Hallo Visatöner!
Sodele, jetzt ist es zwar schon ein paar Tage her, aber die von mir gewonnenen Erkenntnisse des Hörtermins bei Visaton vergangene Woche Freitag (03.12) wollte ich Euch natürlich nicht vorenthalten, und jetzt habe ich endlich mal die Zeit dazu "ein bisschen" was zu schreiben...
Alle Aussagen können natürlich nur meinen persönliche/subjektive Meinung darstellen, die ich hiermit probieren möchte Euch darzulegen...
Ziel meines Hörtermins war es, der theoretischen Diskussion und Vorauswahl in meinen hier im Oktober eröffneten Thread (neue Boxen fürs Heimkino gesucht) nun „Hörfakten“ folgen zu lassen, damit ich herausfinde kann, der Klang welcher Box mir am meisten zusagt...
Die Vorauswahl der Boxen für den Hörvergleich ergab sich insbesondere dadurch, dass diese noch „humane“ Ausmaßen haben sollten, nicht wegen des WAF, sondern weil mein Zimmer momentan nicht soo sonderlich groß ist (knapp 19m² + Dachschräge) und mir selbst die kleineren Boxen auch einfach mehr zusagen....
Mein ursprünglicher Favorit war die Vox 200 (original nach Bauplan), bevor ich hier im Forum angefangen hatte zu lesen und nach und nach mich dann immer mehr informieren konnte, bis ich dann letztlich an dem Punkt war, wo ohne eigenen Hörvergleich mir eine weitere Diskussion sinnlos erschien...
Letzte Woche Freitag habe ich dann also die gut 4h Bahnfahrt nach Haan auf mich genommen um die Boxen zu vergleichen. Plan war der Vergleich von:
- Vib 170 Al
- Classic/Atlas 200
- Atlantis
- Vox 200
(- ggf. Vox 253 MTI)
Hierzu habe ich mir vorher eine Liste angefertigt, in der ich den Titel und dann zu den jeweiligen Boxen meinen Höreindruck notieren konnte. Als erstes hatte ich mir vorgenommen den Unterschied zwischen d'Appolito-Prinzip (Vox) und „klassischem“ Aufbau zu untersuchen. Sofern mir die Vox 200 dann zusagen würde, dachte ich dann ggf. auch noch mal die Vox 253 MTI anzuhören, aber eigentlich nur um den Effekt des regelbaren Bassbereiches auszuprobieren, den ich dann vermutlich in angepasster Form bei der Vox 200 realisiert hätte. Des weiteren habe ich mir natürlich reichlich CDs auch sehr unterschiedlicher Richtungen eingepackt, aber dies sollte bei einem Hörvergleich wohl selbstverständlich sein...
Die Bahnfahrt hin verlief erstaunlicherweise ohne geringste Verspätungen, gegen 12 Uhr war ausgemacht, ca. eine gute Viertelstunde früher war ich dann sogar da. Von Herrn Hahn -mit dem ich den Termin ausgemacht hatte- wurde ich dann zu dem gelben Hörraum geführt. Zunächst einmal positionierten wir dann gestaffelt Vox 200, Classic 200 und Atlantis für den Vergleich. Nach einem Pegelabgleich und einer kurzen Erklärung der Bedienung der Anlage/Umschaltung ließ mich Herr Hahn denn erst mal für ca. eine Stunde in Ruhe die Boxen vergleichen...
Angefangen habe ich den Vergleich dann mit einer CD von Nightwish (Angels fall first), mit den Titeln „Angels fall first“ und „Lappi“ (recht viel Akustikgitarre). Nach einem ersten unvoreingenommenen Hören und „spielen“ mit der Umschaltung begann ich mich dann genauer zu konzentrieren und ließ teilweise auch gleiche Stellen von den drei Boxenparren abspielen um mich nicht nur mit der Umschaltung zu begnügen. Erstes Fazit bei diesem Test. Die Vox 200 klingt sehr klar, insbesondere im Höhenbereich, im Vergleich sowohl zur Classic 200 als auch zur Atlantis schien mir aber ein wenig in den Mitten etwas zu fehlen. Bei der Atlantis war der Kick im Bassbereich weniger ausgeprägt als bei der Classic 200, im direkten Vergleich klang Sie auch etwas gedämpfter (wüsste jedenfalls nicht, wie ich es anders beschreiben sollte). Bei der Classic 200 faszinierte mich eine ungeheuer präzise Ortung, wie ich sie bis dato noch nicht von Boxen gehört hatte, was daher allerdings auch zunächst fast ein wenig verwirrend war. Der Klang war hier aus der Mitte zu vernehmen, als stünde die Band vor einem bzw. würde die Musik aus einem grooooßen Center kommen... *gg*
Wechsel der CD, Orgelmusik kam an die Reihe. Eine Aufnahme der Furtwängler-Orgel aus unserer Kirche in Buxtehude. Die Orgel und dessen Klang kenne ich „zwangsweise“ recht gut, weil ich auf dieser vor Beginn meines Studiums auch eine Zeit lang selber gespielt habe und Orgelunterricht hatte (leider fehlt mir dazu jetzt die Zeit). Begründung genug mit der Aufnahme aber einen guten Vergleich machen zu können, in diesem Fall waren es zwei Sonaten aus dem op. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Fazit hierbei, dass bei der Vox 200 nichts in den Mitten „fehlt“, sondern einfach der Bassbereich und die Höhen stärker betont sind. Ich weiß nicht, ob dass durch die Schein- d'Appolito Anordnung kommt oder durch den Seitenbass, durch beides oder ob mir einfach nur so erschienen ist (eigentlich ist der Frequenzschrieb auf der Visaton-Seite ja neutral), aber das war jedenfalls eines der Ergebnisse dieses Vergleiches. Die Atlantis klang bei der Orgelmusik nicht mehr leicht gedämpft, wie es mir noch beim Vergleich mit Nightwish zuvor erschien, sondern durchweg sehr „solide“ und baute ein Klangbild auf, welches das reale in der Kirche durchaus recht gut nachstellen konnte. Die Classic 200 schnitt hier auch sehr gut ab, die Atlantis war aber „fülliger“ und hatte damit mehr den „Kirchenklang“. Dafür erschien mir die Classic 200 etwas feiner die Details darzustellen...
Nun sollte denn mal ein Vergleich der Stimmendarstellung folgen, wofür ich von Ensiferum (Viking Metal) die Lieder „Hero in a dream“ und „Abandoned“ nutzte. Zunächst überraschte mich die Classic 200 wieder mit der unglaublichen Ortung, wodurch die Band wunderbar stabil in den Raum „gestellt“ wurde. Bei der Vox wurde klar, warum Sie Vox heißt, denn die Stimmendarstellung war hier besser als bei den anderen Boxen und kam sehr deutlich rüber. Allerdings klang für mich die Stimme schon fast leicht „herausgehoben“, denn sie fügte sich nicht so gut ins restliche Klangbild ein. Die Atlantis klang hier wieder etwas „dumpf“ insbesondere im Vergleich mit der Vox, aber auch im Vergleich mit der Classic (bzw. Atlas). Sehr gut ließ sich hier auch eine unterschiedliche Darstellung der Boxen in Bezug auf die Ortung feststellen. Die Classic 200 „baute“ die Band ziemlich direkt vor einem auf, als würde man bei einem (von der Dimension her eher relativ kleinem) Konzert nahe vor der Bühne stehen; die Atlantis baute die Band auch vor einem auf, aber so, als würde man ein (von der Dimension her eher großes) Konzert von einer weiter entfernten Position aus betrachten; die Ortung bei der Vox 200 empfand ich für mich als recht „diffus“ und weniger eindeutig, so ein bisschen „überall und nirgends“ wobei das auch schon wieder etwas übertrieben ist (aber ich weiß das momentan nicht anders auszudrücken). Bei dem Vergleich bin ich in diesem Fall auch schließlich mal aufgestanden und habe meinen Hörabstand vergrößert. Hierbei ließ sich vernehmen, dass die Vox 200 mir mit zunehmenden Abstand besser zu gefallen wusste (ca. 5m), die Classic ab ungefähr diesem Abstand ähnlich der Atlantis etwas dumpfer wurde und bei der Atlantis dass Klangbild unverändert blieb...
Für den nächsten Vergleich zog ich dann noch einmal Nightwish mit „Pharao Sails To Orion“, „Walking In The Air“ und den Anfang von „Sleeping Sun“ heran, was die vorherigen Eindrücke bei Ensiferum im wesentlichen bestätigte, insbesondere was die Ortung (nahe dran, weiter weg, mitten drinn) angeht. Insgesamt konzentrierte ich mich immer mehr auf den Vergleich Atlantis <--> Classic 200, der Bau der Vox hatte ich zu dem Zeitpunkt (schon) für mich ausgeschlossen, die „klassischen“ Konzepte mit Frontbass und ohne d'Appolito-Anordnung gefielen mir doch insgesamt recht klar besser...
Als nächste wurde es dann Zeit für den Vergleich mit härterer Musik und ich lud von Emperor die Scheibe „Anthems to the Welkin at Dusk“ in den Player und lauschte den ersten drei Titeln. Insgesamt kam mir auch hier die Atlantis wieder ein wenig gedämpft/bedeckt vor, bei großen „Sprüngen“ allerdings etwas dynamischer reagierend als die Classic 200. Ansonsten gefiel mir die Classic 200 aber bei dieser CD (einer meiner Lieblingsscheiben) besser, sie klang direkter, im Bass kräftiger als die Atlantis und auch punchte/kickte sie hier einfach mehr. Außerdem meinte ich, dass Details doch noch gegenüber der Atlantis besser „ausgearbeitet“ wurden, was die Vermutung in mir aufstiegen ließ, dass der AL130M trotz größerer Membranfläche dem TI100 nicht „das Wasser reichen“ kann...
Als Herr Hahn dann das nächste mal bei mir reinschaute (war inzwischen schon 2 mal kurz da und ca. 1,5h Stunden Hörvergleich rum), bauten wir an Stelle der Vox 200 auf meinen Wunsch dann die Vib 170 AL auf, die ich nun nach dem Beschluss, dass das „Vox-Konzept“ wohl nichts für meinen Hörgeschmack ist, stattdessen in den Vergleich mit einbeziehen wollte. Für den Vergleich machte ich wieder einmal einen „Sprung“ in der Gattung, diesmal vom Black Metal zu Klassik. „Die Zigeunerweisen“ (P. de Sarasate) erschienen mir für einen Vergleich dank der sehr filigranen Streicher und einiger größerer Dynamiksprünge sowie der schnellen Schlusspassage sehr gut geeignet. Insgesamt überraschte wieder einmal mich die präzise Ortung, die die Classic 200 ermöglichte und ich merkte hier noch deutlicher als beim vorherigen Vergleich mit Emperor, dass Details von der Box (bzw. dem TI100?) besser/feinfühliger dargestellt werden als bei der Atlantis (bzw. dem AL130M?), wodurch für mich die Classic 200 auch „echter“ klang. Erstmals band ich dann auch die Vib 170 AL mit in den Vergleich ein, die mich sehr mit dem überraschte, was Sie für Ihren vergleichsweise ja günstigen Preis klanglich bietet. Die Vib 170 AL ist wirklich eine (insbesondere im Bezug auf Preis/Leistung bezogen) verdammt gute Box. Da ich nun aber gerade direkt als „Einstieg“ für die Vib schon mit „die Zigeunerweisen“ ein recht feines/detailliertes Musikstück für den Vergleich laufen hatte, wurde dann allerdings doch durchaus erkenntlich offenbart, dass die Box insbes. im Mitteltonbereich nicht so feinzeichnend/hoch auflösend ist, wie z.B. die Classic 200. Man muss bei diesem Vergleich sich aber auch bewusst sein, dass ein „gleichziehen“ der Vib mit der Classic 200 im Mitteltonbereich wohl eine Überlistung der physikalischen Gesetze gewesen wäre, der Vergleich ist schließlich nicht wirklich fair. Im Hochtonbereich lässt sich sicherlich mit dem KE (wenn denn die Vib, so wollte ich so oder so die KE-Version bauen) die Box noch wieder etwas aufwerten, weswegen ich mich auch mehr auf den Vergleich des Mitteltonbereichs konzentrierte, wo die Treiber der Vib -wie gesagt- aber durchaus denn doch etwas überfordert mit der präzisen Darstellung waren. Dennoch, die Vib ist meiner Meinung nach ein absoluter Preis-/Leistungstipp, denn „schlecht“ ist der Klang dieser Box nicht im geringsten, ganz im Gegenteil. Die Vib geht für Ihre Größe wirklich erstaunlich tief runter und liefert auch einen recht guten Punch/Kickbass, wie man es nicht von der Box erwartet. Dennoch, der Unterschied zur Classic 200 war für mich auch ohne direktes Umschalten durchaus hörbar, was aber schließlich auch nur beweist, dass die Classic 200 ebenso kein Potential der verbauten Chassis „vergeudet“...
CD-Wechsel. Nun kam Elton John mit „Live Like Horses“ an die Reihe, um noch mal die Stimmendarstellung zu vergleichen. „Sieger“ des Vergleichs war für mich hier recht eindeutig die Classic 200. Die Atlantis war weniger „direkt“, für mich irgendwie weniger „spielfreudig“ als die Classic.
Die Vib 170 AL zog ich in diesem und in den nächsten Vergleichen immer mal kurz mit ein, aber da ich durchaus mit dem Budget für die Atlantis und Classic 200 für den Boxenbau gerechnet habe, widmete ich mich mehr diesem Vergleich. Für die Vib galten aber quasi „durchweg“ weiterhin die eben schon gemachten Aussagen, die nur musikabhängig mal mehr, mal weniger zum Vorschein traten.
Für den weiteren Vergleich der Stimmendarstellung der Boxen, legte ich nach dem einem Titel von Elton John die CD „Jabberworks“ (epic/folk Black Metal) von Rakoth in den Player ein. Einen „Sieger“ konnte ich bei diesem Hörvergleich nicht direkt ausmachen. Beim Anfang des Liedes „Return Of The Nameless“, mit zunächst vielerlei „Hintergrundgeräuschen“ (bevor die Musik an sich beginnt), war die Darstellung der Classic 200 detailreicher, ansonsten waren aber Atlantis und Classic 200 für mich gleichauf...
Auch eine eher „schrebbelige“ Aufnahme musste nur zum Hörvergleich heranzogen werden, Raventhrone mit „Obsidian Horizon“ (Black Metal), verwendete ich hierfür. Die Darstellung war sowohl bei Atlantis als auch bei der Classic 200 ähnlich, die Classic klang im Bassbereich aber fülliger als die Atlantis (vermutlich dank des größeren Basstreibers). Gleiches Ergebnis ergab sich bei dem anschließenden Vergleich mit dem Titel „Neither of God“ (Throneaeon), so ein bisschen als würde der Atlantis das notwendige „Brustvolumen“ fehlen...
Um auch mal wieder eine Frauenstimme mit in den Metal-Vergleich mit einzubeziehen, habe ich als nächstes dann von Trail of Tears das Lied „Driven through the Ruins“ im gelben Visaton-Hörraum ertönen lassen. Zunächst einmal wurde bei dieser Scheibe wieder der Unterschied mit der Ortung der Bühne (nahe dran, weiter entfernt etc., s.o.) deutlich. Ansonsten fand ich die „Trennung“ von Sänger und Sängerin bei der Classic 200 besser als bei der Atlantis und auch der Punch/Kickbass gefiel mir bei der Classic 200 besser.
Um letztlich den Bassbereich noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, hatte ich dann noch eine „Bass-Test-CD“ mit. Nichts was man sich (bzw. ich) normal anhört, aber um die tieferen Frequenzen und den Kick mal zu testen ganz hilfreich. Fazit hierbei, die Classic kickt besser als die Atlantis, der Bass ist druckvoller, aber bei der Atlantis trotzdem irgendwie „raumfüllender“...
Als allerletztes kam dann noch einmal eine CD von Ensiferum in den Player („Iron“), von der ich mir die hinteren Titel auf der Classic 200 anhörte um mir noch einmal etwas entspannter die Box anzuhören, die ich voraussichtlich bauen werde...
Bei der Aufstellung der Boxen hatte ich für den Vergleich darauf geachtet, einen ähnlichen Abstand der Boxen und Hörabstand zu haben, wie er bei mir zu Hause ist, um so am ehesten auf den zu erwartenden Klang schließen zu können...
Ich linste dann zwar noch ein wenig zu der Concorde hinüber, dessen Vergleich mich mit der Classic 200 noch interessiert hätte, aber nach gut 2 1/2 Stunden recht intensiven Hörvergleiches und auch knurrendem Magen (und die Concorde wegen der Größe ehe nicht in Betracht kam) stellte ich nur noch ein paar Fragen an Herrn Hahn und machte mich dann wieder auf den Weg...
Ich hatte bis zur nächsten Bahn zurück Richtung Hamburg dann noch genau genug Zeit, um ein wenig in die Haaner-Innenstadt reinzugehen und das Mittagessen beim Hanner-Grill-Imbiss nachzuholen. Die Rückfahrt war denn zwar leider nicht so gut wie die Hinfahrt, weil die Züge sehr voll waren und es auch Verspätungen gab, aber nun konnte ich mich ja gedanklich mit dem Bau der Classic 200 beschäftigen... ;-)
Kurze „Zusammenfassung“:
Vox 200:
Nicht das richtige für mein Hörempfinden. Leichte Betonung im Bass und in den Höhen, so dass mir persönlich etwas in den Mitten fehlte und die Box die Musik nicht ganz so realistisch/ehrlich wie die klassischen Konzepte darstellte. Sehr klare Stimmendarstellung, die mir aber schon ein wenig aus der Musik „herausgehoben“ erschien und damit weniger gut ins Gesamtbild der Musik passte. Recht diffuses Klangbild, keine direkte Ortung von Sängern und Instrumenten (und wenn denn nicht sonderlich stabil). Ich kann mir gut vorstellen dass dieser „Mittendrinn statt nur dabei-Effekt“ mir beim Heimkinobetrieb durchaus fantastisch gefallen würde, aber für Musik gefällt es mir nicht so sonderlich, da gefällte mir eine direkte/ehrliche Darstellung doch deutlich besser...
Vib 170 Al:
Preis-/Leistungssieger. Wenn ich das Budget für die Classic 200 nicht aufbringen könnte, würde es wohl diese Box in der KE-Version werden. Für die Größe einen erstaunlich guten Tiefgang, sehr ehrlich und guten Punch/Kickbass. Insbesondere die Mitteltonauflösung kann jedoch mit der Classic 200 nicht mithalten, so dass ich den Vergleich nicht mehr sonderlich in die Länge zog.
Was aber noch gesagt sein sollte, dass diese Box selbst mit Originalbestückung (also nicht mit KE) meiner Meinung nach durchaus pegelfest genug ist, wenn man nicht grad seine Nachbarn ärgern will oder keine hat. Für Heimkinobetrieb sollte man die Vibs allerdings nicht mit dem LFE zusätzlich belasten, das würde dem Klang denke ich nicht gut tun, da sollte ein Subwoofer schon Pflicht sein.
Atlantis:
Eine ein wenig „merkwürdige“ Box, weil sie teilweise ein wenig gedämpft/bedeckt klang, bei einer anderen CD/Musikrichtung dann aber mich wiederum zu überzeugen wusste. Die Atlantis baut ein recht große Bühne auf, vom Klangbild insgesamt ungefähr so, als würde man bei einem relativ großem Konzert in einer entfernteren Position von der Bühne weg stehen. Ansonsten fehlte mir im direkten Vergleich mit der Classic 200 (insbesondere beim Metal-Vergleich) es ein wenig an „Brustvolumen“. Die zwei 17er Chassis konnten mit der einen 20er in der Classic 200 vom Druck und Punch/Kickbass nicht mithalten, „füllten“ allerdings den Raum wiederum tendenziell eher mehr aus...
Classic 200/Atlas 200:
Mein Favorit für mein Hörempfinden bei diesem Vergleich. Von Anfang faszinierte mich bei dieser Box vor allem die ungeheuer präzise Ortung die bei manchen Aufnahmen zu verzeichnen ist. Des weiteren gefiel mir die Box durch den gesamten Vergleich hin sehr gut, der Klang war immer ehrlich und realistisch. Bei einem Abstand von ca. 5m wurde der Klang insgesamt etwas dumpfer, während er bei der Vox für mein Hörempfinden eher „besser“ wurde und bei der Atlantis gleich blieb [da bei mir sich der Hörabstand aber im Rahmen von weniger als 4m bewegt und ich auch nicht glaube dass sich in absehbarer Zeit -selbst im Falle eines Umzugs- viel mehr als 5m Abstand zwischen mich und die Box bringen werde können (und beim Musik hören ehe nicht mache) ist dieser Aspekt für mich nicht von belang]. Im Vergleich zu der Atlantis ist die Classic 200 auch noch feinzeichnender, was an dem TI100 an statt des AL130M liegen könnte (dies ist aber nur eine Vermutung, um das zu bestätigen/widerlegen müsste man eigentlich eine Pärchen Classic 200 mit AL130M oder AL130 bauen und dann vergleichen). Die Classic 200 baut die Bühne ziemlich direkt vor einem auf, als wäre man bei einem kleinerem Konzert recht nahe am Geschehen, bzw. Instrumente und Sänger erscheinen dank der präzisen und sehr stabilen Ortung „zum Greifen nahe“, was mir sehr gut bei dem Vergleich gefiel.
Fazit:
So wie es aussieht, werde ich mir ein Pärchen Classic 200 im nächsten Jahr als Stereo-Boxen und Front-LS für den Heimkinobetrieb zurechtwasteln. Als Center denke ich über eine quasi liegende Classic 200 mit gleichem Volumen nach, wobei KE und TI übereinander und AL dann daneben angeordnet ist. Alternativ kommt sonst auch eine Aria in Betracht. Als Rears bieten sich wohl die Arias an. Subwoofer für LFE? Mal sehen...
Eigentlich hätte ich von der optischen Seite her betrachtet es lieber gehabt, wenn mir die Vox 200 oder Atlantis besser gefallen hätte, denn im Vergleich sieht die Classic 200 doch ein wenig „schnöde“ aus, wie sie es als klassische drei-Wege-Box nun mal ist. Der Klang ist aber das, was für mich das wesentlichere ist und bei der Optik lasse ich mir auch noch was einfallen denke ich, bis ich nächstes Jahr im März dann die Zeit für den Bau haben werde. Ich denke mal ein Besuch von Farad, der ja quasi fast genau eine solche „Konstellation“ am laufen hat, sollte bei Gelegenheit auch noch mal drinn sein, um mich in meiner Entscheidung (hoffentlich) dann zu stärken.
Die schriftliche Darlegung meines Hörtermins/Boxenvergleichs bei Visaton ist (leider?) etwas arg lang geworden, aber ich habe eigentlich nur meine Notizen vom Hörvergleich in Zusammenhang mit meinen Erinnerungen der Reihenfolge nach „abgearbeitet“... *gg*
Nun denn, ich hoffe dass sich den Text trotzdem jemand auch durchliest und die Mühe zumindestens nicht ganz umsonst war. Dem einen oder anderen kann es vielleicht ja auch durchaus eine Hilfe sein, aber sollte keinesfalls den eigenen Vergleich bei Visaton ersetzen, denn die Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich und eine Entscheidung lässt sich nicht durch Lesen herbeiführen, wie auch mein Vergleich eigentlich recht deutlich zeigt (denn mein ursprünglicher Favorit war ja die Vox 200).
Gut´s Nächtle!
Gruss, Thanatos.
Sodele, jetzt ist es zwar schon ein paar Tage her, aber die von mir gewonnenen Erkenntnisse des Hörtermins bei Visaton vergangene Woche Freitag (03.12) wollte ich Euch natürlich nicht vorenthalten, und jetzt habe ich endlich mal die Zeit dazu "ein bisschen" was zu schreiben...
Alle Aussagen können natürlich nur meinen persönliche/subjektive Meinung darstellen, die ich hiermit probieren möchte Euch darzulegen...
Ziel meines Hörtermins war es, der theoretischen Diskussion und Vorauswahl in meinen hier im Oktober eröffneten Thread (neue Boxen fürs Heimkino gesucht) nun „Hörfakten“ folgen zu lassen, damit ich herausfinde kann, der Klang welcher Box mir am meisten zusagt...
Die Vorauswahl der Boxen für den Hörvergleich ergab sich insbesondere dadurch, dass diese noch „humane“ Ausmaßen haben sollten, nicht wegen des WAF, sondern weil mein Zimmer momentan nicht soo sonderlich groß ist (knapp 19m² + Dachschräge) und mir selbst die kleineren Boxen auch einfach mehr zusagen....
Mein ursprünglicher Favorit war die Vox 200 (original nach Bauplan), bevor ich hier im Forum angefangen hatte zu lesen und nach und nach mich dann immer mehr informieren konnte, bis ich dann letztlich an dem Punkt war, wo ohne eigenen Hörvergleich mir eine weitere Diskussion sinnlos erschien...
Letzte Woche Freitag habe ich dann also die gut 4h Bahnfahrt nach Haan auf mich genommen um die Boxen zu vergleichen. Plan war der Vergleich von:
- Vib 170 Al
- Classic/Atlas 200
- Atlantis
- Vox 200
(- ggf. Vox 253 MTI)
Hierzu habe ich mir vorher eine Liste angefertigt, in der ich den Titel und dann zu den jeweiligen Boxen meinen Höreindruck notieren konnte. Als erstes hatte ich mir vorgenommen den Unterschied zwischen d'Appolito-Prinzip (Vox) und „klassischem“ Aufbau zu untersuchen. Sofern mir die Vox 200 dann zusagen würde, dachte ich dann ggf. auch noch mal die Vox 253 MTI anzuhören, aber eigentlich nur um den Effekt des regelbaren Bassbereiches auszuprobieren, den ich dann vermutlich in angepasster Form bei der Vox 200 realisiert hätte. Des weiteren habe ich mir natürlich reichlich CDs auch sehr unterschiedlicher Richtungen eingepackt, aber dies sollte bei einem Hörvergleich wohl selbstverständlich sein...
Die Bahnfahrt hin verlief erstaunlicherweise ohne geringste Verspätungen, gegen 12 Uhr war ausgemacht, ca. eine gute Viertelstunde früher war ich dann sogar da. Von Herrn Hahn -mit dem ich den Termin ausgemacht hatte- wurde ich dann zu dem gelben Hörraum geführt. Zunächst einmal positionierten wir dann gestaffelt Vox 200, Classic 200 und Atlantis für den Vergleich. Nach einem Pegelabgleich und einer kurzen Erklärung der Bedienung der Anlage/Umschaltung ließ mich Herr Hahn denn erst mal für ca. eine Stunde in Ruhe die Boxen vergleichen...
Angefangen habe ich den Vergleich dann mit einer CD von Nightwish (Angels fall first), mit den Titeln „Angels fall first“ und „Lappi“ (recht viel Akustikgitarre). Nach einem ersten unvoreingenommenen Hören und „spielen“ mit der Umschaltung begann ich mich dann genauer zu konzentrieren und ließ teilweise auch gleiche Stellen von den drei Boxenparren abspielen um mich nicht nur mit der Umschaltung zu begnügen. Erstes Fazit bei diesem Test. Die Vox 200 klingt sehr klar, insbesondere im Höhenbereich, im Vergleich sowohl zur Classic 200 als auch zur Atlantis schien mir aber ein wenig in den Mitten etwas zu fehlen. Bei der Atlantis war der Kick im Bassbereich weniger ausgeprägt als bei der Classic 200, im direkten Vergleich klang Sie auch etwas gedämpfter (wüsste jedenfalls nicht, wie ich es anders beschreiben sollte). Bei der Classic 200 faszinierte mich eine ungeheuer präzise Ortung, wie ich sie bis dato noch nicht von Boxen gehört hatte, was daher allerdings auch zunächst fast ein wenig verwirrend war. Der Klang war hier aus der Mitte zu vernehmen, als stünde die Band vor einem bzw. würde die Musik aus einem grooooßen Center kommen... *gg*
Wechsel der CD, Orgelmusik kam an die Reihe. Eine Aufnahme der Furtwängler-Orgel aus unserer Kirche in Buxtehude. Die Orgel und dessen Klang kenne ich „zwangsweise“ recht gut, weil ich auf dieser vor Beginn meines Studiums auch eine Zeit lang selber gespielt habe und Orgelunterricht hatte (leider fehlt mir dazu jetzt die Zeit). Begründung genug mit der Aufnahme aber einen guten Vergleich machen zu können, in diesem Fall waren es zwei Sonaten aus dem op. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Fazit hierbei, dass bei der Vox 200 nichts in den Mitten „fehlt“, sondern einfach der Bassbereich und die Höhen stärker betont sind. Ich weiß nicht, ob dass durch die Schein- d'Appolito Anordnung kommt oder durch den Seitenbass, durch beides oder ob mir einfach nur so erschienen ist (eigentlich ist der Frequenzschrieb auf der Visaton-Seite ja neutral), aber das war jedenfalls eines der Ergebnisse dieses Vergleiches. Die Atlantis klang bei der Orgelmusik nicht mehr leicht gedämpft, wie es mir noch beim Vergleich mit Nightwish zuvor erschien, sondern durchweg sehr „solide“ und baute ein Klangbild auf, welches das reale in der Kirche durchaus recht gut nachstellen konnte. Die Classic 200 schnitt hier auch sehr gut ab, die Atlantis war aber „fülliger“ und hatte damit mehr den „Kirchenklang“. Dafür erschien mir die Classic 200 etwas feiner die Details darzustellen...
Nun sollte denn mal ein Vergleich der Stimmendarstellung folgen, wofür ich von Ensiferum (Viking Metal) die Lieder „Hero in a dream“ und „Abandoned“ nutzte. Zunächst überraschte mich die Classic 200 wieder mit der unglaublichen Ortung, wodurch die Band wunderbar stabil in den Raum „gestellt“ wurde. Bei der Vox wurde klar, warum Sie Vox heißt, denn die Stimmendarstellung war hier besser als bei den anderen Boxen und kam sehr deutlich rüber. Allerdings klang für mich die Stimme schon fast leicht „herausgehoben“, denn sie fügte sich nicht so gut ins restliche Klangbild ein. Die Atlantis klang hier wieder etwas „dumpf“ insbesondere im Vergleich mit der Vox, aber auch im Vergleich mit der Classic (bzw. Atlas). Sehr gut ließ sich hier auch eine unterschiedliche Darstellung der Boxen in Bezug auf die Ortung feststellen. Die Classic 200 „baute“ die Band ziemlich direkt vor einem auf, als würde man bei einem (von der Dimension her eher relativ kleinem) Konzert nahe vor der Bühne stehen; die Atlantis baute die Band auch vor einem auf, aber so, als würde man ein (von der Dimension her eher großes) Konzert von einer weiter entfernten Position aus betrachten; die Ortung bei der Vox 200 empfand ich für mich als recht „diffus“ und weniger eindeutig, so ein bisschen „überall und nirgends“ wobei das auch schon wieder etwas übertrieben ist (aber ich weiß das momentan nicht anders auszudrücken). Bei dem Vergleich bin ich in diesem Fall auch schließlich mal aufgestanden und habe meinen Hörabstand vergrößert. Hierbei ließ sich vernehmen, dass die Vox 200 mir mit zunehmenden Abstand besser zu gefallen wusste (ca. 5m), die Classic ab ungefähr diesem Abstand ähnlich der Atlantis etwas dumpfer wurde und bei der Atlantis dass Klangbild unverändert blieb...
Für den nächsten Vergleich zog ich dann noch einmal Nightwish mit „Pharao Sails To Orion“, „Walking In The Air“ und den Anfang von „Sleeping Sun“ heran, was die vorherigen Eindrücke bei Ensiferum im wesentlichen bestätigte, insbesondere was die Ortung (nahe dran, weiter weg, mitten drinn) angeht. Insgesamt konzentrierte ich mich immer mehr auf den Vergleich Atlantis <--> Classic 200, der Bau der Vox hatte ich zu dem Zeitpunkt (schon) für mich ausgeschlossen, die „klassischen“ Konzepte mit Frontbass und ohne d'Appolito-Anordnung gefielen mir doch insgesamt recht klar besser...
Als nächste wurde es dann Zeit für den Vergleich mit härterer Musik und ich lud von Emperor die Scheibe „Anthems to the Welkin at Dusk“ in den Player und lauschte den ersten drei Titeln. Insgesamt kam mir auch hier die Atlantis wieder ein wenig gedämpft/bedeckt vor, bei großen „Sprüngen“ allerdings etwas dynamischer reagierend als die Classic 200. Ansonsten gefiel mir die Classic 200 aber bei dieser CD (einer meiner Lieblingsscheiben) besser, sie klang direkter, im Bass kräftiger als die Atlantis und auch punchte/kickte sie hier einfach mehr. Außerdem meinte ich, dass Details doch noch gegenüber der Atlantis besser „ausgearbeitet“ wurden, was die Vermutung in mir aufstiegen ließ, dass der AL130M trotz größerer Membranfläche dem TI100 nicht „das Wasser reichen“ kann...
Als Herr Hahn dann das nächste mal bei mir reinschaute (war inzwischen schon 2 mal kurz da und ca. 1,5h Stunden Hörvergleich rum), bauten wir an Stelle der Vox 200 auf meinen Wunsch dann die Vib 170 AL auf, die ich nun nach dem Beschluss, dass das „Vox-Konzept“ wohl nichts für meinen Hörgeschmack ist, stattdessen in den Vergleich mit einbeziehen wollte. Für den Vergleich machte ich wieder einmal einen „Sprung“ in der Gattung, diesmal vom Black Metal zu Klassik. „Die Zigeunerweisen“ (P. de Sarasate) erschienen mir für einen Vergleich dank der sehr filigranen Streicher und einiger größerer Dynamiksprünge sowie der schnellen Schlusspassage sehr gut geeignet. Insgesamt überraschte wieder einmal mich die präzise Ortung, die die Classic 200 ermöglichte und ich merkte hier noch deutlicher als beim vorherigen Vergleich mit Emperor, dass Details von der Box (bzw. dem TI100?) besser/feinfühliger dargestellt werden als bei der Atlantis (bzw. dem AL130M?), wodurch für mich die Classic 200 auch „echter“ klang. Erstmals band ich dann auch die Vib 170 AL mit in den Vergleich ein, die mich sehr mit dem überraschte, was Sie für Ihren vergleichsweise ja günstigen Preis klanglich bietet. Die Vib 170 AL ist wirklich eine (insbesondere im Bezug auf Preis/Leistung bezogen) verdammt gute Box. Da ich nun aber gerade direkt als „Einstieg“ für die Vib schon mit „die Zigeunerweisen“ ein recht feines/detailliertes Musikstück für den Vergleich laufen hatte, wurde dann allerdings doch durchaus erkenntlich offenbart, dass die Box insbes. im Mitteltonbereich nicht so feinzeichnend/hoch auflösend ist, wie z.B. die Classic 200. Man muss bei diesem Vergleich sich aber auch bewusst sein, dass ein „gleichziehen“ der Vib mit der Classic 200 im Mitteltonbereich wohl eine Überlistung der physikalischen Gesetze gewesen wäre, der Vergleich ist schließlich nicht wirklich fair. Im Hochtonbereich lässt sich sicherlich mit dem KE (wenn denn die Vib, so wollte ich so oder so die KE-Version bauen) die Box noch wieder etwas aufwerten, weswegen ich mich auch mehr auf den Vergleich des Mitteltonbereichs konzentrierte, wo die Treiber der Vib -wie gesagt- aber durchaus denn doch etwas überfordert mit der präzisen Darstellung waren. Dennoch, die Vib ist meiner Meinung nach ein absoluter Preis-/Leistungstipp, denn „schlecht“ ist der Klang dieser Box nicht im geringsten, ganz im Gegenteil. Die Vib geht für Ihre Größe wirklich erstaunlich tief runter und liefert auch einen recht guten Punch/Kickbass, wie man es nicht von der Box erwartet. Dennoch, der Unterschied zur Classic 200 war für mich auch ohne direktes Umschalten durchaus hörbar, was aber schließlich auch nur beweist, dass die Classic 200 ebenso kein Potential der verbauten Chassis „vergeudet“...
CD-Wechsel. Nun kam Elton John mit „Live Like Horses“ an die Reihe, um noch mal die Stimmendarstellung zu vergleichen. „Sieger“ des Vergleichs war für mich hier recht eindeutig die Classic 200. Die Atlantis war weniger „direkt“, für mich irgendwie weniger „spielfreudig“ als die Classic.
Die Vib 170 AL zog ich in diesem und in den nächsten Vergleichen immer mal kurz mit ein, aber da ich durchaus mit dem Budget für die Atlantis und Classic 200 für den Boxenbau gerechnet habe, widmete ich mich mehr diesem Vergleich. Für die Vib galten aber quasi „durchweg“ weiterhin die eben schon gemachten Aussagen, die nur musikabhängig mal mehr, mal weniger zum Vorschein traten.
Für den weiteren Vergleich der Stimmendarstellung der Boxen, legte ich nach dem einem Titel von Elton John die CD „Jabberworks“ (epic/folk Black Metal) von Rakoth in den Player ein. Einen „Sieger“ konnte ich bei diesem Hörvergleich nicht direkt ausmachen. Beim Anfang des Liedes „Return Of The Nameless“, mit zunächst vielerlei „Hintergrundgeräuschen“ (bevor die Musik an sich beginnt), war die Darstellung der Classic 200 detailreicher, ansonsten waren aber Atlantis und Classic 200 für mich gleichauf...
Auch eine eher „schrebbelige“ Aufnahme musste nur zum Hörvergleich heranzogen werden, Raventhrone mit „Obsidian Horizon“ (Black Metal), verwendete ich hierfür. Die Darstellung war sowohl bei Atlantis als auch bei der Classic 200 ähnlich, die Classic klang im Bassbereich aber fülliger als die Atlantis (vermutlich dank des größeren Basstreibers). Gleiches Ergebnis ergab sich bei dem anschließenden Vergleich mit dem Titel „Neither of God“ (Throneaeon), so ein bisschen als würde der Atlantis das notwendige „Brustvolumen“ fehlen...
Um auch mal wieder eine Frauenstimme mit in den Metal-Vergleich mit einzubeziehen, habe ich als nächstes dann von Trail of Tears das Lied „Driven through the Ruins“ im gelben Visaton-Hörraum ertönen lassen. Zunächst einmal wurde bei dieser Scheibe wieder der Unterschied mit der Ortung der Bühne (nahe dran, weiter entfernt etc., s.o.) deutlich. Ansonsten fand ich die „Trennung“ von Sänger und Sängerin bei der Classic 200 besser als bei der Atlantis und auch der Punch/Kickbass gefiel mir bei der Classic 200 besser.
Um letztlich den Bassbereich noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, hatte ich dann noch eine „Bass-Test-CD“ mit. Nichts was man sich (bzw. ich) normal anhört, aber um die tieferen Frequenzen und den Kick mal zu testen ganz hilfreich. Fazit hierbei, die Classic kickt besser als die Atlantis, der Bass ist druckvoller, aber bei der Atlantis trotzdem irgendwie „raumfüllender“...
Als allerletztes kam dann noch einmal eine CD von Ensiferum in den Player („Iron“), von der ich mir die hinteren Titel auf der Classic 200 anhörte um mir noch einmal etwas entspannter die Box anzuhören, die ich voraussichtlich bauen werde...
Bei der Aufstellung der Boxen hatte ich für den Vergleich darauf geachtet, einen ähnlichen Abstand der Boxen und Hörabstand zu haben, wie er bei mir zu Hause ist, um so am ehesten auf den zu erwartenden Klang schließen zu können...
Ich linste dann zwar noch ein wenig zu der Concorde hinüber, dessen Vergleich mich mit der Classic 200 noch interessiert hätte, aber nach gut 2 1/2 Stunden recht intensiven Hörvergleiches und auch knurrendem Magen (und die Concorde wegen der Größe ehe nicht in Betracht kam) stellte ich nur noch ein paar Fragen an Herrn Hahn und machte mich dann wieder auf den Weg...
Ich hatte bis zur nächsten Bahn zurück Richtung Hamburg dann noch genau genug Zeit, um ein wenig in die Haaner-Innenstadt reinzugehen und das Mittagessen beim Hanner-Grill-Imbiss nachzuholen. Die Rückfahrt war denn zwar leider nicht so gut wie die Hinfahrt, weil die Züge sehr voll waren und es auch Verspätungen gab, aber nun konnte ich mich ja gedanklich mit dem Bau der Classic 200 beschäftigen... ;-)
Kurze „Zusammenfassung“:
Vox 200:
Nicht das richtige für mein Hörempfinden. Leichte Betonung im Bass und in den Höhen, so dass mir persönlich etwas in den Mitten fehlte und die Box die Musik nicht ganz so realistisch/ehrlich wie die klassischen Konzepte darstellte. Sehr klare Stimmendarstellung, die mir aber schon ein wenig aus der Musik „herausgehoben“ erschien und damit weniger gut ins Gesamtbild der Musik passte. Recht diffuses Klangbild, keine direkte Ortung von Sängern und Instrumenten (und wenn denn nicht sonderlich stabil). Ich kann mir gut vorstellen dass dieser „Mittendrinn statt nur dabei-Effekt“ mir beim Heimkinobetrieb durchaus fantastisch gefallen würde, aber für Musik gefällt es mir nicht so sonderlich, da gefällte mir eine direkte/ehrliche Darstellung doch deutlich besser...
Vib 170 Al:
Preis-/Leistungssieger. Wenn ich das Budget für die Classic 200 nicht aufbringen könnte, würde es wohl diese Box in der KE-Version werden. Für die Größe einen erstaunlich guten Tiefgang, sehr ehrlich und guten Punch/Kickbass. Insbesondere die Mitteltonauflösung kann jedoch mit der Classic 200 nicht mithalten, so dass ich den Vergleich nicht mehr sonderlich in die Länge zog.
Was aber noch gesagt sein sollte, dass diese Box selbst mit Originalbestückung (also nicht mit KE) meiner Meinung nach durchaus pegelfest genug ist, wenn man nicht grad seine Nachbarn ärgern will oder keine hat. Für Heimkinobetrieb sollte man die Vibs allerdings nicht mit dem LFE zusätzlich belasten, das würde dem Klang denke ich nicht gut tun, da sollte ein Subwoofer schon Pflicht sein.
Atlantis:
Eine ein wenig „merkwürdige“ Box, weil sie teilweise ein wenig gedämpft/bedeckt klang, bei einer anderen CD/Musikrichtung dann aber mich wiederum zu überzeugen wusste. Die Atlantis baut ein recht große Bühne auf, vom Klangbild insgesamt ungefähr so, als würde man bei einem relativ großem Konzert in einer entfernteren Position von der Bühne weg stehen. Ansonsten fehlte mir im direkten Vergleich mit der Classic 200 (insbesondere beim Metal-Vergleich) es ein wenig an „Brustvolumen“. Die zwei 17er Chassis konnten mit der einen 20er in der Classic 200 vom Druck und Punch/Kickbass nicht mithalten, „füllten“ allerdings den Raum wiederum tendenziell eher mehr aus...
Classic 200/Atlas 200:
Mein Favorit für mein Hörempfinden bei diesem Vergleich. Von Anfang faszinierte mich bei dieser Box vor allem die ungeheuer präzise Ortung die bei manchen Aufnahmen zu verzeichnen ist. Des weiteren gefiel mir die Box durch den gesamten Vergleich hin sehr gut, der Klang war immer ehrlich und realistisch. Bei einem Abstand von ca. 5m wurde der Klang insgesamt etwas dumpfer, während er bei der Vox für mein Hörempfinden eher „besser“ wurde und bei der Atlantis gleich blieb [da bei mir sich der Hörabstand aber im Rahmen von weniger als 4m bewegt und ich auch nicht glaube dass sich in absehbarer Zeit -selbst im Falle eines Umzugs- viel mehr als 5m Abstand zwischen mich und die Box bringen werde können (und beim Musik hören ehe nicht mache) ist dieser Aspekt für mich nicht von belang]. Im Vergleich zu der Atlantis ist die Classic 200 auch noch feinzeichnender, was an dem TI100 an statt des AL130M liegen könnte (dies ist aber nur eine Vermutung, um das zu bestätigen/widerlegen müsste man eigentlich eine Pärchen Classic 200 mit AL130M oder AL130 bauen und dann vergleichen). Die Classic 200 baut die Bühne ziemlich direkt vor einem auf, als wäre man bei einem kleinerem Konzert recht nahe am Geschehen, bzw. Instrumente und Sänger erscheinen dank der präzisen und sehr stabilen Ortung „zum Greifen nahe“, was mir sehr gut bei dem Vergleich gefiel.
Fazit:
So wie es aussieht, werde ich mir ein Pärchen Classic 200 im nächsten Jahr als Stereo-Boxen und Front-LS für den Heimkinobetrieb zurechtwasteln. Als Center denke ich über eine quasi liegende Classic 200 mit gleichem Volumen nach, wobei KE und TI übereinander und AL dann daneben angeordnet ist. Alternativ kommt sonst auch eine Aria in Betracht. Als Rears bieten sich wohl die Arias an. Subwoofer für LFE? Mal sehen...
Eigentlich hätte ich von der optischen Seite her betrachtet es lieber gehabt, wenn mir die Vox 200 oder Atlantis besser gefallen hätte, denn im Vergleich sieht die Classic 200 doch ein wenig „schnöde“ aus, wie sie es als klassische drei-Wege-Box nun mal ist. Der Klang ist aber das, was für mich das wesentlichere ist und bei der Optik lasse ich mir auch noch was einfallen denke ich, bis ich nächstes Jahr im März dann die Zeit für den Bau haben werde. Ich denke mal ein Besuch von Farad, der ja quasi fast genau eine solche „Konstellation“ am laufen hat, sollte bei Gelegenheit auch noch mal drinn sein, um mich in meiner Entscheidung (hoffentlich) dann zu stärken.
Die schriftliche Darlegung meines Hörtermins/Boxenvergleichs bei Visaton ist (leider?) etwas arg lang geworden, aber ich habe eigentlich nur meine Notizen vom Hörvergleich in Zusammenhang mit meinen Erinnerungen der Reihenfolge nach „abgearbeitet“... *gg*
Nun denn, ich hoffe dass sich den Text trotzdem jemand auch durchliest und die Mühe zumindestens nicht ganz umsonst war. Dem einen oder anderen kann es vielleicht ja auch durchaus eine Hilfe sein, aber sollte keinesfalls den eigenen Vergleich bei Visaton ersetzen, denn die Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich und eine Entscheidung lässt sich nicht durch Lesen herbeiführen, wie auch mein Vergleich eigentlich recht deutlich zeigt (denn mein ursprünglicher Favorit war ja die Vox 200).
Gut´s Nächtle!
Gruss, Thanatos.
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