfilm Lautsprecher "KL-46000" eingesetzt worden. Schöne Bilder gibt es hier:
            http://www.klangfilm.org/data/pictur...vers/kl-46000/

            Auf YouTube gibt es ein Video:
            https://www.youtube.com/watch?v=XgSnJg6ZfUs
            Der Durchmesser beträgt 22 Zoll (56 cm), da passt eine Membran mit 48 cm gut hinein. Der Poster schreibt "Yes,leather surround and hydraulic press cardboard spyder,in the center a big metal spring coil to hold the cone in the right place.", er spricht von Leder-Sicke, Spinne aus Presspappe und einer großen Spiralfeder in der Mitte.
            Die Jahresangabe 1935 irritiert, aber sie ist nicht begründet. - Genaue Informationen sind rar. Warum hätte man zwei ähnliche Lautsprechermodelle entwickeln sollen, wenn man von einem wirtschaftlichen Erfolg nicht überzeugt war?

            Der Entwurf der EURONOR ist einer hohen Klangtreue geschuldet und nicht irgendeiner Gigantomanie. So große Kinolautsprecher waren seinerzeit üblich, ein bekannter Vertreter ist das SHEARER-HORN, das 1936 einen "technical achievement award" bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences Ceremony erhielt.
            http://www.audioheritage.org/html/pr...co/shearer.htm

            Hoerninger
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            Zuletzt geändert von Horrexx; 28.04.2016, 23:51. Grund: Jahresangabe 1937

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            • Horrexx
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              • 25.03.2015
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              #8
              Euronor II



              1)
              Es werden ausschließlich Kugelwellentrichter verwendet. Im Vergleich zu einem Exponentialhorn ist ein Kugelwellenhorn kürzer, wenn man von derselben Größe des Hornmundes und von derselben unteren Grenzfrequenz ausgeht. Das vereinfacht die Konstruktion des Basshornes, das jetzt nicht mehr gewinkelt sein muß. Zusätzlich begradigt diese Maßnahme den Frequenzverlauf, da Interferenzen im Horn vermieden werden.
              Viele Jahre später hat Dr. Bruce Edgar erörtert, dass Knicke im Hornverlauf eine Wirkung vergleichbar mit Auspufftöpfen haben und so den Frequenzgang nach oben begrenzen. (Aus einem Auspuff kommen keine hohen Töne heraus.)
              http://www.volvotreter.de/downloads/...th-Horn-02.jpg
              aus: Speaker Builder Magazine , Ausgabe 6, 1993, S.13

              Folgende Patente könnten mit zu einer Neukonstruktion der Euronor geführt haben:

              2)
              Die Konstruktion des großen Basslautsprechers der ersten Euronor ist aufwendig und zusätzlich dadurch verteuert, dass von diesem Modell nicht so viele benötigt werden. Ersetzt man diesen einen durch vier kleinere Lautsprecher, so vereinfacht sich ihre Konstruktion. Außerdem ist das kleinere Modell auch in anderen Kombinationen einsetzbar. Mit der kleineren Membran erhält man vermutlich eine höhere obere Grenzfrequenz.
              Hierzu wurde ein Patent erteilt:

              Patentschrift DE864697
              Lautsprecher mit Trichter

              für die Klangfilm GmbH, Berlin und Karlsruhe, wobei Friedrich Rösch (verstorben), Heidelberg, als Erfinder genannt worden ist.
              Das Patent ist im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 28. Juli 1940 an gültig. (Der Zeitraum vom 8. Mai1945 bis einschließlich 7. Mai 1950 wird auf die Patentdauer nicht angerechnet.) Die Patenterteilung wurde erst am 11. Dezember 1952 bekanntgemacht.
              http://worldwide.espacenet.com/publi...R=864697C&KC=C

              Dieses Patent beschreibt das Zusammenführen mehrerer Teiltrichter mit exponentiellen Querschnittsverlauf, die im Vergleich zur Gesamtlänge des Horns kurz sind.
              Dieses Patent ist offensichtlich kurz nach dem Patent zum Kugelwellentrichter eingereicht worden.

              3)
              Die folgenden drei Patente sollen zu einer Verbesserung der Wiedergabegüte eines Kompressionstreibers im oberen Frequenzbereich führen.

              Patentschrift DE744830
              Membran fürDruckkammerlautsprecher

              für die Klangfilm GmbH, Berlin, wobei Friedrich Rösch in Berlin-Steglitz als Erfinder genannt worden ist. Das Patent ist ist im Deutschen Reich vom 24. Juli 1940 an gültig. Die Patenterteilung wurde erst am 25. November 1943 bekanntgemacht.
              Es wurde die Erklärung abgegeben, dass sich der Patentschutz auf das Protektorat Böhmen und Mähren erstrecken soll. (Es war im März 1939 als unmittelbares Reichsgebiet in das damalige Großdeutsche Reich einbezogen worden.)
              Bemerkenswert ist die schnelle Anerkennung noch im Deutschen Reich.
              http://worldwide.espacenet.com/publi...&&locale=en_EP

              Das Patent beschreibt eine Membraneinfassung für Druckkammerlautsprecher mit genauer Angabe zur Höhe der Riffelung.

              Patentschrift DE902015
              Druckkammerlautsprecher

              für die Klangfilm GmbH, Berlin und Karlsruhe, wobei Friedrich Rösch, Heidelberg, als Erfinder genannt worden ist. Das Patent ist im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 4.September 1940 an gültig. (Der Zeitraum vom 8. Mai1945 bis einschließlich 7. Mai 1950 wird auf die Patentdauer nicht angerechnet.) Die Patenterteilung wurde erst am 3. Dezember 1953 bekanntgemacht.
              Dieses Patent wurde offensichtlich kurz nach dem vorher genannten eingereicht.
              http://worldwide.espacenet.com/publi...m&locale=en_EP

              Dieses Patent beschreibt wie Verzerrungen eines Druckkammerlautsprechers konstruktiv vermieden werden können, indem man u.a. die Membran mittels einer zweiten Druckkammer symmetrisch belastet. Ergänzende Maßnahmen werden erläutert.

              Das folgende Patent stammt aus der Nachkriegszeit. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es bei den neuen Kompressionstreibern für die EURONOR II angewandt worden ist.

              Patentschrift DE911143
              Lautsprechersystem mit Druckkammer und einer Zwiebel für die Schallführung

              für die Siemens & Halske AG, Berlin und München, wobei Georg Bünting, Karlsruhe, als Erfinder genannt worden ist. Das Patent ist Gebiet der Bundesrepuhlik Deutschland seit dem 25. November 1951 patentiert.
              http://worldwide.espacenet.com/publi...m&locale=en_EP

              Das Patent beschreibt eine spezielle Anordnung zur Schallführung in einer Druckkammer.

              4)
              Informationen über die Basslautsprecher sind schwer zu finden. Wenn die Membranfläche so groß wie bei der ursprünglichen Euronor sein sollte, müßte der Durchmesser etwa 28 cm (11 Zoll) betragen, aber diese Größe scheint es nicht gegeben zu haben.
              Wenn man den beigefügten Zeitungsabschnitt "Euronor_fr" ansieht, dann könnten es vier 12 Zoll Treiber KL L401 gewesen sein. Dieses Modell hat gegenüber dem gleich großen KL L305 eine größere Spinne, die nicht mehr am Polkern sondern am Korb befestigt ist.
              http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l401/06.jpg
              http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l305/08.jpg

              Bei Klangfilm läßt sich wiederholt beobachten, dass die Produkte skalierbar sind, d.h. z.B. eine Verdoppelung einer EURODYN könnte eine EURONOR Junior, eine weitere Verdoppelung eine EURONOR II ergeben. Da zeitgleich mit der EURONOR II auch die EURODYN vorgestellt worden ist, lohnt es sich, einen Blick auf die Stückliste der letzteren zu werfen:
              http://www.klangfilm.org/data/docume...kl-l431/02.jpg
              Es werden zwei Lautsprecher angegeben, KL L401 und Kl L402. Wie man erkennen kann, haben beide Feldspulen, der zweite Lautsprecher ist größer:
              http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l401/02.jpg
              http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l402/16.jpg
              Später wurde die EURODYN nur mit einem 15 zoll Lautsprecher KL L406 (Permanentmagnet) angeboten:
              http://www.klangfilm.org/data/docume...kl-l439/01.jpg

              Die vermutung ist naheliegend, daß die Frequenzeiche KL L430 (1949)
              http://www.klangfilm.org/data/docume...kl-l430/01.jpg
              auch für die EURONOR II (vierfach!) vorgesehen ist. Es ist ein Umschalter für die Anpassung des Basslautsprechers vorhanden.
              Mit der aus heutiger Sicht eher seltenen Reihenschaltung der zwei Frequenzbereiche ist auch Rösch vertraut gewesen wie folgendes Patent zeigt, in dem diese Schaltung angegeben wird:

              Patentschrift DE748718
              Anordnung zum Betrieb mehrerer Lautsprecher, die getrennte Frequenzbereiche unter Überlappung wiedergeben

              erteilt auf Grund der Verordnung vom 12. Mai 1943 (RGBL. II S.159)
              Friedrich Rösch in Berlin ist als Erfinder genannt worden. Die Angabe des Patentinhabers unterbleibt (VO. vom 15.1.44 – RGBL.II S.5).
              Patentiert im Deutschen Reich vom 7. November 1940 an. Patenterteilung bekanntgemacht am 20.April 1944. (Ausgegeben am 10. Januar 1945)

              In dem Patent wird schwerpunktmäßig auf die Minimierung von Phasenunterschieden, die zu Frequenzauslöschungen führen können, eingegangen.
              http://worldwide.espacenet.com/publi...=&locale=en_EP

              *****

              Über die neue EURONOR II kann man hier nachlesen:
              http://www.klangfilm.org/data/docume...angfilm/14.jpg
              Die Lautsprecherkombination verwendet sowohl im Bass- als auch im Mittelhochtonbereich Kugelwellentrichter. Die Treiber sind zur Erzeugung einer hohen Antiebskraft fremderregt.
              Vier Lautsprecher arbeiten auf ein Basshorn, das ohne Faltung auskommt. Es hat eine Länge von 1,90 m, die Höhe und Breite betragen 3,50 m bzw. 2,90 m.
              Die Trennfrequenz beträgt jetzt 500 Hz statt 300 Hz, was der Leistungsanforderung hinsichtlich der spektralen Verteilung des Tonfrequenzen entgegenkommt. Die vier Hörner für den oberen Frequenzbereich sind jetzt deutlich kürzer als 2 m, was im Zusammenhang mit dem Wegfall der Sektionalhörner zu einer besseren Schallverteilung führt.
              Lautsprecherkombination hat eine Masse von 600 kg (!), sie ruht auf einem fahrbaren Gestell.
              Empfehelnswert ist die Anwendung der Euronor II für Theater bis 1500 Sitzplätzen.

              Es stellt sich die Frage, ob die EURONOR II jemals über das Stadium einer Machbarkeitsstudie hinausgekommen ist, man findet in den Klangfilmunterlagen immer nur das im Wesentlichen gleiche Bild, das wie eine Zeichnung aussieht.
              Über die EURONOR II wird in der Literatur erstmals in der Bild und Ton 1950 berichtet, in der Lautsprecherliste /8/, Ersterstellung 1954, wird sie nicht mehr erwähnt. Das etwas kleinere Modell EURONOR Junior ist schon 1951 eingeführt worden .
              Ein Foto der leeren Konstruktion einer EURONOR II ist in der angesehenen japanischen Fachzeitschrift MJ Audio Technology Magazin (1995, No.5) auf Seite 10 in einem Beitrag von Dong-Keun Boe veröffentlicht worden wie man hier ersehen kann:
              http://www.klangfilm.org/data/magazines/mj/1995/03.jpg
              Man erkennt eine sehr detailiert ausgeführte Holzarbeit, es könnte ein Original gewesen sein.



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              • Horrexx
                Registrierter Benutzer
                • 25.03.2015
                • 238

                #9
                EURONOR Junior / EURONOR G

                „In der EURONOR-Junior - Lautsprecherkombination sind alle Vorzüge der für große und größte Theater geschaffenen EURONOR II – Lautsprecherkombination in einer für das mittlere Theater geigneten Form und Größe verwirklicht.“
                Diese Aussage findet man in einem Klangfilm – Prospekt:
                http://www.klangfilm.org/data/docume...uronor_junior/



                Entsprechend der Lautsprecherliste (Ausgabe 1957) wird die EURONOR Junior Kombination auch EURONOR G genannt. /8/
                Die beiden Basslautsprecher haben einen Durchmesser von etwa 15 Zoll - zusammen haben sie einen Membranflächeninhalt vergleichbar mit dem des einzelnen Treibers der Euronor von 1937. Der Durchmesser der Schwingspule beträgt etwa 2 Zoll, auf einem Foto gemessen. Den oberen Frequenzbereich strahlen zwei Druckkammerlautsprecher ab. Alle Lautsprecher arbeiten auf Kugelwellentrichter.
                Die Abmessungen betragen ohne Berücksichtigung des Gestells für Breite und Höhe je 2,50 m (Trichteröffnung) mit einer Tiefe von 1,25 m.
                Die Trennfrequenz beträgt 500 Hz, der Frequenzumfang 40 – 15000 Hz.
                Die Masse beträgt nur noch 220 kg.
                Für die Felderregung benötigt man 220 V, 2 x 190 mA.

                Gegenüber der EURONOR II ist der Hornmund ist um ca. 30% kleiner geworden, die Masse ist auf 37% geschrumpft.
                Die Lautsprecherchassis sind dokumentiert. Da es ab etwa 1950 technisch möglich gewesen ist, preisgünstig kräftige Permanentmagnete serienmäßig zu produzieren, sind die fremderregten Lautsprecher im Laufe der Zeit ersetzt worden.

                Bei der EURONOR Junior KL L432, dokumentiert 1951, werden noch Feldspulen-Lautsprecher benutzt:
                http://www.klangfilm.org/data/docume...kl-l432/02.jpg
                Der Basstreiber KL L402 hat eine Masse von 15 kg. Ein besonders schönes Foto des Basstreibers ist
                http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l402/20.jpg
                Mehr Fotos vom Basstreiber sind unter
                http://www.klangfilm.org/index.php?l...tle=&dir=&num= > Pictures > 2.4. Drivers > KL L402 zu finden.
                Die Fotos vom Mittelhochtontreiber findet man unter
                http://www.klangfilm.org/index.php?l...tle=&dir=&num= > Pictures > 2.4.Drivers > KL L301.
                Auf diesem Foto kann man gut die kurze Länge des Horns erkennen: http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l301/20.jpg

                Bei der EURONOR Junior KL L441, dokumentiert 1954, werden stattdessen Permanentmagnete verwendet,die VAC (Vacuumschmelze, Berlin) geliefert hat.
                http://www.klangfilm.org/data/docume...kl-l441/07.jpg
                Der Basstreiber KL L406 hat ein ein Gewicht von 17 kg. Im Anhang findet man ein "Datenblatt". Ein schönes Foto sieht man unter
                http://www.klangfilm.org/data/pictur...kl-l406/23.jpg
                Weitere Fotos findet man hier:
                http://www.klangfilm.org/index.php?l...tle=&dir=&num= > Pictures > 2.4 Drivers > KL L406
                Fotos vom Mittelhochtontreiber findet man unter
                http://www.klangfilm.org/index.php?l...tle=&dir=&num= > Pictures > 2.4 Drivers > KL L302

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                Zuletzt geändert von Horrexx; 07.07.2017, 19:35.

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                • Horrexx
                  Registrierter Benutzer
                  • 25.03.2015
                  • 238

                  #10
                  ZEISS IKON etc.

                  Zeiss Ikon, bekannt für optische Geräte, hat auch Lautsprechersysteme für die Tonfilmwiedergabe entwickelt und vertrieben. An dieser Stelle ist ein Hochtonlautsprechertyp erwähneneswert, der eine für Klangfilm typische Bezeichnung KL L602 trägt und der mit Zeiss Ikon gelabelt ist . Auf der Rückseite des Magneten kann man das Label erkennen.Es ist ein Trichterlautsprecher, bei dem der Hornmund in eine ebene Scheibe mit ca. 35 cm (?) Durchmesser übergeht.



                  Weitere Fotos gibt es unter http://www.klangfilm.org/data/pictur...horns/kl-l602/
                  und http://www.ls3-5a-forum.com/phpBB3/v...t=8564&start=0

                  Auch hier gibt es Bilder:http://forums.melaudia.net/showthread.php?tid=3034
                  und die Aussage - wahrscheinlich beruhend auf einer Ebay-Anzeige, siehe unten -
                  „ZeissEISS-IKON hatte bereits Erfahrung mit Lautsprecher-Treibern, als Klangfilm in den späten 1950er Jahren sehr hochwertige Hochtonhörner benötigte, um sie zur Kompensation der hochfrequenten Dämpfungswirkung der neuen stark lichtreflektierenden Leinwandmaterialien zu verwenden. Von den Technikern bei Klangfilm entworfen und zur Produktion an ZEISS-IKON ausgelagert, waren ZEISS-IKON 31–28.01 Hörner nur in den besten Systeme enthalten, die Siemens /Klangfilm an Top-Veranstaltungsorte in Europa, nach Berlin, Paris und Wien und auch Stockholm auslieferte.“
                  (übersetzt aus dem Englischen)

                  Evtl. ist auch die Entwicklung von ZEISS-IKON geleistet worden, denn es wurde zeitlich passend folgendes Patent eingereicht:

                  Auslegeschrift DE 1182301
                  Schallführung für elektroakustische Wandler

                  für Zeiss Ikon AG, Stuttgart, wobei Manfred Harsdorff, Raisdorf bei Kiel, als Erfinder genannt ist. Das Patent wurde am 28.Juni 1957 angemeldet und am 26. November 1964 ausgelegt.
                  Das Patent beschreibt eine Schallführung, bei der mit der Mantelflächenkurve unter Wahrung der mit einem Exponentialgesetz verbundenen Vorteile eine endliche Trichtertiefe herstellbar ist. Die Schallführung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelkurve sich an eine zur Trichterachse senkrechte ebene Schallwand anschließt.
                  http://worldwide.espacenet.com/publi...m&locale=en_EP

                  In der vierten eingehängten Grafik ist eine mögliche Wahl der Gleichung dargestellt. Vor ihrer Anwendung sollte man das Patent genau lesen, um seine Vorteile zu verstehen, und einige Graphen zur Veranschaulichung erzeugen.
                  Das Patent bezieht sich auf das erste Patent zum Mantelkurvenverlauf (1940), auf Reinhardt (1952, S.185), auf die Zeitschrift „Fernmeldepraxis“ (23,1955, S.871 bis 874) sowie auf folgendes Patent:

                  Patentschrift DE 955251
                  Lautsprecher mit gekrümmtem Mantelkurvenverlauf

                  für Siemens & Halske AG, Berlin und München, wobei Heinrich Schmidt, Karlsruhe, und Dipl.Ing. Walter Späth, Emmendingen, als Erfinder genannt worden sind.
                  Dieses Patent ist ein Zusatz zum Patent DE 952179 (Mantelkurvenverlauf 1940).
                  Es ist in der Bundesrepublik Deutschland ab 8. Juli 1951 patentiert und am am 13. Dezember 1956 bekannt gemacht worden, Das Hauptpatent hat am 12. Januar 1940 angefangen.
                  http://worldwide.espacenet.com/publi...m&locale=en_EP

                  Das Patent geht bei einem Horn im ersten längeren Abschnitt (Bereich 1) von einem konstanten Erweiterungsfaktor in Bezug auf ebene Schallfronten aus. Im zweiten kürzeren Teil (Bereich 2) bis zum Hornmund geht man von kugelförmig gekrümmten Wellenfronten aus, bei denen der Erweiterungsfaktor linear von der Entfernung ab der Eintrittsöffnung abhängig ist. Dadurch erreicht man eine Verkürzung des Trichters wie man der Grafik im Vergleich zu einem Kugelwellentrichter entnehmen kann.
                  An dieser Stelle sei an das Zusatzpatent DE 955248 (1948) erinnert, das für die kugelförmigen Wellenfronten nicht zwingend das Exponentialgesetz erforderte.


                  __________________________________________________ ____________________

                  Auszug aus einer Ebay-Anzeige, beendet 17. Februar 2013 (Hervorhebungen geändert):

                  Klangfilm KL.L-302 and Zeiss-Ikon 31-28.01
                  Two pairs of vintage cinema audio speaker horns

                  The four horns for sale here have a great history and were originally installed at Vinterpalatset (the Winterpalace) in Stockholm, Sweden, - a brickbuilding with a circular auditorium hall inside.
                  It was used over the years as a cinema named Röda Kvarn but also as a dancehall.

                  Between mid 1950’s to the early 1960’s the soundsystem was upgraded in several steps to a "state of the art" system by the Swedish branch of AEG – AEG Elektriska AB. (AEG Germany were part owners of Klangfilm).
                  The first widescreen movies were shown here in the late 1950’s. (Windjammer and such). The hall was torn down in 1977 but part of the soundsystem was saved and amongst those parts saved were these four speakers.

                  Included are:
                  1 Pair of Klangfilm KL.L-302 driver with cast metal square Tractrix horn Kl LZ301T100 and VAC Alnico magnet (magnet diameter 6.5 inches). Weight 33 Pounds (15Kg), mouth 14.5 inches square (36.7 cm). Height 16 ¼ inch (41 cm). 16 ohms. 500Hz –18kHz

                  1 Pair of Zeiss-Ikon 31-28.01 driver with cast metal round full flare Tractrix horn and VAC Alnico magnet (magnet diameter 4 ¼ inches)..
                  Weight 17.6 Pounds (8 Kg), horn diameter 12.5 inches (32 cm), height including stand 15 inches (38 cm), depth including stand 8.5 inces (22 cm). 8 ohms. 2kHz-24kHz.


                  Klangfilm KL.L-302 has low ripple below 500Hz, so combine well with any bass/mid system. Suitable crossover to the Zeiss-Ikon is 6 to 8kHz, preferably through active filters driving single-ended triods or modern switched amplifiers.

                  The Klangfilm KL.L-302 horns are very rare and the Zeiss-Ikon 31-28.01 even more so.
                  The few Zeiss-Ikons that are in private hands, seldom (if ever) come up for auction.

                  The horns are impressively well engineered, completely original and never abused in any way.
                  They are fully functional and with a sweet sound hard to match by any technology.
                  Review the pictures for external condition.
                  The speakers are sold as a stereo-set, since they share the same history.

                  The speakers will be shipped well protected inside a wooden crate.
                  Total weight will be around 55 Kg. (120 Pounds).
                  ...
                  Brief history of Klangfilm and Zeiss-Ikon:

                  The peak of German audio horn speaker development occured during the decade and a half following WWII, the short golden years when filmtechnology with optics and mechanical innovation, and audiotechnology with taperecorders, tubeamplifiers, michrophones and speakers were developed to a level not seen before in Europe.

                  Klangfilm’s history goes back to 1928, during the busy years when audio was introduced in the movie theatres. A huge new market was developing, so German companies Siemens/Telefunken and AEG joined together and set up a new company, Tobis-Klangfilm, to compete with mainly Western Electric for the European cinema market. Innovations came rapidly, and patents were regularely filed and disputed on both sides of the Atlantic. The competition was fierce during the early 1930’s, Western Electric briefly even persuaded Hollywood to deny some American movies to be shown in Europe on other brand equipment than their own.
                  The engineers at Klangfilm had to compete with equally good engineers at Western Electric, Altec Lansing and British Westrex in the audiosector.
                  One result was the Tractrix/Kugelwellen horn flare curve Klangfilm patented in the late 1940’s, of which both horns in this auction are examples. Link to patent pdf:
                  http://www.audioheritage.org/vbullet...7&d=1214393677

                  The Klangfilm engineering department developed equipment for the whole process of moviemaking, from professional filmcameras to movieprojectors and audiosystems. Parts of the production was outsourced across several factories in Germany, sharing facilities with Siemens/Telefunken/AEG/Zeiss-Ikon. They used lenses and parts produced by Zeiss, Telefunken/Siemens vacuúm-tubes and electronic parts, and VAC’s magnets etc.
                  Amplifier power went from a few watts in the 1930’s to 250 Watts by the end of the 1950’s, so efficiency of the horns had to be very high at first. This meant long horns that had to be curved and folded to be practical, but also gave restricted bandwidth. They also used field coils to get enough magnetic force before Alnico magnets were introduced. The new type tractrix horns were produced as early as mid 1940’s, but with fieldcoil magnetic drivers.
                  The KL.L-302 with Alnico magnet was introduced around early/ mid 1950’s, and is the heaviest and sturdiest mid/treble horn Klangfilm ever made.
                  Towards the early 1960’s Klangfilm switched to phenolic plastic horns of lesser strength and with smaller magnets (although still big by todays standards). With the more powerful amplifiers, speaker-efficiency wasn’t as crucial as before, so magnet sizes were reduced in all their speaker-lines after the early 1960’s.

                  Klangfilm had several versions of their cinema-audio systems, from huge to smaller. The Bionor and Euronor were midsize to large systems which in the 1950’s version contained two or more of their exceptional KL.L-406 bassdriver in basshorn, combined with one or several KL.L-302 mid/tops. The smaller Eurodyn system used one mid/treble horn and one bassdriver mounted in a two meter square flat baffle. The very best Eurodyn system is the KL L439 from the mid 1950’s to early 1960’s, due to the KL.L-302 and the KL.L-406 employed.
                  Most Klangfilm systems cross over at 500Hz.

                  The Zeiss-Ikon history started in 1846 when Carl Zeiss opened an optics shop in Jena, which grew into a big factory that after his death was incorporated with several other cameramanufacturers to form ICA (Internationale Camera A.G.). Over the years Zeiss-Ikon also aquired other companies, for example VEB Funkwerk in Leipzig – producer of audiosystems for cinemas. So Zeiss-Ikon already had experience with audiodrivers when Klangfilm needed a very high quality treblehorn in the late 1950’s, to compensate for the highfrequency damping effect of the new highly lightreflective moviescreen-materials used.
                  Designed by the engineers at Klangfilm and contracted out for production at Zeiss-Ikon, the Zeiss-Ikon 31-28.01 horns were included only in the best systems Klangfilm/Siemens delivered to the top venues in Europe, to Berlin, Paris and Wienna and also Stockholm.

                  They’re among the most unusual products made by Zeiss, very solidly built. The drivers have nicely turned brass phase plugs in the center, indicating the quality lathes used, as would be expected from Zeiss.

                  Klangfilm also designed lower cost speakers for their projector-systems targeted at schools and associations, usually branded Siemens-Klangfilm made in Austria. Sometimes they would also use other brands of speakerdrives for their lower line products. That lower cost line should not always be assumed to be on par with their high end line, where Klangfilm competed in the though cinema market by having the highest possible quality products on offer.

                  Klangfilm produced speakers into the late 1960’s and early 1970’s, then TV and video took over and the movietheatre-sector was hard hit. The market for high end cinema-installations disappeared for decades.
                  The Klangfilm company was dissolved in the mid 1970’s.


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                  Zuletzt geändert von Horrexx; 14.09.2016, 11:45. Grund: Ebay-Text

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                  • Horrexx
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                    • 25.03.2015
                    • 238

                    #11
                    Eigenschaften

                    Ein Klangfilm Kugelwellentrichter gehorcht dem Exponentialgesetz mit einer Hornkonstanten genauso wie ein klassisches Exponentialhorn. Beim Kugelwellentrichter wird zusätzlich der Krümmungsradius der Kalotte festgelegt. Dieser Radius ist gleich dem Durchmesser der Mundöffnung eines klassischen Exponentialhorns, bei dem die Wandneigung der Trichteröffnung 45° beträgt.
                    Die mathematische Beschreibung des Kugelwellentrichters bewirkt, dass der Trichter eine endliche Länge hat. Ein Nachrechnen zeigt, dass der zurückgeworfene Graph in einem Punkt zusammenläuft. Das wird auch im Patent DE955248 dargestellt.






                    Der Durchmesser eines Kugelwellentrichters, bei dem sich die Wandung tangential an eine Ebene anschmiegt, ist um den Faktor 1,32 (Wurzel aus sieben Viertel) größer als der des klassischen Exponentialhorns mit 45° Wandneigung.
                    Dem Trichterverlauf sieht man nicht unmittelbar an, daß der Öffnungswinkel der beiden Radien, die den Kreisbogen in der Kalotte aufspannen, beim Kugelwellentrichter 82,8° beträgt. Beim Traktrix-Horn beträgt dieser Winkel definitionsgemäß 180º, was schon kaum bei der Grenzfrequenz, noch weniger bei höheren Frequenzen, dem realen Verlauf entsprechen kann.
                    Hat man die Form eines Kugelwellentrichters bzgl. der Grenzfrequenz und der Mundöffnung festgelegt, kann man z.B. die Form um den Faktor zwei verkleinern, und man hat dann die Form für einen Trichter mit verdoppelter Grenzfrequenz. Man muß bei dieser Vorgehensweise auch den Durchmesser des Mundes halbieren.
                    Der Frequenzabfall ist beim Kugelwellenhorn gleichmäßiger als beim Exponentialhorn. Die Frequenzgangerhöhungen in der Nähe der Grenzfrequenz fehlen, und der Abfall ist weniger steil. Man kann ein Kugelwellenhorn auch noch unterhalb der Grenzfrequenz benutzen.



                    Klangfilm hat die Kugelwellentrichter für Frequenzen oberhalb von 500 Hz nie allein betrieben, sie waren immer in einer Schallwand integriert. Für die kleine EURODYN-Kombination wird eine Schallwand mit den Maßen 2m x 2m vorgeschlagen:



                    Reichardt hat in seinen Büchern dieses Polardiagramm für Klangfilms typischen 500 Hz - Trichter veröffentlicht:



                    Hoerninger
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                    Zuletzt geändert von Horrexx; 29.03.2017, 22:42.

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                    • Horrexx
                      Registrierter Benutzer
                      • 25.03.2015
                      • 238

                      #12
                      Vergleich

                      Auf dem „European Triode Festival 2010“ fand ein Vergleich zwischen verschiedenen Treiber/Horn-Kombiationen statt.
                      http://www.triodefestival.net/index....-2010-shootout
                      Vordergründig ist das Ergebnis ganz einfach - die Details lese man bitte selbst nach.
                      „And the winner is... Klangfilm field coil !
                      Second is another Klangfilm (AlNiCo) !“


                      Jean-Michel le Cleac'h (Verst. 2013) hat an diesen Kombinationen vergleichende Messungen durchgeführt und kommt zu einem anderen Ergebnis.
                      http://forums.melaudia.net/attachment.php?aid=1760
                      Nur beim Le Cleac'h Horn und auch dem Avantgarde Kugelwellenhorn (jeweils mit TAD Treiber) schließt er das Ergebnis mit folgendem Satz ab:
                      „It may be difficulty to find a bass loudspeaker having the same level of fidelity.“
                      („Es dürfte schwierig sein, einen Bass-Lautsprecher mit demselben Grad an Wiedergabetreue zu finden.“)

                      Das Le Cleac'h Horn beruht auf einem eigenständigen mathematisch-physikalischen Ansatz, der zu einer sehr ähnlichen Krümmung wie beim Kugelwellentrichter führt. Allerdings legt sich die Begrenzungslinie um den Trichterrand herum und schneidet sich nicht in einem entfernteren Punkt.

                      (Dieses Bild wurde der Schrift "Acoustical Horns And Waveguides" von Jean-Michel Le Cleac'h entnommen.
                      http://www.rintelen.ch/download/JMML...ture_etf10.pdf )


                      Es fällt auf, dass die Hörner nach Le Cleac'h und Avantgarde Acoustic deutlich größere Durchmesser als die Klangfilm-Hörner haben. KLANGFILM hat ihre „500z“ - Hörner immer in größeren Schallwänden integriert. Und die beiden „Sieger“ benutzen moderne hochwertige Treiber. Vielleicht sollten in einem so anspruchsvollen Umfeld die Trichter mit runden und nicht quadratischen Querschnitten konstruiert werden.

                      Ich träume von einer Auferstehung der EURONOR mit modernen Treibern und hinreichend großen Kugelwellentrichtern.

                      Hoerninger
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                      • Horrexx
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                        • 25.03.2015
                        • 238

                        #13
                        historische Exkursion

                        Dipl.-Ing. Hans Warncke, technischer Direktor von Klangfilm, regte die Entwicklung der ersten EURONOR an. Friedrich Rösch war maßgeblich an der Entwicklung der EURONOR II beteiligt wie die Fülle der Patente belegt (Auflistung mit Priority Date):

                        1)Patentschrift DE 952179 - 12. Januar 1940
                        Lautsprechertrichter mit gekrümmtem Mantelkurvenverlauf

                        2)Patentschrift DE744830 - 24. Juli 1940
                        Membran fürDruckkammerlautsprecher

                        3)Patentschrift DE864697 - 28. Juli 1940
                        Lautsprecher mit Trichter

                        4)Patentschrift DE902015 - 4.September 1940
                        Druckkammerlautsprecher

                        5)Patentschrift DE748718 - 7. November 1940
                        Anordnung zum Betrieb mehrerer Lautsprecher, die getrennte Frequenzbereiche unter Überlappung wiedergeben

                        6)Patentschrift DE 955248 - 28. Dezember 1948
                        Verfahren zur Herstellung von Lautsprechertrichtern mit gekrümmten
                        Mantelkurvenverlauf

                        7)Patentschrift DE 955251 - 8. Juli 1951
                        Lautsprecher mit gekrümmtem Mantelkurvenverlauf
                        Heinrich Schmidt, Karlsruhe, und Dipl.Ing. Walter Späth, Emmendingen



                        Es stellt sich die Frage nach Patenten von Hans Warncke. Es gibt etliche, man erkennt einen Schwerpunkt bzgl. der Stereofonie. Man beachte, dass die Arbeiten in den Dreißiger Jahren begannen, als es fast keine Möglichkeit der mehrkanaligen Speicherung gab. In dieser Aufstellung ist wieder das Priority Date mit angegeben.

                        a) DE 758877 – 4.12.1938
                        Elektroakustische Anlage zur Übertragung von Originaldarbietungen in großen Räumen

                        b) DE 854109 – 6.12.1938
                        Verfahren und Einrichtung zur Herstellung und Wiedergabe stereophonischer Tonaufzeichnungen

                        c) DE 864923 – 1.4.1939
                        Verfahren und Einrichtungen zur Kontrolle von Tonaufzeichnungen in zwei oder mehreren getrennten Kanälen, insbesondere für stereoakustische Zwecke

                        d) DE 844837 – 1.4.1939
                        Verfahren und Einrichtungen zur Herstellung von Tonaufzeichnungen in zwei oder getrennten Kanälen, insbesondere für stereoakustische Zwecke

                        e) DE 879397 – 24.12.1940
                        Verfahren zur Aufnahme von Stereotönen mit zwei oder mehr Mikrofonen

                        f) DE 863086 – 16.1.1941
                        Anordnung zur Stereotonaufnahme mit mehr als zwei Mikrofonen

                        g) DE 733972 – 23.1.1941
                        Lautsprecheranordnung für die Stereo-Tonwiedergabe

                        h) DE 859377 – 23.1.1941
                        Stereo-Tonfilme sowie Verfahren und Einrichtungen zur Herstellung solcher Tonfilme

                        i) DE 872124 – 26.2.1941
                        Verfahren und Herstellung einer stereophonischen Tonaufzeichnung

                        k) DE 895779 – 26.3.1941
                        Anordnung zur Übertragung von stereofonischen Darbietungen

                        l) DE 744831 – 31.7.1941
                        Stereofonische Übertragung mit Dynamikregelung

                        m) DE 859378 – 12.6.1942
                        Verfahren zur Herstellung eines stereofonischen Tonfilms

                        Die Patente kann man über diesen Link aufrufen:
                        http://worldwide.espacenet.com/searc...ascending=true

                        Die Arbeit von Warncke ist nicht nur an seinen Patenten sondern auch an seinen Veröffentlichungen erkennbar. Folgende Angaben ließen sich mt Hilfe von Google Books auffinden:

                        - Neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Tonaufnahme, Klangfilm G. m. b. H., 1936 - 8 Seiten
                        - Stand der Tonfilmtechnik, Klangfilm G. m. b. H., 1937 - 3 Seiten
                        - Der technische Stand der Stereophonie , Klangfilm G. m. b. H., 1938 - 4 Seiten
                        - Die Grundlagen der raumbezüglichen stereophonischen Übertragung im Tonfilm: Vortrag, Klangfilm-GmbH, 1941 - 15 Seiten
                        ( gehalten in der 176. öffentlichen Vortragssitzung der DKG am 23.1.1941)

                        Weitere Klangfilm-Publikationen findet man hier:
                        http://buch-info.org/verlag/Klangfil...m.%20b.%20H./1



                        Hoerninger
                        Zuletzt geändert von Horrexx; 09.09.2018, 23:05.

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                        • Horrexx
                          Registrierter Benutzer
                          • 25.03.2015
                          • 238

                          #14
                          musikalische Exkursion

                          Zur Geschichte der Magnetbandtechnik kann man hier nachlesen:
                          http://www.magnetbandmuseum.info/mag...ry1.html#c1531

                          Es gibt Magnetbandaufnahmen von 1944 in Stereo aus dem Haus des Rundfunks (Saal 1) in Berlin:
                          Zur Aufnahme benutzt man Neumann-Kondensatormikrofone und zur Speicherung ein AEG Magnetophon K7.

                          Anton Bruckner: Sinfonie Nr.8 c-moll
                          Herbert von Karajan / Orchester der Berliner Staatsoper

                          4.Satz - feierlich, nicht schnell
                          (1/3) Dauer 8:02
                          https://www.youtube.com/watch?v=CIbZs2W0mnQ
                          (2/3) Dauer 7:48
                          https://www.youtube.com/watch?v=_3YjxYzl8bk
                          (3/3 Finale) Dauer 9:47
                          https://www.youtube.com/watch?v=hFgn3Nr9WUI

                          Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr.5 Es-Dur op.73
                          Arthur Rother / Großes Berliner Rundfunkorchester
                          Walter Gieseking, Solist

                          1.Satz Finale: Allegro - Dauer 8:08
                          https://www.youtube.com/watch?v=EY7lvuVjjX4 (*)
                          2. Satz: Adagio un poco Mosso - Dauer 7:35
                          https://www.youtube.com/watch?v=MPSSx4jYEmg

                          Es sind Zeitdokumente. Man achte auf die Klangqualität und den Stereo-Eindruck bei diesen 72 Jahre alten Aufnahmen.
                          (*) In diesem vierten Beispiel hört man ab etwa 5:40 Flakfeuer über Berlin.

                          Monophone Tonbandaufnahmen hat es schon regelmäßig früher gegeben, die auch über MW ausgestrahlt worden sind. Ein erwähnenswertes Tondokument ist Beethovens Symphonie Nr. 9 dirigiert von Wilhelm Furtwängler am 22. März 1942.
                          Technisch eine bemerkenswerte Aufnahme.
                          https://www.youtube.com/watch?v=06vGPnfWHxM
                          Musikalisch fallen Paukenschläge auf, die wie Granatendonner wirken, und der im Finale dirigistisch bis zum Zerbersten getriebene Chor auf. Wie man lesen kann hat Furtwängler dieses Konzert nur sehr widerwillig dirigiert. Es gibt musikalisch auch von ihm schönere Aufnahmen.
                          Hoerninger
                          Zuletzt geändert von Horrexx; 09.12.2016, 22:38. Grund: + 4.Satz 1 /3

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                          • Horrexx
                            Registrierter Benutzer
                            • 25.03.2015
                            • 238

                            #15
                            Zeiss Ikon zum zweiten

                            Wer war Prof.Dr. Manfred Harsdorff?

                            Manfred Harsdorff, geboren 1932, verstarb am 10.Mai 1997 im Alter von 65 Jahren. Er war Professor und Geschäftsführender Direktor im Institut für Angewandte Physik und Zentrum für Mikrostrukturforschung der Universität Hamburg. Nach dem Studium der Physik in Kiel und Hamburg promovierte Herr Harsdorff 1966 bei Herrn Prof. Dr. Heinz Raether, dem damaligen Direktor des Institutes für angewandte Physik. Die Habilitation erfolgte 1971, 1977 wurde er zum Professor ernannt.
                            Schon während des Studiums übte er eine mehrjährige Tätigkeit in den Entwicklungslabors der Firma Zeiss Ikon in Kiel aus.
                            [Diese Information basiert auf einem Nachruf in: Physikalischen Blätter (DPG), September 1997.
                            http://onlinelibrary.wiley.com/doi/1...9970530916/pdf

                            In dieser Zeit reicht er als fünfundzwanzigjähriger Erfinder zwei Patente für die Firma Zeiss Ikon ein. Diese Patente beziehen sich auf Schallführungen für elektroakustische Wandler. Die Patente sind bemerkenswert stringent formuliert und stellen anspruchsvolle mathematische Methoden zur Beschreibung von Schallführungen vor.
                            Im schon genannten Patent DE 1182301 beschreibt Harsdorff eine Schallführung, die unter Wahrung des Exponentialgesetzes zu einer endichen Trichtertiefe führt. Das bedeutet, dass der Trichter in einer Ebene ausläuft.
                            In dem anderen, etwas früher eingereichten Patent, beschreibt Harsdorff eine Schallführung, bei der unter Wahrung des Exponentialgesetzes die unendliche Trichtetiefe durch eine funktionstheoretische Abbildung mit Hilfe komplexer Zahlen zu einer endlichen Trichterlänge führt. Dabei wird der Hornmund im Raum gestülpt:

                            Auslegeschrift DE 1083326
                            Schallführung für elektroakustische Wandler

                            für Zeiss Ikon AG, Stuttgart, wobei Manfred Harsdorff, Raisdorf bei Kiel, als Erfinder genannt worden ist. Das Patent wurde am 6.Juni 1957 angemeldet und am 15. Juni 1960 ausgelegt.
                            Das Patent nimmt Bezug auf den Artikel von Schmidt in der Funk und Ton (1950), der eine journalistische Aufarbeitung des von Rösch 1939/40 eingereichten Patents ist.
                            https://worldwide.espacenet.com/publ...=1083326B&KC=B

                            Harsdorff nennt in seinem später eingereichten Patent DE 1182301, hier aber zuerst erwähnten Patent, sowohl DE 952179 (Rösch) und DE 599251 (Schmidt /Späth), die beide erst 1956 bekanntgemacht worden sind. Sie sind nur wenige Monate vor Harsdorffs Einreichungen publik gemacht worden.

                            Sieht man sich die zeitliche Abfolge an, so ist folgende folgende spekulative Betrachtung naheliegend:
                            ungefähr 1955 sieht Zeiss Ikon die Notwendigkeit eines neuen Hochtöners, da die modernen Leinwände weniger durchlässig für die höchsten Frequenzen sind und den Zuschauern ein optimaler Hörgenuß beboten werden soll.
                            Harsdorff, der als dreiundzwanzijähriger Student bei Zeiss Ikon in Kiel in den Entwicklungslabors arbeitet, übernimmt die Aufgabe, ein neues Horn zu konstruieren. Er entwickelt ein Horn mit endlicher Länge.
                            Zeiss Ikon fragt beim Patentamt nach, wie es um das Patent von Rösch steht, das vor dem 2. Weltkrieg eingereicht worden ist. Die Behörde veröffentlicht es 1956, sechzehn Jahre nach Einreichung!
                            wenige Monate später reicht Harsdorff seine Patente ein. Da inzwischen die Antwort vom Patentamt vorliegt, kann Harsdorff im zweiten Patent einige der alten Patente anführen.

                            Harsdorff hat seine beiden Patente fast zeitglich eingereicht, bekannt gemacht wurden sie mit vier Jahren Abstand. Bevor man nun vorschnell der Behörde ausschließlich bürokratische Langsamkeit unterstellt, sollte man im Auge haben, dass es kriegsbedingt zu einem Genehmigungsstau gekommen ist. Das Überleitungsgesetz hat nur zu einer scheinbaren Verlängerung der Patentlaufzeiten führt. Die Einsichtnahme der Siegermächte in den Patentfundus hat sicherlich auch Arbeitskraft gebunden, was insgesamt zu einer erheblichen Verzögerung geführt, vermute ich.

                            Dieses erst vor wenigen Tagen entdeckte Patent DE 1083326 hat wie erwähnt keine weiteren Patente referenziert. Da es nahezu unbekannt (gewesen) ist, gibt es bei der Patentsuche keine Querverweise (citing documents), was die Suche erschwert hat.

                            Es gibt vermutlich aktuell kein Horn, das nach diesem Patent konstruiert worden ist. Da die Krümmung nur nach einer schwer zu durchschauenden mathematischen Gesetzmäßigkeit entsteht, könnte man die Vermutung äußern, dass diese Form ohne praktische Bedeutung ist. Es sei aber an die Arbeit von Le Cleac'h erinnert, in der das Horn aufgrund physikalischer Überlegungen eine Rückwärtsfaltung erhält. Harsdorffs Idee hat duraus Sinn, man müßte sie einmal ausprobieren.


                            Hoerninger
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                            Zuletzt geändert von Horrexx; 27.05.2017, 22:30.

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