Hallo zusammen,
Gestern war ich spontan in Haan und habe den B200 endlich mal in einer ausführlichen Hörsession kennengelernt. Davon möchte ich erzählen, da mich erst solche persönlichen Hörberichte hier im Forum auf die Idee gebracht haben überhaupt an Breitbänder zu denken und schlussendlich ermöglicht haben ganz neue Klangeindrücke zu erfahren.
Um den zwangsläufig vollkommen subjektiven Bericht einzuordnen ist es vielleicht sinnvoll zu wissen, mit welchen bisherigen Lautsprecher ich Neues vergleiche:
Bisherige Lautsprecher:
Angefangen hat alles mit den Experience V20, die ich noch als Schüler gebaut habe. Mit diesen Lautsprechern hatte ich jahrelang viel Spaß und denke heute noch, dass sie Alles recht gut können – Allrounder mit Spaßfaktor. Ein klein wenig genervt hat mich nur die G25-FFL, die war mir zu zischelig/spitz. Der Bass war prima, hätte aber manchmal noch etwas präziser sein dürfen. Durch Aktivierung und Entzerrung mit einer Behringer-DCX ist das gelungen.
Als Sub-Bass habe ich zeitweise den Sub-T40 dazugestellt. Dazu muss man nicht viel sagen – gewaltig :-) - aber ich habe mittelfristig festgestellt, dass ich die Power gar nicht brauche.
Für einen Freund habe ich die Couplet gebaut und höre sie heute noch oft und gerne. Ein sehr feiner Lautsprecher mit besserer Auflösung als die V20 aber natürlich weniger Dampf. Klassischer Musik kommt das zu Gute, Rockigem oder Elektronischem weniger.
Für meinen Vater habe ich die Vox 252 gebaut und höre sie immer mal wieder. Mit dem Lautsprecher bin ich aber nie warm geworden. Die KE25-SC ist der Knaller, die kann das, was mir bei der G25-FFL fehlte. Aber der Bass ist so gar nicht meins, ständig zu viel, zu unpräzise… Darunter leidet das komplette Klangbild, sodass mir die Vox insgesamt keinen Spaß macht. Ich weiß natürlich, dass die Aufstellung gerade bei der Vox kritisch ist und es kann gut sein, dass sie im konkreten Fall suboptimal ist. Fakt bleibt, dass mich das Bass-Konzept zwischen BR und TL nie überzeugt hat.
Vor einigen Jahren habe ich mein erstes Nicht-Visaton Projekt gestartet, mit dem ich derzeit noch höre: Ein Koaxialsystem nach dem Konzept der WLM DIVA und der Adire HE 12.1, also große leichte Papiermembran und Punktschallquelle. Realisiert habe ich das mit dem Eminence-CX12 und dem B&C-DE12, die vollaktiv über Behringer-DCX und –DEQ angesteuert werden. Die Kombination macht richtig Spaß, Räumlichkeit und Präsenz sind klasse, der Bass (elektronisch entzerrt in CB) ist knackig und tief. Nicht ganz ideal ist die Feinabstimmung des gesamten Klangbildes, die in erster Linie an mangelnder Kompetenz und Zeit meinerseits scheitert. Ich hatte große Stücke auf die automatische Einmessfunktion des DEQ-2496 gehalten, aber für eine Hifi-taugliche Feinabstimmung ist die nicht gemacht. Elektronische Musik leidet darunter kaum, aber bei komplexer klassischer Musik merkt man doch, dass hier und da etwas nicht ganz stimmt.
Nun war ich in Haan und habe die Solo-100, die Pentaton und die Pentaton-Plus, die VIB 170-BP und – als Vertreter der ganz klassisch-konservativen Box – die Atlas Compact MK-V gehört.
Die Musikauswahl:
Mein Eindruck vom B200:
Schon bei den ersten Tönen wurde mir klar, was Breitbänder (oder den B200?) so speziell macht. Der Klang erscheint in nie zuvor gehörter Direktheit, als bestünde eine unmittelbare Verbindung von der Membran zum Ohr, am ehesten erinnerte es mich noch an Kopfhörer. Man steht nicht vor der Musik, sondern ist mittendrin, spürt regelrecht das Zupfen der Gitarrenseiten, hört die Stimme eines Sängers als stünde er vor Einem. Nach spontaner Begeisterung darüber, habe ich mich sehr um Wachsamkeit bemüht, ob diese Klangcharakteristik nicht schnell nerven könnte, je nach Musikstil passt oder nicht passt, oder andere wichtige Klangeindrücke vorenthält. Ich habe sämtliche o.g. Stücke widerholt angehört und kam zu dem Schluss, dass dieser Breitbänderklang für mich genau das ist, was ich von der Musik möchte. Ich will jedes Detail der Klangentstehung in ihrer Natürlichkeit hören, möchte das Gefühl haben direkt und nicht reproduziert zu hören.
Im Vorfeld hatte ich vermutet, dass die ggf. eingeschränkte Hochton-Performance eines Breitbänders dem entgegensteht, aber offenbar ist das für meine Ohren nicht der Fall – im Gegenteil: Das Atmen des Sängers, das Zirpen der Gitarrenseiten, das herrliche Schnurren der Celli habe ich noch nie so direkt und voll gehört, wie mit dem B200. Auch die sphärischen Oberton-Samples bei Faithless gingen nicht - wie befürchtet - verloren sondern waren präsenter als ich es jemals zuvor gehört hatte.
Eine zweite Befürchtung war, dass komplexe Klangbilder, vor allem bei großen klassischen Besetzungen, durch die Widergabe über nur einen Lautsprecher diffus erscheinen könnten. Dieser Punkt gehört meinem Empfinden nach zu den Kritischsten überhaupt und kann mir als Nagelprobe für einen Lautsprecher dienen. Schon so manche ansonsten überzeugende Konstruktion ist daran gescheitert – u.a. auch die Vox (bei nicht variierter Aufstellung). Man ist dann versucht leiser zu drehen, empfindet eher Klangbrei als Klangfülle, da geht jegliche Freude verloren. Zu meiner großen Überraschung konnte der B200 solche komplexen Klangbilder aber hervorragend widergeben! Das hat mich massiv beeindruckt und wirft bisherige Vorstellungen über den Haufen, die eher eine aktive Vielwegebox mit besonders hochauflösenden Komponenten im Vorteil vermutet hätten.
Gibt es auch Negatives zu berichten? Bis auf die extreme Abhängigkeit vom Sweet-Spot nichts und die spielt für mich keine Rolle, da ich entweder nur Musik höre und dabei nicht rumlaufe, oder eine Raumbeschallung gewünscht ist, bei der es auf schnurgerade Frequenzverläufe nicht ankommt bzw. ein etwas milderer Klang fast zuträglich ist, um im Gespräch nicht zu stören.
Vergleich Pentaton, Pentaton-Plus, Solo-100:
Der Vergleich dieser drei B200-Konzepte hat mein gestriges Sportprogramm ersetzt, so oft habe ich zwischen den Varianten hin und her gesteckt und die Boxen neu positioniert (um Einflüsse der Aufstellung auszuschließen). Schlussendlich habe ich nur noch Jacqueline Du Prê das Allegro des Cello Konzerts spielen lassen und immer wieder verglichen – vor allem weil eine Feststellung meinen Erwartungen widersprach, sich dann aber manifestierte: Die Solo-100 gefällt mir besser als beide Pentaton-Varianten! Das lässt sich an 3 Aspekten festmachen:
Im Vergleich der beiden Pentaton-Varianten wünschte ich mir ein Zwischending. Mehr Grundton als die Pentaton, aber Weniger als die Pentaton-Plus.
Vergleich B200-Systeme, VIB170-BP:
Eines vorweg, die VIB ist ja ein Teufelsding! Ich dachte das Haus bricht zusammen, als ich just mit einem Elektronik-Track anfing und die Stellung des Lautstärkereglers unterschätzt hatte. Ich habe den Sub-T40 besessen und kenne den TL-Sub, Bassgewalt ist mir also nicht gänzlich unvertraut, aber diese aus solch schlanken Säulen zu hören macht Eindruck. Dennoch stand die VIB nicht lange vor mir, denn erstens ist mir der Bass sehr viel zu dick und zweitens fehlte genau das, was mir am B200 so viel Spaß macht. Dennoch eine tolle Box.
Vergleich B200-Systeme, Atlas-Compact MK-V:
Da die VIB ja auch schon ein etwas exotischeres Konzept mit fast breitbandiger Auslegung ist, sollte noch eine ganz klassische Mehrwegebox neben den Solos gehört werden, nicht zuletzt um die Ohren zum Abschluss nochmal auf das einzunorden, was man seit 30 Jahren kennt. Kurz habe ich mich gefragt, ob im Kontrast eine Rückbesinnung auf gute alte Tugenden aufkommt – aber weit gefehlt: Die Atlas kann natürlich Vieles gut, aber produziert eben Klangwand/ -teppich oder wie auch immer man das nennen möchte im Gegensatz zum Direktkontakt der Breitbänder. Das klang regelrecht unspektakulär und sogar … der mit seinem Schlagzeug eine Paradedisziplin der Atlas treffen sollte, konnte mich auf der Solo-100 weit mehr beeindrucken.
Fazit:
Mir war vorher bewusst, dass für mein Empfinden gänzlich andere Aspekte eines Lautsprechers wichtig sind, als in Messschrieben und technischen Daten sichtbar werden, sonst hätte ich auch nicht o.g. Koaxial-System mit PA-Komponenten gebaut. Aber dass der gestrige Vergleich des B200 mit feinsten Mehrwegekonzepten dies so deutlich bestätigt, hatte ich doch nicht erwartet.
Sehr interessant wäre sicherlich noch eine Gegenüberstellung der Solo-100 mit der Solo-50+TL-16H, der Aura-TL, der LaBelle und auch der Concorde MKIII-WG. Nach der Erfahrung mit Pentaton und Solo-100 vermute ich zwar, dass die strikte Punktschallquelle meinen Geschmack am besten trifft, aber mal sehen, man soll ja nicht ungehört vorentscheiden und von Düsseldorf aus ist es zum Glück nicht weit bis Haan…
Viele Grüße ans Forum und nach Steinheim an Martin, der mir – offensichtlich zu recht – immer schon eine Solo + Dipolsub empfohlen hatte :-)
Georg
Gestern war ich spontan in Haan und habe den B200 endlich mal in einer ausführlichen Hörsession kennengelernt. Davon möchte ich erzählen, da mich erst solche persönlichen Hörberichte hier im Forum auf die Idee gebracht haben überhaupt an Breitbänder zu denken und schlussendlich ermöglicht haben ganz neue Klangeindrücke zu erfahren.
Um den zwangsläufig vollkommen subjektiven Bericht einzuordnen ist es vielleicht sinnvoll zu wissen, mit welchen bisherigen Lautsprecher ich Neues vergleiche:
Bisherige Lautsprecher:
Angefangen hat alles mit den Experience V20, die ich noch als Schüler gebaut habe. Mit diesen Lautsprechern hatte ich jahrelang viel Spaß und denke heute noch, dass sie Alles recht gut können – Allrounder mit Spaßfaktor. Ein klein wenig genervt hat mich nur die G25-FFL, die war mir zu zischelig/spitz. Der Bass war prima, hätte aber manchmal noch etwas präziser sein dürfen. Durch Aktivierung und Entzerrung mit einer Behringer-DCX ist das gelungen.
Als Sub-Bass habe ich zeitweise den Sub-T40 dazugestellt. Dazu muss man nicht viel sagen – gewaltig :-) - aber ich habe mittelfristig festgestellt, dass ich die Power gar nicht brauche.
Für einen Freund habe ich die Couplet gebaut und höre sie heute noch oft und gerne. Ein sehr feiner Lautsprecher mit besserer Auflösung als die V20 aber natürlich weniger Dampf. Klassischer Musik kommt das zu Gute, Rockigem oder Elektronischem weniger.
Für meinen Vater habe ich die Vox 252 gebaut und höre sie immer mal wieder. Mit dem Lautsprecher bin ich aber nie warm geworden. Die KE25-SC ist der Knaller, die kann das, was mir bei der G25-FFL fehlte. Aber der Bass ist so gar nicht meins, ständig zu viel, zu unpräzise… Darunter leidet das komplette Klangbild, sodass mir die Vox insgesamt keinen Spaß macht. Ich weiß natürlich, dass die Aufstellung gerade bei der Vox kritisch ist und es kann gut sein, dass sie im konkreten Fall suboptimal ist. Fakt bleibt, dass mich das Bass-Konzept zwischen BR und TL nie überzeugt hat.
Vor einigen Jahren habe ich mein erstes Nicht-Visaton Projekt gestartet, mit dem ich derzeit noch höre: Ein Koaxialsystem nach dem Konzept der WLM DIVA und der Adire HE 12.1, also große leichte Papiermembran und Punktschallquelle. Realisiert habe ich das mit dem Eminence-CX12 und dem B&C-DE12, die vollaktiv über Behringer-DCX und –DEQ angesteuert werden. Die Kombination macht richtig Spaß, Räumlichkeit und Präsenz sind klasse, der Bass (elektronisch entzerrt in CB) ist knackig und tief. Nicht ganz ideal ist die Feinabstimmung des gesamten Klangbildes, die in erster Linie an mangelnder Kompetenz und Zeit meinerseits scheitert. Ich hatte große Stücke auf die automatische Einmessfunktion des DEQ-2496 gehalten, aber für eine Hifi-taugliche Feinabstimmung ist die nicht gemacht. Elektronische Musik leidet darunter kaum, aber bei komplexer klassischer Musik merkt man doch, dass hier und da etwas nicht ganz stimmt.
Nun war ich in Haan und habe die Solo-100, die Pentaton und die Pentaton-Plus, die VIB 170-BP und – als Vertreter der ganz klassisch-konservativen Box – die Atlas Compact MK-V gehört.
Die Musikauswahl:
- Pitch Black - Harmonia (Neon Stereo)
- Paul Kalkbrenner - Gebrunn Gebrunn (Berlin Calling Edit)
- Deep-Dive-Corp - Borderland
- Faithless - Liontamer
- Metallica - Master of Puppets
- Dire Straits - Private Investigations
- Tarja Turunen - Ite, missa est
- Tarja Turunen - I Walk Alone
- Eagles - Hotel California
- Nirvana - The Man Who Sold the World
- Pink Floyd - Hey You
- Nils Lofgren - Keith Don't Go
- Tarja Turunen - Kun joulu on (Acoustic)
- Stephen Caudel with Tim Panting - Classical Gas
- Jacqueline Du Prê - Dvorak - Cello Concerto B Minor – I. Allegro
- Vladimir Ashkenazy & Bernard Haitink - Rachmaninov Piano Concerto 2 C minor - I. Moderato
- Jim Keltner – Drum Improvisation (The Sheffield Lab Drum & Track Disc)
Mein Eindruck vom B200:
Schon bei den ersten Tönen wurde mir klar, was Breitbänder (oder den B200?) so speziell macht. Der Klang erscheint in nie zuvor gehörter Direktheit, als bestünde eine unmittelbare Verbindung von der Membran zum Ohr, am ehesten erinnerte es mich noch an Kopfhörer. Man steht nicht vor der Musik, sondern ist mittendrin, spürt regelrecht das Zupfen der Gitarrenseiten, hört die Stimme eines Sängers als stünde er vor Einem. Nach spontaner Begeisterung darüber, habe ich mich sehr um Wachsamkeit bemüht, ob diese Klangcharakteristik nicht schnell nerven könnte, je nach Musikstil passt oder nicht passt, oder andere wichtige Klangeindrücke vorenthält. Ich habe sämtliche o.g. Stücke widerholt angehört und kam zu dem Schluss, dass dieser Breitbänderklang für mich genau das ist, was ich von der Musik möchte. Ich will jedes Detail der Klangentstehung in ihrer Natürlichkeit hören, möchte das Gefühl haben direkt und nicht reproduziert zu hören.
Im Vorfeld hatte ich vermutet, dass die ggf. eingeschränkte Hochton-Performance eines Breitbänders dem entgegensteht, aber offenbar ist das für meine Ohren nicht der Fall – im Gegenteil: Das Atmen des Sängers, das Zirpen der Gitarrenseiten, das herrliche Schnurren der Celli habe ich noch nie so direkt und voll gehört, wie mit dem B200. Auch die sphärischen Oberton-Samples bei Faithless gingen nicht - wie befürchtet - verloren sondern waren präsenter als ich es jemals zuvor gehört hatte.
Eine zweite Befürchtung war, dass komplexe Klangbilder, vor allem bei großen klassischen Besetzungen, durch die Widergabe über nur einen Lautsprecher diffus erscheinen könnten. Dieser Punkt gehört meinem Empfinden nach zu den Kritischsten überhaupt und kann mir als Nagelprobe für einen Lautsprecher dienen. Schon so manche ansonsten überzeugende Konstruktion ist daran gescheitert – u.a. auch die Vox (bei nicht variierter Aufstellung). Man ist dann versucht leiser zu drehen, empfindet eher Klangbrei als Klangfülle, da geht jegliche Freude verloren. Zu meiner großen Überraschung konnte der B200 solche komplexen Klangbilder aber hervorragend widergeben! Das hat mich massiv beeindruckt und wirft bisherige Vorstellungen über den Haufen, die eher eine aktive Vielwegebox mit besonders hochauflösenden Komponenten im Vorteil vermutet hätten.
Gibt es auch Negatives zu berichten? Bis auf die extreme Abhängigkeit vom Sweet-Spot nichts und die spielt für mich keine Rolle, da ich entweder nur Musik höre und dabei nicht rumlaufe, oder eine Raumbeschallung gewünscht ist, bei der es auf schnurgerade Frequenzverläufe nicht ankommt bzw. ein etwas milderer Klang fast zuträglich ist, um im Gespräch nicht zu stören.
Vergleich Pentaton, Pentaton-Plus, Solo-100:
Der Vergleich dieser drei B200-Konzepte hat mein gestriges Sportprogramm ersetzt, so oft habe ich zwischen den Varianten hin und her gesteckt und die Boxen neu positioniert (um Einflüsse der Aufstellung auszuschließen). Schlussendlich habe ich nur noch Jacqueline Du Prê das Allegro des Cello Konzerts spielen lassen und immer wieder verglichen – vor allem weil eine Feststellung meinen Erwartungen widersprach, sich dann aber manifestierte: Die Solo-100 gefällt mir besser als beide Pentaton-Varianten! Das lässt sich an 3 Aspekten festmachen:
- Der Bass: Er ist mir bei der Pentaton zu schwach und bei der Pentaton-Plus zu mächtig. Die Solo-100 bietet genau das richtige Mittelmaß.
- Die Stimmigkeit des Klangbildes: Die Solo-100 klingt am rundesten. Gerade bei Tutti-Passagen des Orchesters spielt die Solo am ausgewogensten zwischen Fülle und Detail und schafft die überzeugendste Balance des Grundtons.
- Schärfe: Die Solo-100 klingt detailreich, aber nie scharf. Ich kann mir nicht erklären, woher das kommen könnte, aber die Pentaton klang in Nuancen schärfer, was bei Rock oder Elektronik nicht stört, bei Klassik aber im Zweifelsfall schon.
Im Vergleich der beiden Pentaton-Varianten wünschte ich mir ein Zwischending. Mehr Grundton als die Pentaton, aber Weniger als die Pentaton-Plus.
Vergleich B200-Systeme, VIB170-BP:
Eines vorweg, die VIB ist ja ein Teufelsding! Ich dachte das Haus bricht zusammen, als ich just mit einem Elektronik-Track anfing und die Stellung des Lautstärkereglers unterschätzt hatte. Ich habe den Sub-T40 besessen und kenne den TL-Sub, Bassgewalt ist mir also nicht gänzlich unvertraut, aber diese aus solch schlanken Säulen zu hören macht Eindruck. Dennoch stand die VIB nicht lange vor mir, denn erstens ist mir der Bass sehr viel zu dick und zweitens fehlte genau das, was mir am B200 so viel Spaß macht. Dennoch eine tolle Box.
Vergleich B200-Systeme, Atlas-Compact MK-V:
Da die VIB ja auch schon ein etwas exotischeres Konzept mit fast breitbandiger Auslegung ist, sollte noch eine ganz klassische Mehrwegebox neben den Solos gehört werden, nicht zuletzt um die Ohren zum Abschluss nochmal auf das einzunorden, was man seit 30 Jahren kennt. Kurz habe ich mich gefragt, ob im Kontrast eine Rückbesinnung auf gute alte Tugenden aufkommt – aber weit gefehlt: Die Atlas kann natürlich Vieles gut, aber produziert eben Klangwand/ -teppich oder wie auch immer man das nennen möchte im Gegensatz zum Direktkontakt der Breitbänder. Das klang regelrecht unspektakulär und sogar … der mit seinem Schlagzeug eine Paradedisziplin der Atlas treffen sollte, konnte mich auf der Solo-100 weit mehr beeindrucken.
Fazit:
Mir war vorher bewusst, dass für mein Empfinden gänzlich andere Aspekte eines Lautsprechers wichtig sind, als in Messschrieben und technischen Daten sichtbar werden, sonst hätte ich auch nicht o.g. Koaxial-System mit PA-Komponenten gebaut. Aber dass der gestrige Vergleich des B200 mit feinsten Mehrwegekonzepten dies so deutlich bestätigt, hatte ich doch nicht erwartet.
Sehr interessant wäre sicherlich noch eine Gegenüberstellung der Solo-100 mit der Solo-50+TL-16H, der Aura-TL, der LaBelle und auch der Concorde MKIII-WG. Nach der Erfahrung mit Pentaton und Solo-100 vermute ich zwar, dass die strikte Punktschallquelle meinen Geschmack am besten trifft, aber mal sehen, man soll ja nicht ungehört vorentscheiden und von Düsseldorf aus ist es zum Glück nicht weit bis Haan…
Viele Grüße ans Forum und nach Steinheim an Martin, der mir – offensichtlich zu recht – immer schon eine Solo + Dipolsub empfohlen hatte :-)
Georg
Kommentar