Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kodo in der Philarmonie München

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • harry_m
    Registrierter Benutzer
    • 16.08.2002
    • 6421

    Kodo in der Philarmonie München

    Die Japaner haben so richtig Krach gemacht...

    Aber der Reihe nach.

    Gestern dürfte ich die Japanische Trommeln in Münchener Philarmonie hören.

    Hier kann man den Raum der Philarmonie ansehen. Der ganze Raum ist mit Holz verkleidet (zumindest sieht es so aus). Die Akustik ist einfach hervorragend, denn auch eine einzelne Stimme ohne Mikrofon war gut und deutlich zu hören.

    Dabei habe ich (für mich) ganz interessante Beobachtungen gemacht, aus denen sich auch einige Fragen ergaben. Auf die meisten habe ich immer noch keine Antwort.

    Eines der Stücke begann mit einem flüsterleisen Trommelwirbel, der sehr langsam lauter wurde. Und irgendwann hatte ich den Eindruck, dass der Ton plötzlich von der Decke kam. Je lauter es wurde, umso mehr war reflektierter Schall wahrnehmbar. Dabei störte er nicht mal.

    Und jetzt die Fragen:

    1. Wie nehmen wir es überhaupt wahr, dass der Ton von oben kommt?
    2. Warum ist diese Reflektion erst ab einer bestimmten Lautstärke hörbar geworden?

    Wie es unschwer zu erraten ist, wurden Trommeln in allen nur erdenklichen Grössen präsentiert. Die Grösste war ca. 1,5m im Durchmesser (vielleicht auch mehr - die Jungs waren körperlich zwar in bester Verfassung, aber nicht besonders gross) und wurde mit einem Schlagstock in der Grösse eines Baseball Schlägers verprügelt. Diese hat mich allerdings wenig überrascht.

    Die grösste Überraschung war die kleinere Trommel (ich schätze sie mal auf 50cm). Als diese geschlagen wurde, so vibrierte der Boden deutlich unter meinen Füssen. Und es es anzunehmen ist, dass es nicht nur unter meinen Füssen geschah, musste ich mich fragen, wie viel Energie wohl beim Schlagen der Trommel abgestrahlt wird, und wie wenig Energie offensichtlich notwendig ist, um den Holzboden in einer riesigen Halloe zum Schwingen zu bringen.

    Das erklärt wohl warum auch mit kleinen Boxen ganz grosser Ärger bei den Nachbarn erzeugt werden kann...
    Zuletzt geändert von harry_m; 28.02.2006, 22:08.
    Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
    Harry's kleine Leidenschaften
  • jhohm
    Registrierter Benutzer
    • 24.09.2003
    • 4527

    #2
    Hallo Harry,

    ich kenne Kodo - oder auch Ondekoza - leider nur von CD und beneide Dich um das Hörerlebnis

    Aber auch beim Hören über Boxen kommen mir die großen Trommeln (Dai-irgendwas??) gar nicht so laut vor, ist da das Gehör schon zu unempfindlich?
    auf den Effekt mit dem Trommelwirbel muß ich mal achten...

    Gruß Jörn
    ...Gruß Jörn

    Kommentar

    • harry_m
      Registrierter Benutzer
      • 16.08.2002
      • 6421

      #3
      Hallo Jörn,

      die Grossen waren wirklich nicht die Lautesten. Die "untere Mittelklasse", sprich die mit dem Durchmesser um 50cm haben den meisten Krach gemacht.

      Aber alle schön trocken. Vom berühmten "Tiefstbass" keine Spur. Zumindest nicht dort, wo ich saß. Und wir hatten die teuersten Plätze im ganzen Raum. Ob diese auch "Tiefstbassmässig" die besten waren, kann ich nicht sagen.

      Die Frage mit dem "Ton von oben" hat mich wirklich fasziniert, denn es war eindeutig zu hören, wie der Effekt ab einer bestimmten Lautstärke immer besser wahrnehmbar wurde.

      Ich tappe vollig im Dunkeln warum die Reflektion nicht von Anfang an auftauchte.
      Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
      Harry's kleine Leidenschaften

      Kommentar

      • jhohm
        Registrierter Benutzer
        • 24.09.2003
        • 4527

        #4
        Hallo Harry,

        das der Diffuse Schall nicht sofort hörbar war, hängt das evtl damit zusammen das
        [list=1][*]das Auge "mithört" - d.h. das der Schall nicht da erwartet wird, wo er wahrgenommen wird[*]und das er zu leise war am Anfang? -> Verdeckungseffekt....- Was zu leise ist, spielt keine Rolle...Erinnert mich an MP3 [/list=1]

        Zur Tief(st)basswiedergabe, ich denke, in Stadthallen, Philharmonien und Opernhäusern sind die guten Plätze nicht nur vom Sichtbereich, sondern auch von der Akkustik her die Besten...Raummoden dürften da kaum eine rolle spielen bei der Größe des Raumes.

        Gruß Jörn
        ...Gruß Jörn

        Kommentar

        • raw
          raw
          Registrierter Benutzer
          • 12.06.2005
          • 285

          #5
          Vielleicht, weil das Gehör erst ab einem bestimmten Punkt eine ausgeprägte Lokalisierfähigkeit besitzt.
          Vielleicht hat dein Gehör auch einfach bis zu einer bestimmten Lautstärke den Diffusschall schlichtweg ausgeblendet.
          Gruß
          Denis

          Kommentar

          • Peter Sch.
            Registrierter Benutzer
            • 25.08.2004
            • 56

            #6
            Harry,

            die Grossen waren wirklich nicht die Lautesten. Die "untere Mittelklasse", sprich die mit dem Durchmesser um 50cm haben den meisten Krach gemacht.
            Du meinst die Miya-Daiko?

            http://pianogiken.com/goods/wadaiko/...miyadaiko1.htm

            Liegt an der Konstruktion der Trommel. Klangkörper aus einem einzelnen dicken Stamm gefertigt und ausgehölt, aus Zelkowienholz; nicht aus einzelnen Streben geklebt; beidseitig mit Fell bespannt, wobei des Fell fest aufgenagelt ist, die Trommel kann nicht gestimmt werden.

            Die wird gern in einem buddhistischen Tempel gespielt, kann man dann weit über das Land hören, wenn die im Tempel loslegen, die ist sehr laut, sehr weit tragend! Ist die Lauteste von allen anderen, selbst lauter als eine Oodaiko mit deutlich größerem Volumen. Bin mal spazieren gegangen und brauchte mich nur nach dem Klang der Trommeln richten und hatte nach 20 Minuten Wanderung im Felsengebiet den Tempel dann gefunden.

            Gruß Peter

            Kommentar

            • harry_m
              Registrierter Benutzer
              • 16.08.2002
              • 6421

              #7
              Hallo Peter,

              ja, so sahen die aus. Ich bin da völlig unbedarft, und kann sie nicht ausseinander halten. Es gab jedoch noch einige etwas kleinere, aber kaum leisere.
              Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
              Harry's kleine Leidenschaften

              Kommentar

              • Gomoo
                Registrierter Benutzer
                • 28.04.2002
                • 285

                #8
                @jOhm:
                soweit ich weiß spielen die Kodo's am 04.03.06 in der Tonhalle zu Düsseldorf.

                Kommentar

                • GeSta
                  Registrierter Benutzer
                  • 03.01.2002
                  • 208

                  #9
                  Hallo Harry,

                  kann Deine Begeisterung gut nachfühlen, war selbst letztes Jahr in der Meistersingerhalle in Nürnberg bei den Kodo-Trommlern. Allerdings hatte da die große Trommel bestimmt 2 m Durchmesser. Vielleicht haben die die große Trommel heuer nicht mit dabei.

                  Den "von-der-Decke-Schall" habe ich damals nicht wargenommen. Allerdings waren wir damals nicht vorne sondern mehr mitte links gesessen und natürlich in einer anderen Halle.

                  Bis überneulich
                  Gerhard

                  Kommentar

                  • angelralle
                    Registrierter Benutzer
                    • 19.08.2003
                    • 1959

                    #10
                    Ich habe sie voriges Jahr in Dresden in der Semperoper gehört. Wir saßen aber ganz hinten rechts im Parkett, also unter dem ersten Rang. Dort war der "Bass" durchaus fühlbar. Da habe ich gemerkt, was gemeint ist mit: "Hosenbeine flattern".
                    Ein Mann braucht eine Insel.

                    Kommentar

                    • Nuggets
                      Registrierter Benutzer
                      • 12.04.2001
                      • 571

                      #11
                      @ harry_m:

                      Ich hatte im Januar auch die Gelegenheit, die Münchner Philharmonie von innen zu sehen und dabei die Philharmoniker unter der Direktion von Thielemann zu hören. Echt beeindruckend.
                      Du musst aber ziemllich weit vorne gesessen sein, damit du Hosenbeinflattern bekamst! Der Raum ist nämlich so irre groß, dass die Pegel gar nicht zu hoch sind. Thielemann hat bei der Darbietung im Januar aus diesem Grund drei mal so viele Streicher eingesetzt, als eigentlich vom Komponisten vorgesehen.

                      Zum Hören von oben:
                      Soweit ich das aus einem Buch für Mikrofonaufnahmetechnik kenne, hat das menschliche Ohr einen richtungsabhängigen Frequenzgang. Jeder kennt das Gefühl mit Kopfhörern, dass man die Klangereignisse im Ohr ortet. Dazu gibt es diffusfeldentzerrte KH, die einem tonal das Klanggeschehen nach vorne legen.
                      Natürlich wärs dann wieder blöde, Kunstkopfaufnahmen mit einem diffusfeldentzerrten KH anzuhören, weil da ja die Frequenzfilterung schon da ist...
                      Genau genommen dürfte man ohne ein solch anatomisch bedingtes Verhalten im schalltoten nicht unterscheiden können, ob das Signal von hinten oder vorne kommt, da gleiche Laufzeiten.

                      Hatten eigentlich auch die Reflektoren über der Bühne auch einen Effekt auf deine Höreindrücke?

                      Nuggets
                      Visaton Vox 253 an Rotel RC und RB 990 (DAC: DIY PCM1794)
                      Visaton DL18/2 & Sub T-40 an Teac A-H01 und Hypex DS4.0
                      Stax SR Lambda Pro an SRM-T1 und ED-1

                      Kommentar

                      • Mr.E
                        Registrierter Benutzer
                        • 02.10.2002
                        • 5316

                        #12
                        Kunstkopfaufnahmen über den DF klingen aber sehr interessant.
                        Da denkt man echt, man sitzt am Bodensee.

                        Es gibt ja auch diesen Trick, zeitlich nur minimal verzögert den Dozenten auf die ELA zu legen, um den Pegel zu erhöhen, die Richtung aber nicht von den LS beeinflussen zu lassen. Der Effekt hat einen Namen, der mir aber gerade nicht einfällt.

                        EDIT:

                        Gefunden: Haas-Effekt, spezielle Form des Präzedenz-Effektes (Gesetz der ersten Wellenfront)
                        Zuletzt geändert von Mr.E; 01.03.2006, 19:41.

                        Kommentar

                        • Nuggets
                          Registrierter Benutzer
                          • 12.04.2001
                          • 571

                          #13
                          Hast du ne Kunstkopfaufnahme? Welche?

                          Warum haste beim Hören das Gefühl, du sitzt am Bodensee!?
                          Visaton Vox 253 an Rotel RC und RB 990 (DAC: DIY PCM1794)
                          Visaton DL18/2 & Sub T-40 an Teac A-H01 und Hypex DS4.0
                          Stax SR Lambda Pro an SRM-T1 und ED-1

                          Kommentar

                          • Niwo
                            Registrierter Benutzer
                            • 15.07.2005
                            • 889

                            #14
                            Sind das die, die auch auf der Burmester 3 Test CD drauf sind?
                            Also da spürt man mit meinen Mohai den Bass schon körperlich.
                            Hat jemand CD`s davon? Welche könnt Ihr denn empfehlen? Wo sind die tiefsten Bässe drauf?

                            Grüsse

                            Mohai:http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=12498
                            Ich baue schöne Boxentürme; Bässe massieren eure Seele, ich bin die Abrissbirne für die deutsche Szene! (Peter Fox)

                            Kommentar

                            • harry_m
                              Registrierter Benutzer
                              • 16.08.2002
                              • 6421

                              #15
                              @Mr.E:

                              Ein Zitat aus dem Wikipedia Beitrag könnte der Schlüssel zur Lösung sein:

                              "...Die Echoschwelle ist abhängig von der Verzögerungszeit und dem Pegel (!) des zweiten Signals..."

                              Etwas Ähnliches vermutete ich bereits, aber der Haas-Effekt Beitrag ist schon sehr aufschlussreich.
                              Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
                              Harry's kleine Leidenschaften

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X