Runde Kanten vs. Fase

[raphael]

Hallo!

Ist sicherlich shcon mal diskutiert worden, finde ich per Suchfunktion aber nicht.

Gibt es eigentlich einen meßbaren/hörbaren Unterschied zw. verrundeten Kanten und Fasen?
Überhaupt die Frage, ab welchen Abmessungen wirken sich Fasen/runde Kanten aus? Bringt z.Bsp. eine Fase von 10mm überhaupt etwas oder muß man die schon mit 30mm und mehr kalkulieren, damits auch akustisch und nicht nur optisch Sinn macht?

Raphael

[gargamel]

hallo

es gibt hier irgendwo einen beitrag von visaton

fasen oder radien bringen akustisch nix

ich mache aber immer welche drann weil ich es schöner finde als eine scharfe kante
wenn du also einen 9 er radius schöner findest als einen 12 oder du grade nur den fräser hast geht das

gruss guido

[eoh]

in einer hobbyhifi war mal eine schöne messreihe dazu.

die breite der fase ist abhängig von der breite der schallwand. umso breiter, umso breiter.

fasen oder radien bringen akustisch nix

da möchte ich entschieden widersprechen.
bitte poste mal den link.

[UweG]

Bei einemn 9er Radius, ich unterstelle mal es sind mm gemeint, wäre der Ersatz auch eher eine Art "Fäschen". Das bringt wohl wirklich nichts.

[harry_m]

Fase bringt endeutig was. Nur wie UweG bereits geschrieben: 10mm Fase oder 9mm Rundung sind kaum von Interesse.

Bei 30mm is der Unterschied zwischen Fase und Rundung minimal, aber zugunsten der Rundung.

Es gab mal eine Testreihe im Hobby HiFi. Sehr aufschlussreich. Eine Weile folgte Bernd Timmermanns auch seinen Erkenntnissen.

Dann wurde vom Schreine eine Box mit scharfen Kanten geliefert, und danach spielte es plötzlich keine Rolle mehr.

Erklärung:

Kantenreflektionen sind nur auf Achse messbar. Ausserhalb der Achse verschwinden sie ganz schnell. Somit spielt es keine Rolle, wenn die Boxen NICHT auf den Hörplatz angewinkelt werden.

Laut Bernd Timmermanns ist die Kantenreflektion nicht als Delle in Frequenzgang sondern als eine Beinträchtigung im Raumabbild wahrnehmbar.

[eoh]

kantenreflektionen sind immer schlimm, auch unter winkel. siehe geddes, ich hab mal in einer wg-diskussion ein paar scans reingestellt.
im wasserfall (oder in der impulsantwort, wie mans gerne hätte ) sieht man ebenfalls die auswirkungen einer scharfen kante.

timmi hatte geschrieben, dass die schreinerei über seinen willen hinweg ein gehäuse mit scharfen kanten gefertigt hatte, und es glücklicherweise(!) keine bedeutenden auswirkungen hatte.

auch 10mm radius können viel ausmachen, wenn die schallwand sehr schmal ist (z.b. box mit frs7). vergleichbar mit 24cm breit und 30mm radius

[harry_m]

Original geschrieben von eevilobihoernchen
...timmi hatte geschrieben, dass die schreinerei über seinen willen hinweg ein gehäuse mit scharfen kanten gefertigt hatte, und es glücklicherweise(!) keine bedeutenden auswirkungen hatte...

Es ging damals um die "Cumulus": die Box mit der teuersten Weiche aller Zeiten am Thiel "koinzidenz-Schallwandler".

Zu der Gehäuseform auf der Seite 25: "... Firmenchef Christian Emrich verzichtete ganz bewusst auf die Abschrägung der Schallwandkanten, umn die klare kubische Form des Gehäuses herauszuarbeiten. Auch den interessanten Kontrast zwischen den Furnieren - europäischer Nussbaum und Wengé entwarf Emrich..." Weiter im Text folgt ein Werbewirksamer hinweis auf die Schreinerei.

So.

Und welch Wunder - hier gibt es keinerlei Kanteneffekte.

Auf der Seite 18 dieses Heftes sind Messergebnisse einer Harwood Monitor 17 zu sehen. Und dort gibt es an einem 230mm breiten Gehäuse trotz einer Fase von 19x19mm doch noch eine Senke bei 3kHz von ca. 3dB (laut Text im Heft- in Wirklichkeit beginnt sie schon irgendwo bei 2kHz!)

Die Cumuls ist 260mm breit, und hat überhaupt keine Fase. Aber ich sehe dort sehr wohl eine Senke um die 2kHz, die unter 30° seltsamerweise verschwindet. Sie ist auch fast 3dB tief. Sie fällt nicht so sehr auf, weil gleich danach der Frequenzgang (prinzpbedingt) hektisch zu zappeln beginnt.

Ich hätte es jetzt nicht so pingelich unter die Lupe genommen, wenn zuvor nicht eine ganze Versuchsreihe zum Thema "Kantenreflektionen" präsentiert worden wäre. Oder wenn sechs Seiten zuvor es bei der Harwood unerwähnt bliebe. Oder wenn man geschrieben hätte, dass die Kantenreflektion bei der Cumulus zwar vorhanden, aber ohne Bedeutung wäre (bei dieser Grössenodnung hätte ich es sogar akzeptiert!).

Aber ich schätze, dann hätte sich jeder gefragt, warum so ein Aufwand betrieben wird, um jeden noch so kleinen Buckel "auszubügeln" und dann doch noch unter dem Vorwand der "gestalterischen Freiheit" eine Kantenreflektion hingenommen wird.

Neee...

Ich bin wirklich froh, dass ich keine Zeitschrift durchbringen muss...