Schallabsorber tarnen.

[harry_m]

Mein Hörraum ist alles Andere als HiFi-tauglich. Harte Wände, wenig Spielraum beim Boxenschieben, usw.

Aber irgendwas muss sich doch machen lassen, dachte ich mir und dabei kamen mir die Schallabsorber in den Sinn. (Man kennt sie am besten aus dem "Gelben Raum" bei Visaton). Dass sie im Gelben Raum selbstverständlich sind, und sogar eher erwartet werden täuscht nicht darüber hinweg, dass sie in einem Wohnzimmer nun wirklich die allerletzte Variante sein können.

Und deshalb kam ich auf die Idee, diese Schallabsorber in einen Rahmen zu fassen und dann mit einem Bild abzudecken (Denn mit Seidenmalerei habe ich wenig am Hut...). Wenn ich vom Bild spreche, so ist damit eine Rerpoduktion gemeint, die üblicherweise auf einem ca. 120g/m2 Papier gedruckt wird.

Und jetzt die Frage: was haltet ihr davon? Hat es jemand schon mal ausprobiert?

Vom Gefühl her müsste es gehen...

Grüße
Harry.

[Mr.E]

Zumindest hohe Frequenzen werden vom Papier ganz gut reflektiert.

Halte mal einen Prospekt vor den Hochtöner, stell dich dabei gerade hin und kipp den Prospekt, bis du den HT am lautesten hörst. Der Unterschied ist doch recht groß.

Das Papier an der Wand ist allerdings weiter weg (Kugeloberfläche).

Bücherregale haben glaube ich einen netten Effekt.

[PeterG]

Papier

Hi,

Mr.E war schneller! betreff Papier!

Seidenmalerei: such in Deiner Umgebung jemand, der Spaß daran hat und lass Dir was malen!

zB. so etwas:



die Motive hab ich mir rausgesucht und dann ganz nett gefragt und nach einiger Zeit das Bild gehabt. Das ist zwar kein Absorber in dem Sinne, aber die Platte hinter dem Bild wird schon ein wenig schlucken ...

MfG
Peter

[harry_m]

@PeterG: wäre da auch "Dominion of Light" von Magritt oder Dali's "Weiche Uhren" auch drin?!

In mein Zimmer sollte eigentlich Picasso's "Gernika" in voller Größe herein... Aber der Spanier lässt mich kalt...

@Mr.E:

genau an diesem Punkt merke ich dass

1. die fünf Semester Physik schon lange her sind
2. in diesen fünf Semestern so gut, wie nie Akustik behandelt wurde...

Aber ich gehe davon aus, dass Papier trotz Reflektion einen überwiegenden Teil des Schalls auf den Noppenschaum durchlassen wird, und dieser damit auch seine Funktion erfüllen können sollte. (Viel Konjunktiv...;-)

[ichse1]

Einpacken mit Papier o.ä. wird die Hochtonabsorption verringern. Das ist aber meist sogar gewünscht, weil "normale" Räume im HT oft überdämpft werden.
Wenn Du die Absorber schon verpackst, dann nimm doch gleich Glaswolle. Ist sehr billig und effektiver als SChaumstoff.

[PeterG]

Dali

Hallo Harry,

Dali ist nicht drin, dagegen ist sie allergisch... genauso wie gegen mich
Ich nehme an ( "Kulturbanause ich") Maritt ist was ähnliches!?

MfG
Peter

[harry_m]

Rene Magritt, großer Abstraktionist aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Ist ganz anders als Dali.


Die Verliebten:




Müde Füße:





"Dominion of Light" fand ich auf die Schnelle leider nicht...

P.S.: doch, hier wäre es:



Daraus ließe sich doch was auswähen, nicht wahr?!

[Farad]

Ceci n'est pas une pipe

[harry_m]

Ja, das ist nur ein Bild davon:

[angelralle]

Schau mal im www nach Wallpaper. Da sind schöne Sachen dabei, die kannst du dir im Saturn oder im Blödmarkt auf Stoff drucken lassen.

[pico]

Bild als Absorber

Hallo Harry,

im Prinzip geht das, aber:

• im Hochtonbereich wirkt das Papier bereits als Reflektor (wurde schon erwähnt und ist tatsächlich ein eher erwünschter Effekt, da die meisten Räume im unteren Mitteltonbereich die größten Probleme haben)
• Mineralwolle etc. wäre effektiver als Noppenschaumstoff (wurde auch schon gesagt)
• die Fläche ist VIEL ZU KLEIN um nennenswert zu wirken!! Damit kannst Du höchstens eine störende diskrete Reflexion abmildern, aber die Nachhallzeit damit beeinflussen geht kaum. Selbst bei einem mittelgroßen Bild (60x90cm), einem Absorptionsgrad von 100% und einem "normalen" Wohnraum von 20 m² (-> ca. 85 m² Oberfläche) würde eine Nachhallzeit von 1s nur auf 0.99 sec reduziert.

Die relevanten Formeln sind:

T60 [s] = 0.163 * Raumvolumen [m³] / äquivalente Absorptionsfläche A [m²],

wobei A = Summe ( Einzelfläche [m²] * Einzelabsorptionsgrad [%] )

Hatte der Raum nun vorher 1 s Nachhallzeit war A = 0.163 * V / T = 8.15 m². Die zusätzlichen 0.54 m² reduzieren die Nachhallzeit also auf 0.94 sec -> TOLL

Zur Beeinflussung der Nachhallzeit muss man klotzen, nicht kleckern. Da müssen Quadratmeter aufgefahren werden -> Teppichboden, Teppich etc.

Ein Bericht aus der Praxis findet sich z.B. hier

[Mr.E]

Bei dem dünnen Ding, das ich da oben auf dem Foto seh', wird eigentlich kaum was nennenswertes absorbiert, höchstens im Hochtonbereich. Aber da absorbieren wohl selbst nackte Wände schon einiges.

Ich hab' hier Absorptionsgrade von Akustikdecken in Excel eingehackt, die lagen z.T. bei über 100%, mit einem Abstand zur Decke von bis zu 400mm.

Das dürfte dann zeimlich was bringen.

Decken sind ja meistens das Leerste im Raum.

[harry_m]

@pico:

die Nachhallzeit zu veändern wäre wirklich schon fast zu viel. Ich trete kürzer: mir geht es hauptsächlich darum die Reflektion an der Seitenwand zu verringern.

Ein Abstand von 400mm ist für ein Studio vielleicht machbar, für einen normalen Wohnraum schlichtweg utopisch. So toll es auch sein mag.

Das Noppenschaum nicht die ultimative Lösund ist, wäre eher klar: aber gegen das Hantieren mit der Glaswolle sträubt sich bei mir etwas im tiefen Inneren...

[20Hertz]

Original geschrieben von harry_m
Das Noppenschaum nicht die ultimative Lösund ist, wäre eher klar: aber gegen das Hantieren mit der Glaswolle sträubt sich bei mir etwas im tiefen Inneren...

Probier's doch mal mit Isocotton (= Baumwolle = Bio ). Dürfte in etwa ähnlich effektiv sein wie Glaswolle, ist dabei aber viel angenehmer zu verarbeiten!

Gibt's beim freundlichen Baustoffhändler in verschiedenen Dicken, Breiten und Längen.


Grüße
Matthias

[harry_m]

Danke Matthias, werde mich mal herumsehen und -hören.

Allerdings: täusche Dich bitte nicht, was das "Bio" bei Baumwolle betrifft. In Mittelasien (Usbekistan, Tadschikistan) ist Baumwollanbau mit so viel Gift und Umweltzerstörung verbunden (z.B. Aralsee um 2/3 geschrumpft: sehr Dir mal an, wie groß es mal war....) dass es viellecht gesünder wäre, Polyester zu tragen...

In Indien sieht es kaum anders aus.

Woher die Fasern kommen ist meistens unbekannt.

Schafswolle von den Allgäuer Ziegen: das wäre wohl die ultimative Lösung.