Mancher von uns kann auf eine lange Ahnenreihe verworfener Projekte zurückblicken. Es geht hier also um Projekte, die Ihr nicht realisiert habt. Ich mache mal den Anfang.
Mitte der Achtziger baute ich mir einmalig ein Paar Dreiwegeboxen, wenn auch mit extrem viel Glück und praktisch ohne Verstand. Da meine damalige Anlage längst bei Verwandten Dienst tut, besorgte ich mir später ein tragbares Kassettengerät und schließlich eine gebrauchte Stereoanlage. Deren Beipackboxen könnten ruhig besser sein.
Gut 10 Jahre nach meinem Selbstbauprojekt stellte ich freudig überrascht fest, dass es immer noch Selbstbauliteratur und demnach auch Ausgangsmaterial für den Selbstbau gibt. Von nun an las ich die einschlägigen Magazine regelmäßig und legte mir in der Folgezeit noch 3 Bücher zu diesem Thema zu. Nach und nach lernte ich, was bei meinem alten Projekt eigentlich alles hätte schiefgehen müssen.
Als nächstes befasste ich mich mit D'Appolitos Abstandsbedingung und mit den Intermodulationsverzerrungen, die unter ungünstigen Bedingungen das K3-Niveau erheblich überschreiten können. D'Appolito fordert eine für die jeweilige Chassisgröße recht niedrige Trennfrequenz, während im Interesse geringer Intermodulationsverzerrungen eine in Relation zur Membranfläche hohe untere Trennfrequenz wünschenswert wäre. Wäre es nicht schön, wenn man Mitteltöner mit dem Standard-Außenmaß eines Ferritmagnet-Hochtöners bauen könnte und Hochtonmembranen bis dicht an den Frontplattenrand "aufblasen" könnte?
Der erste Entwurf, an den ich mich noch erinnern und den ich datieren kann, stand etwa zur Jahreswende 1998/99. Es sollten Standboxen mit durchgängiger Fostex-Bestückung werden. Grundton und untere Mitten werden von zwei bis drei FE164 bereitgestellt, und den Bereich darüber übernimmt eine D'Appolito-Einheit aus drei im Zickzack angeordneten 10-cm-Chassis. Der FE103 fungiert als Hochtöner und der FE103 Sigma als Mitteltöner; Trennung zwischen Mitteltönern und Hochtöner bei 900-1.000 Hz. Um den Tiefbass darf sich ein Subwoofer kümmern.
Da ich aber noch in der Lernphase war, kam mir, sobald ein Projekt halbwegs stand, eine Idee, was man noch anders und besser machen könnte. Oder es tauchten neue, noch interessantere Chassis in den Testberichten auf. Oder es verschwanden Chassis vom Markt, und Ersatz war zunächst nicht in Sicht. Irgendwann entdeckte ich den Vifa-Breitbänder mit der gelblichen Glasfasermembrane. Sehr beeindruckt hat mich die monströse Vierwegebox Audiopur Reference, und die zwecks mechanischer Laufzeitkorrektur geknickten Schallwände der JMlab-Boxen waren auch nicht ohne.
Vier Wege, das heißt ein großer und ein kleiner Mitteltöner. "Klein" heißt in diesem Falle 17 cm; der große ist ein 30er (!). Und was "monströs" heißt, erklärt sich bei diesen Daten wohl von selbst.
Auf den Spuren der Audiopur-Mannen wandelnd, wollte ich nun ebenfalls einen 30er zum Satellitenboxen-Tieftöner degradieren, und zwar passend zum Vifa-Breitbänder ein Intertechnik-Chassis mit ebenfalls gelblicher Membrane. Der Subwoofer sollte ebenfalls die Form einer Standbox haben, denn es sollte sich um ein impulskompensiertes Doppel-Compound-System mit 46-cm-Treibern handeln, dessen Grundfläche andernfalls ausgeufert wäre.
Dabei sollten die Satelliten zweiteilig sein. Es gab seinerzeit einen 2-Wege-D'Appolito-Bausatz mit Seas-Bestückung (u. a. Tieftöner mit XP-Membrane), der ebenfalls eine geknickte Schallwand hatte, die aber nicht annähernd bis zum Boden reichte. Eher war das eine auf zwei Seitenwangen ruhende Regalbox. So, nur viel breiter, sollte meine Mittelhochtoneinheit auch aussehen, und das 30-cm-Chassis - man könnte sagen, der Grundtöner - bekam eine eigene Behausung, die zwischen die Seitenwangen passte. Die Frage nach Dämpfern oder Spikes sowie kleiner oder großer Zusatzmasse konnte für jede der 3 Einheiten (Subwoofer, Grundtöner, MHT-Einheit) separat entschieden werden.
Trennfrequenzen am unteren Ende des Kilohertz-Bereichs schaffen aber auch einige große Folienstrahler, die z. T. sogar mit den 52 Quadratzentimetern Membranfläche des erwähnten Fostex FE103 mithalten können. Auch beeindruckten mich die Ausführungen Starks und Dickasons zur optimalen Positionierung eines Chassis im Raum.
Das nächste Projekt sah nun so aus: Rechts und links steht je ein Spezialregal, das sich prima zur Lagerung von Studiomonitoren eignen würde. Direkt auf dem Boden steht ein mit zwei Visaton TIW 400 in Compound-Anordnung bestückter Subwoofer. Der Außentreiber sollte 30 cm vom Boden und 120 cm von jeder benachbarten Wand entfernt sein, aber hinter dem Subwoofer steht ein Sideboard, das den Abstand auf 50 cm drückt. Damit werden Welligkeiten im Tieftonbereich reduziert. Im obersten Regalfach, rund 120 cm von allen Wänden entfernt, steht die Box mit dem Grundtöner, jetzt ein wirkungsgradstarker Focal-20er mit W-Membrane. Der große Wandabstand verschiebt Raumeinflüsse hauptsächlich in den Bereich unterhalb von 150 Hz, wo sie nicht mehr angeregt werden. Die beiden Mitteltöner (ATD Hypergraph) und der nextelgraue Air Motion Transformer sitzen schließlich in einer dritten Kiste, die ins mittlere Regalfach kommt. Abgesehen vom exorbitanten Platz- und Geldbedarf dieser Kombination ergibt sich noch das Problem, dass kurz nach Ausarbeitung dieses Entwurfs keines der Konuschassis mehr verfügbar war.
Viel spartanischer ist die Kombination aus zwei ovalen Konuschassis und einem sehr tief ankoppelbaren Kalottenhochtöner. Die Konuschassis sind beide rund 165 mm breit; in der Höhe sind es rund 18 bzw. 23 cm. Im letztgenannten Falle ist auch die Membrane oval. Im einzelnen handelt es sich um eine 32-mm-Gewebekalotte von Ciare, einen Peerless-17er und ein 20er Subwooferchassis von Tang Band. Der Tiefmitteltöner sitzt natürlich wieder ganz oben, wie ja bei alten Kef- und TDL-Transmissionlines (der Vergleich liegt angesichts des Ovalbasses nahe) auch.
Später befasste ich mich noch einmal mit dem TIW-Projekt. Mangels Verfügbarkeit wählte ich dann andere Konuschassis, wieder mit meist TIW-artiger Korbform, aus: 38er von PHL, 20er von Volt und 13er von Audax. Hier ist aktive Trennung Pflicht; das ohnehin schon teure und sperrige Projekt wird also noch teurer.
Da es noch etliche weitere interessante Alternativen für den Standboxenbau gab und kein Mensch 5 Paar Standboxen sinnvoll verwenden und unterbringen kann, war abzusehen, dass keines dieser Projekte je verwirklicht wird. Mir flatterte nun der Testbericht einer Elac FS210A ins Haus, die mich sofort faszinierte. So etwas wollte ich auch bauen! Schade, dass es die für den Selbstbau verfügbaren Inverskalotten-Tieftöner noch nicht mit einer Membrane in anthrazit-metallic gab.
Doch dann nahm ich eine rund 18 Jahre alte, gebraucht gekaufte Ausgabe von Klang + Ton zur Hand und blieb am Bauvorschlag Extra Drei hängen. Auch diese Box faszinierte mich, und auch hier kam eine auf lange Sicht nicht verfügbare Chassisgattung (76er Kalottenmitteltöner, hinten offen) zum Einsatz.
Aus der pegelfesten TIW-Box mit ausgefuchster Chassisanordnung, der Elac-Box und der Extra Drei entstand dann schließlich ein einziges Projekt.
Einen Thread mit Auflistung aller realisierten Projekte gibt es hier. Dort beschreibe ich dann auch das Projekt, das aus den drei zuvor genannten Projekten hervorging.
Mitte der Achtziger baute ich mir einmalig ein Paar Dreiwegeboxen, wenn auch mit extrem viel Glück und praktisch ohne Verstand. Da meine damalige Anlage längst bei Verwandten Dienst tut, besorgte ich mir später ein tragbares Kassettengerät und schließlich eine gebrauchte Stereoanlage. Deren Beipackboxen könnten ruhig besser sein.
Gut 10 Jahre nach meinem Selbstbauprojekt stellte ich freudig überrascht fest, dass es immer noch Selbstbauliteratur und demnach auch Ausgangsmaterial für den Selbstbau gibt. Von nun an las ich die einschlägigen Magazine regelmäßig und legte mir in der Folgezeit noch 3 Bücher zu diesem Thema zu. Nach und nach lernte ich, was bei meinem alten Projekt eigentlich alles hätte schiefgehen müssen.
Als nächstes befasste ich mich mit D'Appolitos Abstandsbedingung und mit den Intermodulationsverzerrungen, die unter ungünstigen Bedingungen das K3-Niveau erheblich überschreiten können. D'Appolito fordert eine für die jeweilige Chassisgröße recht niedrige Trennfrequenz, während im Interesse geringer Intermodulationsverzerrungen eine in Relation zur Membranfläche hohe untere Trennfrequenz wünschenswert wäre. Wäre es nicht schön, wenn man Mitteltöner mit dem Standard-Außenmaß eines Ferritmagnet-Hochtöners bauen könnte und Hochtonmembranen bis dicht an den Frontplattenrand "aufblasen" könnte?
Der erste Entwurf, an den ich mich noch erinnern und den ich datieren kann, stand etwa zur Jahreswende 1998/99. Es sollten Standboxen mit durchgängiger Fostex-Bestückung werden. Grundton und untere Mitten werden von zwei bis drei FE164 bereitgestellt, und den Bereich darüber übernimmt eine D'Appolito-Einheit aus drei im Zickzack angeordneten 10-cm-Chassis. Der FE103 fungiert als Hochtöner und der FE103 Sigma als Mitteltöner; Trennung zwischen Mitteltönern und Hochtöner bei 900-1.000 Hz. Um den Tiefbass darf sich ein Subwoofer kümmern.
Da ich aber noch in der Lernphase war, kam mir, sobald ein Projekt halbwegs stand, eine Idee, was man noch anders und besser machen könnte. Oder es tauchten neue, noch interessantere Chassis in den Testberichten auf. Oder es verschwanden Chassis vom Markt, und Ersatz war zunächst nicht in Sicht. Irgendwann entdeckte ich den Vifa-Breitbänder mit der gelblichen Glasfasermembrane. Sehr beeindruckt hat mich die monströse Vierwegebox Audiopur Reference, und die zwecks mechanischer Laufzeitkorrektur geknickten Schallwände der JMlab-Boxen waren auch nicht ohne.
Vier Wege, das heißt ein großer und ein kleiner Mitteltöner. "Klein" heißt in diesem Falle 17 cm; der große ist ein 30er (!). Und was "monströs" heißt, erklärt sich bei diesen Daten wohl von selbst.
Auf den Spuren der Audiopur-Mannen wandelnd, wollte ich nun ebenfalls einen 30er zum Satellitenboxen-Tieftöner degradieren, und zwar passend zum Vifa-Breitbänder ein Intertechnik-Chassis mit ebenfalls gelblicher Membrane. Der Subwoofer sollte ebenfalls die Form einer Standbox haben, denn es sollte sich um ein impulskompensiertes Doppel-Compound-System mit 46-cm-Treibern handeln, dessen Grundfläche andernfalls ausgeufert wäre.
Dabei sollten die Satelliten zweiteilig sein. Es gab seinerzeit einen 2-Wege-D'Appolito-Bausatz mit Seas-Bestückung (u. a. Tieftöner mit XP-Membrane), der ebenfalls eine geknickte Schallwand hatte, die aber nicht annähernd bis zum Boden reichte. Eher war das eine auf zwei Seitenwangen ruhende Regalbox. So, nur viel breiter, sollte meine Mittelhochtoneinheit auch aussehen, und das 30-cm-Chassis - man könnte sagen, der Grundtöner - bekam eine eigene Behausung, die zwischen die Seitenwangen passte. Die Frage nach Dämpfern oder Spikes sowie kleiner oder großer Zusatzmasse konnte für jede der 3 Einheiten (Subwoofer, Grundtöner, MHT-Einheit) separat entschieden werden.
Trennfrequenzen am unteren Ende des Kilohertz-Bereichs schaffen aber auch einige große Folienstrahler, die z. T. sogar mit den 52 Quadratzentimetern Membranfläche des erwähnten Fostex FE103 mithalten können. Auch beeindruckten mich die Ausführungen Starks und Dickasons zur optimalen Positionierung eines Chassis im Raum.
Das nächste Projekt sah nun so aus: Rechts und links steht je ein Spezialregal, das sich prima zur Lagerung von Studiomonitoren eignen würde. Direkt auf dem Boden steht ein mit zwei Visaton TIW 400 in Compound-Anordnung bestückter Subwoofer. Der Außentreiber sollte 30 cm vom Boden und 120 cm von jeder benachbarten Wand entfernt sein, aber hinter dem Subwoofer steht ein Sideboard, das den Abstand auf 50 cm drückt. Damit werden Welligkeiten im Tieftonbereich reduziert. Im obersten Regalfach, rund 120 cm von allen Wänden entfernt, steht die Box mit dem Grundtöner, jetzt ein wirkungsgradstarker Focal-20er mit W-Membrane. Der große Wandabstand verschiebt Raumeinflüsse hauptsächlich in den Bereich unterhalb von 150 Hz, wo sie nicht mehr angeregt werden. Die beiden Mitteltöner (ATD Hypergraph) und der nextelgraue Air Motion Transformer sitzen schließlich in einer dritten Kiste, die ins mittlere Regalfach kommt. Abgesehen vom exorbitanten Platz- und Geldbedarf dieser Kombination ergibt sich noch das Problem, dass kurz nach Ausarbeitung dieses Entwurfs keines der Konuschassis mehr verfügbar war.
Viel spartanischer ist die Kombination aus zwei ovalen Konuschassis und einem sehr tief ankoppelbaren Kalottenhochtöner. Die Konuschassis sind beide rund 165 mm breit; in der Höhe sind es rund 18 bzw. 23 cm. Im letztgenannten Falle ist auch die Membrane oval. Im einzelnen handelt es sich um eine 32-mm-Gewebekalotte von Ciare, einen Peerless-17er und ein 20er Subwooferchassis von Tang Band. Der Tiefmitteltöner sitzt natürlich wieder ganz oben, wie ja bei alten Kef- und TDL-Transmissionlines (der Vergleich liegt angesichts des Ovalbasses nahe) auch.
Später befasste ich mich noch einmal mit dem TIW-Projekt. Mangels Verfügbarkeit wählte ich dann andere Konuschassis, wieder mit meist TIW-artiger Korbform, aus: 38er von PHL, 20er von Volt und 13er von Audax. Hier ist aktive Trennung Pflicht; das ohnehin schon teure und sperrige Projekt wird also noch teurer.
Da es noch etliche weitere interessante Alternativen für den Standboxenbau gab und kein Mensch 5 Paar Standboxen sinnvoll verwenden und unterbringen kann, war abzusehen, dass keines dieser Projekte je verwirklicht wird. Mir flatterte nun der Testbericht einer Elac FS210A ins Haus, die mich sofort faszinierte. So etwas wollte ich auch bauen! Schade, dass es die für den Selbstbau verfügbaren Inverskalotten-Tieftöner noch nicht mit einer Membrane in anthrazit-metallic gab.
Doch dann nahm ich eine rund 18 Jahre alte, gebraucht gekaufte Ausgabe von Klang + Ton zur Hand und blieb am Bauvorschlag Extra Drei hängen. Auch diese Box faszinierte mich, und auch hier kam eine auf lange Sicht nicht verfügbare Chassisgattung (76er Kalottenmitteltöner, hinten offen) zum Einsatz.
Aus der pegelfesten TIW-Box mit ausgefuchster Chassisanordnung, der Elac-Box und der Extra Drei entstand dann schließlich ein einziges Projekt.
Einen Thread mit Auflistung aller realisierten Projekte gibt es hier. Dort beschreibe ich dann auch das Projekt, das aus den drei zuvor genannten Projekten hervorging.
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