Hallo,
mit diesem Thema möchte ich direkt an den Thread "Messungen an Waveguides" von letzter Woche anknüpfen, auch wenn die Resonanz darauf eher gering blieb.
http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=11273
Der Pegel wurde gleich wie in er Waveguidemessung "kalibriert", bis auf die letzte Messung stimmen also alle bei 2,83V. Trotzdem ist die Sache bei Hornlautsprechern nicht überzubewerten. Der Meter Abstand stimmt eigentlich nur auf Höhe des Hornhalses der G20SC. Der Hornmund liegt jeweils deutlich davor, der Hornhals beim Ti100 deutlich dahinter. Hier galt es also einen Kompromiss zu finden.
Der Pegel zwischen 90cm und 110cm unterschiedet sich aber nicht allzusehr.
Die Messung zeigt die G20SC im Tractrixhorn. Die Winkel gehen von 0-90° und sind nicht perfekt eingehalten. Kalibriert, 1/3 Oktavglättung.
Die Messung zeigt den Ti100 in seinem Horn. Wieder entsprechen die Farben den Winkeln. Das Rückkammervolumen beträgt etwa 2,5 Liter. Warum die Messung so anders aussieht als die ich seinerzeit mit dem Probehorn durchgeführt habe weiß ich im Moment (noch) nicht. Das Horn strahlt diesmal in den Himmel und der Hornmund hat einen Bodenabstand von rund 1,2m. Die Messung ist aber realistisch.
Zu beachten ist der jeweils recht hohe Pegel bei nur einem Watt Eingangsleistung. Es handelt sich um einen nicht modifizierten Ti100!
Auch bei diesen Messungen haben wir den DCX-Controller von Behringer und eine PA-Endstufe benützt. Also nächstes galt es also eine Trennung der beiden Hörner zu finden.
Der Ti100 wird mit 18dB bei 2kHz Butterworth getrennt. Der Hochtöner bekommt nur eine 6dB Trennung bei 1khz, die in der Praxis als Schutzkondensator ausgeführt werden kann. Die Flankensteilheit durch das Horn selbst ist enorm.
Durch Verpolung des Mitteltöners ergibt sich ein starker Einbruch, die Phasenbeziehung ist also in Ordnung. Und das bei gut 102dB!
Der Hochtonabfall mag zwar sanft klingen, mir ist er aber zu stark. Die erste Wellenfront sollte schon passen. Um den Hochtonpegel anzpassen, müßte die G20SC für leichten Hochtonanstieg bei 18kHz um über 10dB angehoben werden. Das wollte ich ihr dann doch nicht antun, passiv ist das ohnehin nicht zu bewerkstelligen. Mir ist ausserdem auch kein normales Tieftonsystem bekannt, dass 102dB bringt.
Sowohl Ti100 als auch G20SC wurden aktiv um jeweils 3dB abgesenkt, dann die G20SC bei 12kHz um 9,5 dB mit Q1,6 angehoben. (Der DCX verrechnet das intern). Die Messung auf Achse ist wie aus dem Bilderbuch. Nicht vergessen, dass es sich um ein Hornsystem handelt und immernoch knapp an der 100dB Marke kratzt. Der Abfall ab 10kHz wäre leicht zu entzerren, es ist jedoch fraglich ob sich das klanglich negativ auswirkt. Wie das ganze passiv zu lösen wäre, ist ohnehin noch eine andere Frage. Trotzdem denke ich, dass dies ohne größere Schwierigkeiten zu schaffen wäre.
Die Bündelung ist ab etwa 600Hz recht hoch, mit stärkerer Glättung sieht man, dass die Kurven ab 400Hz stark differieren, dies ist auch in etwa die praktische untere Grenzfrequenz des Hornes.
Von konstanter Bündelung über die Frequenz (was ursprünglich das Ziel gewesen war) kann leider keine Rede sein. Die tiefen Mitten lassen sich einfach nicht so leicht beeindrucken. Die Bündelung nimmt zu den Höhen hin (ählich wie bei den Waveguides) stark zu.
Das Hornsystem sollte also in einem Raum mit geringer Hochtdämpfung aufgestellt werden, bzw Bass und Mittelton müssen gut bedämpft werden. Ich denke jedoch, dass bei relativ geringem Hörabstand (die Summenkurve ist schon bei einem Meter wunderschön!) um 2 Meter der Hochtonabfall nicht allzu stark auffällt und trotzdem störende Raumreflexionen deutlich verringert werden.
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass es sich nicht um PA-Treiber handelt sondern um zwei klassische Hifi-Chassis aus dem Visatonforum und die mit diesen Hörnern und einer einfachen aktiven Trennung um 98dB Wirkungsgrad bei hervorragender Linearität erreichen. Mutet man der G20SC noch etwas mehr Entzerrung zu, kann man ohne weiteres 100dB erreichen. Passiv sollten die 96dB (?) einer Monitor 890 MKII zu schaffen sein.
Ein solches Paar braucht einen adäquaten Spielpartner. Da sich das Mitteltonhorn am unteren Übertragungsende ähnlich gutmütig verhält wie das Hochtonhorn denke ich, dass man wieder mit einem einfachen Kondenator für den Mitteltöner und einer 12 oder 18dB-Trennung für die Basschassis eine hervorragende Summenbildung erreichen könnte. Zwei 12" Chassis wären hier wohl das Richtige.
An dieser Stelle möchte ich nochmal kurz die Gelegenheit nutzen, auf die Glättung aufmerksam zu machen. Es folgt nun dreimal die Gleiche Messung, jeweils anders aufbereitet
Zu erst die gleiche Summenkurve (unter Winkeln) mit 1/12 Oktave Glättung.
Dann mit 1 Oktave Glättung. (fürs Prospekt)
Und nun auch noch im Verhältnis der Neutrik-Frequenzgangkarten (600x184 Pixel)
Die 0° Kurve ist so dünn und glatt, dass man sie kaum mehr sieht. Macht man aus ihr jetzt noch einen mehrere Millimeterdicken Strich und zieht den "gutmütig" nach, so ist aus der Messung eigentlich garnichtsmehr ersichtlich.
Ich denke an diesem Beispiel wird klar, wie WICHTIG es ist eindeutig die Meß- und Auswertungsbedingungen anzugeben.
Mit der 0° Kurve der letzten Messung kann ich ja wohl in jedes Prospekt gehen. Nichts gefälscht! Alles echt so gemessen!
So. Das solls mal gewesen sein. Wer jemals eine Messung eines besseren Hornsystemes gesehen hat, werfe den ersten Stein!
Gruß, farad
mit diesem Thema möchte ich direkt an den Thread "Messungen an Waveguides" von letzter Woche anknüpfen, auch wenn die Resonanz darauf eher gering blieb.
http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=11273
Der Pegel wurde gleich wie in er Waveguidemessung "kalibriert", bis auf die letzte Messung stimmen also alle bei 2,83V. Trotzdem ist die Sache bei Hornlautsprechern nicht überzubewerten. Der Meter Abstand stimmt eigentlich nur auf Höhe des Hornhalses der G20SC. Der Hornmund liegt jeweils deutlich davor, der Hornhals beim Ti100 deutlich dahinter. Hier galt es also einen Kompromiss zu finden.
Der Pegel zwischen 90cm und 110cm unterschiedet sich aber nicht allzusehr.
Die Messung zeigt die G20SC im Tractrixhorn. Die Winkel gehen von 0-90° und sind nicht perfekt eingehalten. Kalibriert, 1/3 Oktavglättung.
Die Messung zeigt den Ti100 in seinem Horn. Wieder entsprechen die Farben den Winkeln. Das Rückkammervolumen beträgt etwa 2,5 Liter. Warum die Messung so anders aussieht als die ich seinerzeit mit dem Probehorn durchgeführt habe weiß ich im Moment (noch) nicht. Das Horn strahlt diesmal in den Himmel und der Hornmund hat einen Bodenabstand von rund 1,2m. Die Messung ist aber realistisch.
Zu beachten ist der jeweils recht hohe Pegel bei nur einem Watt Eingangsleistung. Es handelt sich um einen nicht modifizierten Ti100!
Auch bei diesen Messungen haben wir den DCX-Controller von Behringer und eine PA-Endstufe benützt. Also nächstes galt es also eine Trennung der beiden Hörner zu finden.
Der Ti100 wird mit 18dB bei 2kHz Butterworth getrennt. Der Hochtöner bekommt nur eine 6dB Trennung bei 1khz, die in der Praxis als Schutzkondensator ausgeführt werden kann. Die Flankensteilheit durch das Horn selbst ist enorm.
Durch Verpolung des Mitteltöners ergibt sich ein starker Einbruch, die Phasenbeziehung ist also in Ordnung. Und das bei gut 102dB!
Der Hochtonabfall mag zwar sanft klingen, mir ist er aber zu stark. Die erste Wellenfront sollte schon passen. Um den Hochtonpegel anzpassen, müßte die G20SC für leichten Hochtonanstieg bei 18kHz um über 10dB angehoben werden. Das wollte ich ihr dann doch nicht antun, passiv ist das ohnehin nicht zu bewerkstelligen. Mir ist ausserdem auch kein normales Tieftonsystem bekannt, dass 102dB bringt.
Sowohl Ti100 als auch G20SC wurden aktiv um jeweils 3dB abgesenkt, dann die G20SC bei 12kHz um 9,5 dB mit Q1,6 angehoben. (Der DCX verrechnet das intern). Die Messung auf Achse ist wie aus dem Bilderbuch. Nicht vergessen, dass es sich um ein Hornsystem handelt und immernoch knapp an der 100dB Marke kratzt. Der Abfall ab 10kHz wäre leicht zu entzerren, es ist jedoch fraglich ob sich das klanglich negativ auswirkt. Wie das ganze passiv zu lösen wäre, ist ohnehin noch eine andere Frage. Trotzdem denke ich, dass dies ohne größere Schwierigkeiten zu schaffen wäre.
Die Bündelung ist ab etwa 600Hz recht hoch, mit stärkerer Glättung sieht man, dass die Kurven ab 400Hz stark differieren, dies ist auch in etwa die praktische untere Grenzfrequenz des Hornes.
Von konstanter Bündelung über die Frequenz (was ursprünglich das Ziel gewesen war) kann leider keine Rede sein. Die tiefen Mitten lassen sich einfach nicht so leicht beeindrucken. Die Bündelung nimmt zu den Höhen hin (ählich wie bei den Waveguides) stark zu.
Das Hornsystem sollte also in einem Raum mit geringer Hochtdämpfung aufgestellt werden, bzw Bass und Mittelton müssen gut bedämpft werden. Ich denke jedoch, dass bei relativ geringem Hörabstand (die Summenkurve ist schon bei einem Meter wunderschön!) um 2 Meter der Hochtonabfall nicht allzu stark auffällt und trotzdem störende Raumreflexionen deutlich verringert werden.
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass es sich nicht um PA-Treiber handelt sondern um zwei klassische Hifi-Chassis aus dem Visatonforum und die mit diesen Hörnern und einer einfachen aktiven Trennung um 98dB Wirkungsgrad bei hervorragender Linearität erreichen. Mutet man der G20SC noch etwas mehr Entzerrung zu, kann man ohne weiteres 100dB erreichen. Passiv sollten die 96dB (?) einer Monitor 890 MKII zu schaffen sein.
Ein solches Paar braucht einen adäquaten Spielpartner. Da sich das Mitteltonhorn am unteren Übertragungsende ähnlich gutmütig verhält wie das Hochtonhorn denke ich, dass man wieder mit einem einfachen Kondenator für den Mitteltöner und einer 12 oder 18dB-Trennung für die Basschassis eine hervorragende Summenbildung erreichen könnte. Zwei 12" Chassis wären hier wohl das Richtige.
An dieser Stelle möchte ich nochmal kurz die Gelegenheit nutzen, auf die Glättung aufmerksam zu machen. Es folgt nun dreimal die Gleiche Messung, jeweils anders aufbereitet
Zu erst die gleiche Summenkurve (unter Winkeln) mit 1/12 Oktave Glättung.
Dann mit 1 Oktave Glättung. (fürs Prospekt)
Und nun auch noch im Verhältnis der Neutrik-Frequenzgangkarten (600x184 Pixel)
Die 0° Kurve ist so dünn und glatt, dass man sie kaum mehr sieht. Macht man aus ihr jetzt noch einen mehrere Millimeterdicken Strich und zieht den "gutmütig" nach, so ist aus der Messung eigentlich garnichtsmehr ersichtlich.
Ich denke an diesem Beispiel wird klar, wie WICHTIG es ist eindeutig die Meß- und Auswertungsbedingungen anzugeben.
Mit der 0° Kurve der letzten Messung kann ich ja wohl in jedes Prospekt gehen. Nichts gefälscht! Alles echt so gemessen!
So. Das solls mal gewesen sein. Wer jemals eine Messung eines besseren Hornsystemes gesehen hat, werfe den ersten Stein!
Gruß, farad
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