Schaumstoff auf der Schallwand

[harry_m]

Original geschrieben von AH
..Auf der Schallwand selbst waren nur zwei Keile von 20cm...

Könntest Du beschreiben, wie genau diese Keile ausgesehen haben: 20cm breit, aber wie hoch, bzw. welchen Winkel hatten sie denn?

Würde vielleicht mit meinen Atlanten versuchen: wenn es tatsächlich positive Ergebnisse bringt, wäre es noch eine Idee für die "Männerbox"....

[AH]

Hallo,

die hatten 45°. Ohne zusätzliche 50cm an den Seiten der Box hat es aber schrecklich geklungen, was auch ohne weiteres mit den Meßergebnissen korreliert, denn eine Wirkung setzte erst oberhalb 1kHz ein und erst oberhalb 2kHz wurde ein gleichmäßiges Abstrahlverhalten erreicht.
Aber insgesamt 70cm je Seite (20cm Keil auf der Schallwand und 50cm Überstand an den Seiten, Gesamtbreite einer Box mit Dämpfungsmaterial 1,4m) haben toll gewirkt, meßtechnisch wie vom Höreindruck - sehr überzeugend.

Gruß

Andreas

[harry_m]

"50cm Überstand an den Seiten..."

Du meinst, es waren 50cm große "Ohren" rechts und links an der Box dran? Wenn ja, so ist es zwar ein sehr interessante, aber leider wenig praktikable Lösung...

[UweG]

Da geht Schaumstoff für ca. 6 komfortable Matrazen drauf. Ganz billig ist die Sache damit auch nicht. Bei den Abmessungen aber gleichzeitig auch eine Raumdämpfungsmaßnahme.

[Farad]

naja, welchen praktischen Nutzen die Überlegung jetz hat versteh ich nicht so ganz...

[AH]

Hallo,

der praktische Nutzen ist, daß man nicht den ganzen Raum mit Absorbern zupflastern muß. Man erreicht dabei dennoch eine ausreichende Unterdrückung diskreter Reflexionen.
Ich habe schließlich aus verschiedenen Gründen doch den Raum (v.a. massiv die Seitenwände, die Rückwand nicht) mit Absorbern belegt und weniger Absorber nur zur Beseitung der Kantenbeugung an der Box belassen, aber das geht eben nicht überall, v.a. wenn kein eigener Raum ausschließlich zur Musikwiedergabe zur Verfügung steht.
Das Experiment sei allen - und sei es nur zu Lernzwecken - sehr ans Herz gelegt.

Gruß

Andreas

[VISATON]

Hier die versprochenen Messungen:



blau: 0° ohne Schaum
dunkel grün: 30° ohne Schaum

rot: 0° mit Schaum
hell grün: 30° mit Schaum

[harry_m]

Kann man davon ausgehen, dass der Schaum so geformt war, wie Uwe es im Eingangsbeitrag abgebildet hat, oder war es doch etwas Anderes?

[UweG]

Der Schalldruck reduziert sich tatsächlich schon bei 1,5 kHz auf Achse um mehrere dB. Jetzt wundert zumindest nicht mehr, dass ich den Eindruck hatte, man müsste die Weiche dafür neu abstimmen.

[Farad]

das verstehe ich nicht. warum steigt denn der Pegel im Superhochtonbereich mit Schaumstoff AN? Ich hätte das genaue Gegenteil erwartet...

farad

[VISATON]

@ Harry: Der Trichter war enger als der von Uwes Versuch.

@ Farad: Wir haben alle was anderes erwartet. Könnte der Schaum - obwohl offenprorig - bei den ganz hohen Frequenzen eine Hornwirkung haben?

[Lonzo]

Farad schrieb: das verstehe ich nicht. warum steigt denn der Pegel im Superhochtonbereich mit Schaumstoff AN? Ich hätte das genaue Gegenteil erwartet...

Der Anstieg wird indirekt von dem kleinen transparenten Kunststoffring hinter dem Sieb verursacht.
Wer die KE schon einmal ohne Sieb gemessen hat, wird verstehen was ich meine.

Vielleicht sollte man den Versuch mit einer anderen Kalotte (ohne Ring) wiederholen.

________
Lonzo

[UweG]

Bei mir war ja eine Gewebekalotte drin. Ich habe zwar nicht gemessen, aber die Klangfarbe war dort auch nach oben hin mit sehr viel Glanz, das ist wohl nicht der Ring in der KE.

[Farad]

lonzo, ich habe die KE25SC schon mal in einem Waveguide ohne Gitter gemessen. Ein solches Verhalten habe ich nicht in Erinnerung.

Ob es aber tatsächlich zu einer Art Druckstau kommen könnte?

gruß, farad

[UweG]

Ich habe heute nochmal ein Experiment gemacht. Ich habe die beiden Schaumstoffplatten, die im Eingangspost zu sehen sind, genommen, die Vorderseite nach hinten gedreht und sie vor den 13er Mitteltöner befestigt. In das Loch habe ich eine SC4ND geklemmt, die ich statt des HTs angeschlossen habe. Die SC4ND saß etwa zentrisch vor dem MT. Natürlich stimmt erstmal der Frequenzgang nicht, weil die Weiche natürlich an einen anderen HT angepasst ist. Was mich interessiert hat, war aber der Höreindruck bzw. die räumliche Abbildung.

Das Resultat war leider ernüchternd. Ausgerichtet auf den Hörer ergibt sich keine wesentlich andere räumliche Darstellung als mit normalem HT in der Schallwand (nix Breitbänderfeeling a la B200 oder so). Das Richtungsverhalten scheint außerordentlich schlecht zu sein. Wenn nur eine Box spielt und man sich vor der Box hin und her oder hoch und runter bewegt, ändert sich die Klangfarbe bei weitem heftiger als mit dem normalen HT in der Schallwand - trotz Koax-Anordnung. Das hätte ich nicht gedacht.
Eigentlich hätte ich gedacht, es sei eine hübsche Idee, einen HT wie die SC4ND direkt vor einen 13er zu montieren und der Reflexionsproblematik durch Schaumstoff zu begegnen. Scheint aber nicht so zu sein oder zumindest nicht so einfach.