Welche Filterordnung?

[raphael]

Hallo!

Habe folgendes Problem: Ich möchte bei 300 Hz zwischen Tieftöner und Mitteltöner trennen. Hierzu möchte ich 6dB-Filter verwenden. Also habe ich das ganz simuliert. Der Übergang im Frequenzgang sieht gut aus, nur wenn ich mir die Phase ansehe, dann sehe ich bei der Trennfrequenz eine Differenz von ca. 70°. Ist das typisch für 6dB-Filter? Wenn ich die Filterordnung erhöhe, wird die Differenz geringer. Sollte ich also die Filterordnung erhöhen? Welche Filtercharakteristiken könnt Ihr mir empfehlen? Kleine Ordnungen oder lieber höhere? Linkwitz, Butterworth, Bessel?

Gruß,

Raphael

[UweG]

Wenn es da so pauschal eine Antwort gäbe, wäre manches leichter. Man müsste zumindest wissen, welche Chassis in welchem Gehäuse du da paaren willst. generell ist 70° Phasendifferenz bei Trennungen bei 300Hz typich für ein 6dB-Filter, wenn beide Chassis ihre Resonanzfrequenz deutlich unter 300Hz haben. Phasengleich werden die mit einem relativ weichen 12dB-Filter (ähnlich Bessel-Filter) - das ist für TT-TMT-Trennungen keine ungewöhnliche Lösung.

[raphael]

Ok, ich sage es mal, aber bitte nicht dafür hauen:
TT: Peerless CSX257W
MT: Peerless CSX145H
Viel wichtiger wäre für mich erstmal zu wissen, wie kritisch so einen Phasendifferenz generell zu sehen ist, also sollte man möglichst gleichphasig ankoppeln oder kann man die Phase vernachlässigen?
Momentan geht in die Simu auch noch keine Messung der Phase mit den Treibern in der Box ein. Ist sozusagen also nur die reine Phasendrehung, die durch die Filter erzeugt werden. Die Simu soll dazu dienen, daß ich erstmal einen praktikablen Weichenansatz habe, Feintuning erfolgt dann, wenn ich ein Meßsystem zur Verfügung habe.

Gruß,

Raphael

[UweG]

Wie wichtig ist Phasengleichheit?
Bei einer Trennung bei 300Hz muss man das sicherlich nicht ganz so eng sehen, denn der Abstand der Schallzentren dürfte deutlichkleiner sein als die Wellenlänge. Bei höherer Trennung hat es eben Einfluß auf die Richtcharakteritik im Übergangsbereich. Sitzt du nicht genau so, dass du zu beiden Chassis den gleichen Abstand hast, kommt eben noch die Phasenverschiebung aufgrund der Laufzeitunterschiede hinzu. Das KANN erwünscht sein, weil man z. B. die Ohren nie niedriger als die Box sind, aber sehr wohl höher sein können. Dann aber wohldosiert und nicht irgendwie.
Für die Paarung eines 25ers mit einem 15er bei 300 Hz halte ich eine weiche 12dB-Weiche für angemessen. Evtl. den Tieftöner ein wenig vorlaufen lassen um die Richtkeule im Übergangsbereich moderat nach oben zu schieben.
Auf jeden Fall solltest du ein Simulationsprogramm zu Hilfe nehmen, um z.B. zu erkennen, ob du die Schwingspuleninduktivität des TTs kompensieren musst oder Probleme mit der Grundresonanz des TMTs hast.

[raphael]

Habe ich beides (12dB und 6dB) ausprobiert. Dabei folgende Beobachtung am Simu-progi gemacht:
6dB-Weiche: Frequenzgang verläuft schön glatt, dafür halt die Phasendifferenz von 70°
12dB-Weiche: Frequenzgang wird etwas unruhiger (plusminus 1 oder 2 dB), dafür aber wird die Phasendifferenz geringer.
Ich glaube, ich werde erstmal dem glatten Frequenzgang den Vorzug geben. Dann ist auch der Probeaufbau der Weiche billiger, kann man später ja immernochmal ändern.
Mal sehen, was die weitere Spielerei mit den Simus heute noch so bringt. Der Hochtöner muß ja auch noch angekoppelt werden.

Raphael

P.S. Was meinst Du mit: Den TT vorlaufen lassen?

[UweG]

vorlaufen lassen = Phasenlage 10..30° in Richtung früh (die Richtung, die sich ergibt, wenn man die 6dB-Weiche verpolt verwendet, dann sinds aber mehr - du schriebst 70°.

[raphael]

Hm, wieso sehen die Frequenzgänge in der Simu eigentlich besser aus, wenn ich sämtliche Impedanzkorrekturen weglasse? Auch die Filter verhalten sich alle so, wie es sein sollte. Müsste es nicht umgekehrt sein? Oder rechnet LspCAD die Korrektur schon in die Filterbauteile ein, wenn ich einen gemessenen Impedanzgang für jedes Chassis importiere?


Raphael

[UweG]

Hmmm - ich kenne LspCAD nicht, aber das macht mich etwas stutzig. Bei meinen Simus ist das normalerweise nicht so.