Liebe Freunde des Wohlklangs,
ich möchte gern einmal eine These zur Diskussion stellen, die sich nicht allein auf den vermeintlich optimalen Lautsprecher bezieht, sondern auf das Verhältnis von Hörendem und Lautsprecher. Ich setze voraus, dass die möglichst lineare, unverfälschte Wiedergabe einer Schallquelle durch den Lautsprecher als optimal angesehen wird. Die These ist eigentlich ganz simpel:
Ein linear abstrahlender Lautsprecher hat an sich keinen Wert, solange er nicht auf ein Gehör trifft, dass imstande ist, innerhalb des musikalisch relevanten Spektrums linear zu hören.
Bekanntlich gibt es ohne ein hörendes Subjekt keine Töne, sondern allenfalls Schwingungen. Erst durch und für den Zuhörer entsteht Klang. Damit ist aber Klang etwas, das sowohl eine Objektseite (die Schallquelle/den Lautsprecher) als auch eine Subjektseite (den Hörer) hat. Wenn nun die Aufmerksamkeit ständig primär auf die Objektseite (den Lautsprecher) gerichtet ist, verkennt man damit den grundsätzlichen Einfluss des Hörers, und zwar meine ich in diesem Zusammenhang nicht den Einfluss der individuellen Geschmacksvorstellungen, sondern den Einfluss des Hörvermögens des Hörers.
Das mag nun erst einmal banal klingen. Aber man muss bedenken, dass viele von uns ganz und gar nicht linear hören, sondern ab einem gewissen Alter oder aufgrund von Schädigungen des Gehörs mehr oder weniger stark eingeschränkt hören (Hörsenken). Solche Einschränkungen können Ausmaße annehmen, die beim Frequenzgang eines Lautsprechers von niemandem akzeptiert würden.
Daraus folgt aber, dass ein Lautsprecher, der ja eine Schallquelle nicht "an sich" bzw. für Messgeräte, sondern für einen Hörer linear abbilden soll, immer dann, wenn der Hörer (aus den genannten Gründen) gar nicht linear hören kann, "falsch" spielt, sobald er linear spielt.
Ein linearer Höreindruck kann also auf Seiten des Hörers eigentlich erst entstehen, wenn der Lautsprecher die "Hördefizite" des Hörers ausgleicht - und dazu darf er scheinbar paradoxerweise nicht linear abbilden, da die Linearität des Lautsprechers die Hörerdefizite nicht kompensiert.
D.h. also, dass all die Diskussionen über die Linearität eines Lautsprechers nur dann sinnvoll sind, wenn der Hörer überhaupt imstande ist, linear zu hören, und gerade das ist nicht der Normalfall.
Ideal wäre folglich eine Anpassung der Lautsprecher an das subjektive Hörvermögen des Zuhörers. Also: Ohrenarzt und Lautsprecherentwickler arbeiten Hand in Hand... :-)
Problem: Da die Hörfähigkeit jeweils individuelle Defizite (oder auch keine - es mag solch glückliche Menschen geben!) aufweist, entstünde das Problem, das ein entsprechend angepasster Lautsprecher für den einen Hörer ein Traum, aber für einen zweiten (mit ganz anderem Hörvermögen) ein Albtraum wäre.
Mit schwerhörigen Grüßen :-)
P.
ich möchte gern einmal eine These zur Diskussion stellen, die sich nicht allein auf den vermeintlich optimalen Lautsprecher bezieht, sondern auf das Verhältnis von Hörendem und Lautsprecher. Ich setze voraus, dass die möglichst lineare, unverfälschte Wiedergabe einer Schallquelle durch den Lautsprecher als optimal angesehen wird. Die These ist eigentlich ganz simpel:
Ein linear abstrahlender Lautsprecher hat an sich keinen Wert, solange er nicht auf ein Gehör trifft, dass imstande ist, innerhalb des musikalisch relevanten Spektrums linear zu hören.
Bekanntlich gibt es ohne ein hörendes Subjekt keine Töne, sondern allenfalls Schwingungen. Erst durch und für den Zuhörer entsteht Klang. Damit ist aber Klang etwas, das sowohl eine Objektseite (die Schallquelle/den Lautsprecher) als auch eine Subjektseite (den Hörer) hat. Wenn nun die Aufmerksamkeit ständig primär auf die Objektseite (den Lautsprecher) gerichtet ist, verkennt man damit den grundsätzlichen Einfluss des Hörers, und zwar meine ich in diesem Zusammenhang nicht den Einfluss der individuellen Geschmacksvorstellungen, sondern den Einfluss des Hörvermögens des Hörers.
Das mag nun erst einmal banal klingen. Aber man muss bedenken, dass viele von uns ganz und gar nicht linear hören, sondern ab einem gewissen Alter oder aufgrund von Schädigungen des Gehörs mehr oder weniger stark eingeschränkt hören (Hörsenken). Solche Einschränkungen können Ausmaße annehmen, die beim Frequenzgang eines Lautsprechers von niemandem akzeptiert würden.
Daraus folgt aber, dass ein Lautsprecher, der ja eine Schallquelle nicht "an sich" bzw. für Messgeräte, sondern für einen Hörer linear abbilden soll, immer dann, wenn der Hörer (aus den genannten Gründen) gar nicht linear hören kann, "falsch" spielt, sobald er linear spielt.
Ein linearer Höreindruck kann also auf Seiten des Hörers eigentlich erst entstehen, wenn der Lautsprecher die "Hördefizite" des Hörers ausgleicht - und dazu darf er scheinbar paradoxerweise nicht linear abbilden, da die Linearität des Lautsprechers die Hörerdefizite nicht kompensiert.
D.h. also, dass all die Diskussionen über die Linearität eines Lautsprechers nur dann sinnvoll sind, wenn der Hörer überhaupt imstande ist, linear zu hören, und gerade das ist nicht der Normalfall.
Ideal wäre folglich eine Anpassung der Lautsprecher an das subjektive Hörvermögen des Zuhörers. Also: Ohrenarzt und Lautsprecherentwickler arbeiten Hand in Hand... :-)
Problem: Da die Hörfähigkeit jeweils individuelle Defizite (oder auch keine - es mag solch glückliche Menschen geben!) aufweist, entstünde das Problem, das ein entsprechend angepasster Lautsprecher für den einen Hörer ein Traum, aber für einen zweiten (mit ganz anderem Hörvermögen) ein Albtraum wäre.
Mit schwerhörigen Grüßen :-)
P.
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