TIW 360 vs TIW 250XS

[leifislive]

Hi,

eine kleine Frage, über die in meinem Kopf Uneinigkeit herrscht:

ich Suche einen TT für ein aktiv Projekt von 30 Hz bis 400Hz (inkl aktiver Linearisierung) und würde euch gerne fragen, ob Ihr eher den TIW 360 oder den neuen TIW 250XS für geeigneter halten würdet.

Wichtig sind niedrige Verzerrungen (auch unter 50 Hz) und eine gute Auflösung.

Mitteltöner wir vermutlich ATC SM 75

Besten Dank

Leif

[walwal]

Kommt auf den gewünschten Maximalpegel an.

[AH]

die ATC-Kalotte hat zwei perfekte Oktaven, 550Hz.....2250Hz.
Die genannten Grenzen ergeben sich aus den nichtlinearen Verzerrungen einerseits und beginnender Richtwirkung andererseits. ATC setzt sie ab 380Hz ein, aber die Maximalpegelkurve "hängt dabei durch", ausgerechnet im wichtigen Bereich um 400Hz.
Um die hohe Kennempfindlichkeit und somit den hohen Maximalpegel der ATC-Kalotte auszunutzen, empfehle ich die Kombination mit zwei Stück 25er Tieftönern, Fü = 550Hz.

Gruß

Andreas

[leifislive]

Hi,

walwal: vermutlich nicht sonderlich mehr als 90dB

AH: da gibt es ja viele diverse Meinungen zu der ATC (auch welche die 800Hz sagen..., K+H nimmt 520Hz bis 2.8)) weiviel hängt der Maximalpegel zwischne 380 und 550 durch? Wenn die nichtlinearen Verzerrungen bei 96dB unter 0.5 bleiben (zwischen 380 und 550) interessiert mich das eher zweitrangig, weil ich das bisher noch nie hören konnte...

Grössere Probleme würde ich mit IM Verzerrungen wegen CC sehen, wie seht Ihr das?

Ansosnten: Ist der TIW 250XS eurer Meinung nach von 30Hz bis 500 Hz in CC tauglich?

Beste Grüsse

Leif

[AH]

Hallo Leif,

die Maximalpegelkurven des SCM 150 habe ich eingescannt und schicke sie Dir auf Wunsch zu. Der Maximalpegel bei Fü = 380Hz (24dB/8ve) bei 1% THD fällt bis auf ca. 97dB. Trennt man bei 500Hz, dürften durchgängig ~ 110dB/SPL @ 1m drin sein.
ATC unterliegt bei der Konstruktion dem Fehler, dem Mitteltöner eine möglichst große Bandbreite zuzuweisen (380Hz....3,5kHz), was zu unnötig hohen Verzerrungen (low-mid) und einem unnötigen Sprung in der Richtcharakteristik (mid-high) führt.

K+H trennt exakt bei ka = 2 (2800Hz), wofür aber immer noch eine Anpassung der Richtcharakteristik des Hochtöners erforderlich ist.
Bedenke: Lautsprecher mit Weichkalottenmembrane richten bis ka = 1,5 (hier 2250Hz) weniger, als ein gleich großer Konuslautsprecher, darüber jedoch stärker, da sie aufgrund der außenliegenden Schwingspule ihre effektive Abstrahlfläche nicht verkleinern können. Schau Dir hierzu die Kurven unter 30° und 60° der Seas H304 (76MF) an: http://www.seas.no/Gamle%20chassier%...0MF%20H304.pdf
Dieses Verhalten ist für alle 3"-Gewebekalotten charakteristisch.

Fü = 800Hz macht bei dem ATC-Mitteltöner keinen Sinn, es sei denn, man verwendet einen elektrischen Hochpaß 1. Ordnung. Ich gehe aber davon aus, daß Du ein elektrisches Vorfilter 4. oder höherer Ordnung verwenden möchtest.

Der TIW 250 ist für geschlossene Gehäuse unnötig hart aufgehangen, das ist eher ein Lautsprecher für kompakte Baßreflexgehäuse.
Der TIW 360 hat zudem zu hohe nichtlineare Verzerrungen bei 400Hz, um ihn sinnvoll mit der 3"-Kalotte kombinieren zu können.

Ich selbst habe verschiedene 3"-Kalotten in Aktivsystemen verwendet. Am günstigsten scheint mir dabei die Kombination mit 10"-Tieftönern bei ka = 1 (~ 550Hz) mit elektrischem Vorfilter 4. Ordnung getrennt. Je nach Pegelbedarf kann man einen oder zwei 10"er nehmen. Um mit der ATC pegelmäßig gleichzuziehen, wird man im Regelfall zwei 10"er benötigen, sofern es sich um hifi-Tieftöner handelt und nicht um Hochleistungs-Grundtöner aus dem Beschallungssektor (die natürlich keine Baßwiedergabe ermöglichen).
Man muß zudem berücksichtigen, daß man den 3"-Mitteltöner lehrbuchgerecht nur bis ka = 1,5 (2250Hz) einsetzen kann. Diesen Bereich kann man meiner Erfahrung auf ca. 2,5kHz ausdehnen, ohne das die Bündelung gehörmäßig negativ in Erscheinung tritt.
Ich selbst wollte in meinem ersten Aktivsystem (10" Konus / 3" Kalotte / 1" Kalotte) ursprünglich bei ka = 1 (550Hz) und ka = 2 (2800Hz) trennen und mußte lernen, daß die hohe Trennung mid-high schon gehörmäßig leicht negativ auffiel. Es klang bereits etwas zu "soft/weich/dumpf". Der Freifeld-Frequenzgang war dabei selbstverständlich sauber entzerrt.

Gruß

Andreas