Hörvergleich Liaison mit Vox253MTI
Am vergangenen Wochenende hatte ich das außerordentliche Vergnügen, in meinem Hörraum zu Hause die Vox253MTI gegen die Liaison im Vergleich zu hören.
Trotz ähnlicher Bestückung kann ich schon im Vorfeld meines Berichtes verraten, das die Charaktere beider Boxen unterschiedlicher nicht sein können. Dabei meine ich nicht vordergründig die bekannten Qualitäten wie z. B. Tiefgang oder Linearität, denn beide Boxen spielen auf einem so hohem Niveau, das es mir offen gestanden schwer gefallen ist wirkliche technische Unterschiede zu beschreiben. Meine bisherigen zur Bewertung und Beschreibung herangezogenen Attribute, waren bei diesem Vergleich schnell am Ende der Möglichkeiten einer klaren Unterscheidung angekommen. Daher musste ich zur Beschreibung beider Boxen zusätzlich eine neue Kategorie bemühen, die in Lage ist Alleinstellungsmerkmale deutlich zu benennen. Bisher habe ich noch nie derartige Unterschiede so deutlich erlebt, sie lassen sich am Besten mit Worten beschreiben, die dem Mann in seiner Technikverliebtheit vielleicht weniger geläufig sind, daher freute ich mich, meine Frau für den Test zu gewinnen. Sie selbst, die das Hobby von mir eher duldet statt mitgestaltet, hat hier erstmalig deutliche Worte gefunden und den Vergleich mit reichhaltigen Vokabeln untermalt, dazu vielen Dank an meine Frau. Die neue Kategorie nenne ich Emotionen.
Aufstellung:
Die Boxen standen in meinem Raum weit von jeder Raumecke entfernt (ca. 90cm) und waren leicht zum Hörplatz angewinkelt. Die Hochmitteltoneinheit der Liaison sowie auch der Bass der Vox zeigten dabei nach Innen. Experimente die Bässe der Voxen nach außen zu stellen, machten sich mit einem unterbelichteten oberen Bassbereich bemerkbar, so dass die Aufstellung nach innen zeigender Bässe in meinem Raum die bessere Variante ist.
Die Boxen standen in einem gleichschenkligen Dreieck, Hörabstand ca. 2,8m und Boxenabstand ca. 2,4m. Jedes Boxenpaar hörte ich allein und jeweils freistehend. Der A-B-Vergleich war somit nicht unmittelbar möglich, da ein Umräumen unumgänglich war. Trotz dieser Arbeiten, waren die Unterschiede deutlich zu hören und stehen hier wirklich nicht als Wortspielerrei.
Wie jeden meiner Hörbereichte, so auch dieses Mal, teile ich die erlebten Eindrücke in verschiedene Kategorien auf. Wie eingangs schon erwähnt möchte ich hier nochmals unterstreichen, dass die hier im Folgenden genannten Unterschiede nicht überbewertet werden dürfen, da diese teilweise wirklich gering sind. Ich verstehe nun nur zu gut, in welchem Dilemma die Autoren und Tester namenhafter Zeitschriften sein müssen, wenn sie wirklich hochwertige Komponenten miteinander vergleichen und den Vergleich auch noch beschreiben wollen. Die Unterschiede sind oft nicht unmittelbar in Worte zu fassen, sondern haben meist ein Gefühl oder ein Empfinden als Grundstein der Beurteilung.
Tonale Balance:
Hier klangen beide Boxen ähnlich, wenn auch nicht ganz gleich. Dennoch, die Vox tönte insgesamt etwas wärmer mit hörbar mehr Grundton und Tiefbass. Die obersten Höhen sind ebenfalls etwas angehoben. Der erste Klangeindruck der Vox ist daher angenehm sanft, mit rundem Gesamtcharakter und wuchtigem sowie regelrecht fettem Bass. Der Tiefbass ist stark ausgeprägt, das Verhältnis zwischen Tiefbass und Oberbass fiel dabei ganz klar zu Gunsten des Tiefbasses aus. Deaktiviert man die Bassentzerrung, dann gelingt der Vox eine noch harmonischere Bassabstimmung, der obere Bass gewinnt an Kontur und Druck. Jedoch geht diese Einstellung insgesamt mit einem zu viel im Bass als Ganzem einher, was sich im Überdecken einiger MT oder HT Details eher negativ bemerkbar macht.
Die Liaison klang im direkten Vergleich etwas abgeklärter und analytischer. Das sie weder Bass noch Höhen betont, hinterlässt sie hier einen nüchternen aber auch linearen Eindruck.
Präzision:
In der Präzision fällt der Vergleich ähnlich aus. Beide bieten vom Bass bis in die Höhen ein äußerst harmonisches, gut konturiertes Bild und gestochen scharfes Bild. Wenngleich auch hier Unterschiede deutlich wurden.
So arbeitet der Bass der Vox voluminöser, verschluckt dabei aber einige Details, die die Liaison sauber durchzeichnet. Eine Bassgitarre z. B. scheint mit der Vox weniger straff gespannte Saiden zu haben. Der Fassettenreichtum und die Durchzeichnung gelingen mit der Liaison besser und sind genauer hörbar.
Im MT Bereich herrscht geschlossene Einigkeit, beide geben Stimmen mit einer derartigen Gelassenheit und Farbenfreude wieder, dass es äußerst realistisch und glaubwürdig wirkt. Beide produzieren strahlende und feste Stimmen, die weder verhangen klingen oder sonst irgendwelche Details vermissen lassen.
Im Hochtonbereich schafft es die Vox die Liaison zu distanzieren. Ihr gelingt es mit einer fast schon unverschämten Lässigkeit einen Detailreichtum zu reproduzieren, der feinste Hochtonstrukturen sauber und mit einem noch nie gehörten Perfektionismus darstellt. Es ist nahezu unglaublich wie luftig und aufgelöst bei gleich weichem Gesamtcharakter Musik klingen kann. Dies HT Bereich hat mich echt beeindruckt, klar, locker und luftig äußerst aufgelöst und doch weich zeichnend.
Mit der Liaison gelingt der HT Bereich im Vergleich eher brillant und spritzig ohne Details zu verschweigen, jedoch zeigt sie überdeutlich und ohne jegliche Weichzeichnung auch Fehler in der Kette auf.
Raumabbildung:
Zunächst habe ich die Voxen gehört, dabei fiel mir auf, dass gerade Stimmen eine Paradedisziplin der Voxen sind. Jeder Interpret steht groß abgebildet in der Mitte der aufgespannten Bühne. Man kann sehr gut in die Tiefe hören. Stimmen werden großvolumig und dreidimensional abgebildet. Instrumente werden ebenfalls gut konturiert wiedergegeben, jedoch scheinen sie in der Abbildung der Stimme untergeordnet zu sein. Selbst mit mir bekannten Stücken, von denen ich bisher keinen großen Raum kannte, vermochte es die Vox eine räumliche Bühne vorzugeben. Bei dieser immer wieder gezeigten räumlichen Darstellung verzeiht sie offenbar Aufnahmeschwächen und gibt jedwede Musik mit einer richtigen Portion Raum wieder.
Ganz anders die Liaison. Diese Box schein nichts zu verzeihen, wo kein Raum auf der CD ist, gibt sie auch keinen an. Wenn jedoch die Aufnahme entsprechendes vorhält, dann ist es mit der Liaison möglich die genaue Position der gesamten Instrumente und der Stimme in richtiger Größenanordnung zu bemerken. Die Ortung ist ausgesprochen scharf und klar umrissen. Man kann deutlich zwischen hinten und vorn und links und rechts unterscheiden, die dreidimensionale quasi festgenagelte Raumabbildung gelingt mit sehr guten Aufnahmen, Aufnahmeschwäche entlarvt die Box indessen gnadenlos.
Ganz nebenbei gesagt, lädt die Vox bei der Aufstellung zum Experimentieren ein. Denn gerade die Raumabbildung lässt sich feinfühlig einstellen. Richtet man die Boxen auf den Hörplatz aus, werden wunderschöne HT Details abgebildet, dabei steht die Stimme übergroß vor den Boxen. Dreht man hingegen das Boxenpaar in Richtung parallel zu einander, so verbessert sich die Kontur der Stimme was der plastischen Abbildung zuträglich ist, jedoch geht dies mit einem Rückgang der vorher gehörten HT Details einher. Eine goldene Mitte muss jeder Anwender für sich selbst entdecken, denn je nach Geschmack und gehörter Musik kann man sich hier die Boxen drehen.
Spielfreude:
Das ist die Leidenschaft der Liaison, hier kann sie ihr Potential ausspielen. Der Klang gelingt äußerst leichtfüßig, luftig aber doch energiegeladen und bodenständig. Das absolute Highlight ist der Bass, dieser unglaubliche Druck im Tiefbass, diese Staffelung bei gleichzeitiger Durchhörbarkeit, einfach fantastisch. Der Tiefbass hat Wucht und Präzision, Stimmen haben diese fordernde Ehrlichkeit und die Höhen vermitteln einen Schwung und eine derartige Geschwindigkeit, dass diese Box so richtig ab geht.
Im Vergleich wirkt die Vox etwas weniger motiviert, es fehlen ihr im Vergleich etwas der Biss und der zuvor gehörte rasante Antritt. Das soll nicht heißen, dass die Vox nicht auch draufhauen kann. Ganz im Gegenteil, aus Sicht der Silhouette betrachtet, wundert man sich immer wieder wo dieser druckvolle und wuchtige Bass herkommt. Trotzdem, die Vox erreicht nicht ganz diese Knarzigkeit und Schnelligkeit. Insgesamt wirkt der Klang der Vox etwas sanfter und gutmütiger, der der Liaison motivierter, knackiger und glänzender.
Emotionen
Diese Kategorie verdanken wir meiner Frau, die ihre eigenen Worte für den Vergleich gefunden hat.
Die Vox ist eine rein äußerlich betrachtet schöne Box, die sich gut in das Wohnambiente integrieren lässt. Ebenso scheint es, als wenn dieser Leitsatz den roten Faden durch die Entwicklung der Abstimmung gebildet hat. Denn der Klang ist wohnraumtauglich, klar, überaus präzise mit sanftem Charakter. Diese Box möchte auch klanglich nicht in den Vordergrund treten, sondern seinen Zuhörer eher mit edlem Wohlklang verwöhnen und sich ins Geschehen integrieren. Mit dieser Box lässt es sich wunderbar entspannen und man kann regelrecht abschalten. Ebenso ist das Nebenbeihören kein Problem, diese sehr feine und doch weich zeichnende Art der Darbietung lässt nie Stress aufkommen und lädt zum Relaxen ein. Es schein als ob die Boxen jedwede Art von negativen Einflüssen der Aufnahme fernhalten, sie filtert im überaus positiven Sinne anstrengende Details heraus. Sie ist quasi wie ein lieb gewonnenes und geachtetes Familienmitglied.
Ganz anders die Liaison. Sie will regelrecht auffallen und motiviert zum aktiven Musik hören. Sie verschweigt keine Details und gibt diese unvermindert an den Hörer weiter. Dabei ist es uninteressant, ob diese Informationen positiven oder eher negativen Einfluss auf die gesamte Darbietung haben. Was auch immer in der Musik enthalten ist, gibt sie wahrheitsgetreu und unvermittelt weiter. Gute und weniger gute Aufnahmen werden immer 1:1 durchgereicht, auch wenn es bei schlechten Aufnahmen der eher unbequeme Weg ist. Wenn die Aufnahme es jedoch hergibt, kann diese Box ihren aktiven Zuhörer auf eine Zeitreise entführen und regelrecht abheben. Sie ist, auf das tägliche Leben übertragen, wie eine Geliebte(r) mit der man dem Alltag in eine andere Welt entfliehen kann.
Fazit:
Letztendlich fällt es mir schwer sich für die eine oder andere Box zu entscheiden. Hier zählen vielmehr als je zuvor der persönliche Geschmack des Hörens sowie die Art der Musik. Auf der einen Seite der warme und seidige Klang mit betörender Schönheit und auf der anderen Seite die unverblümte Wahrheit mit dem Potential zum Abheben beim überaus aktivem Genuss.
Gäbe es alleinig nur zwei Wege zu beschreiten, einen Schönen und einen Ehrlichen, so würde sich die Vox sicher für den schönen und die Liaison für den ehrlichen Weg entscheiden. Welcher davon der richtige ist, das entscheidet ganz allein der geneigte Hörer.
Mit schwelgendem Gruß
Thomas
Am vergangenen Wochenende hatte ich das außerordentliche Vergnügen, in meinem Hörraum zu Hause die Vox253MTI gegen die Liaison im Vergleich zu hören.
Trotz ähnlicher Bestückung kann ich schon im Vorfeld meines Berichtes verraten, das die Charaktere beider Boxen unterschiedlicher nicht sein können. Dabei meine ich nicht vordergründig die bekannten Qualitäten wie z. B. Tiefgang oder Linearität, denn beide Boxen spielen auf einem so hohem Niveau, das es mir offen gestanden schwer gefallen ist wirkliche technische Unterschiede zu beschreiben. Meine bisherigen zur Bewertung und Beschreibung herangezogenen Attribute, waren bei diesem Vergleich schnell am Ende der Möglichkeiten einer klaren Unterscheidung angekommen. Daher musste ich zur Beschreibung beider Boxen zusätzlich eine neue Kategorie bemühen, die in Lage ist Alleinstellungsmerkmale deutlich zu benennen. Bisher habe ich noch nie derartige Unterschiede so deutlich erlebt, sie lassen sich am Besten mit Worten beschreiben, die dem Mann in seiner Technikverliebtheit vielleicht weniger geläufig sind, daher freute ich mich, meine Frau für den Test zu gewinnen. Sie selbst, die das Hobby von mir eher duldet statt mitgestaltet, hat hier erstmalig deutliche Worte gefunden und den Vergleich mit reichhaltigen Vokabeln untermalt, dazu vielen Dank an meine Frau. Die neue Kategorie nenne ich Emotionen.
Aufstellung:
Die Boxen standen in meinem Raum weit von jeder Raumecke entfernt (ca. 90cm) und waren leicht zum Hörplatz angewinkelt. Die Hochmitteltoneinheit der Liaison sowie auch der Bass der Vox zeigten dabei nach Innen. Experimente die Bässe der Voxen nach außen zu stellen, machten sich mit einem unterbelichteten oberen Bassbereich bemerkbar, so dass die Aufstellung nach innen zeigender Bässe in meinem Raum die bessere Variante ist.
Die Boxen standen in einem gleichschenkligen Dreieck, Hörabstand ca. 2,8m und Boxenabstand ca. 2,4m. Jedes Boxenpaar hörte ich allein und jeweils freistehend. Der A-B-Vergleich war somit nicht unmittelbar möglich, da ein Umräumen unumgänglich war. Trotz dieser Arbeiten, waren die Unterschiede deutlich zu hören und stehen hier wirklich nicht als Wortspielerrei.
Wie jeden meiner Hörbereichte, so auch dieses Mal, teile ich die erlebten Eindrücke in verschiedene Kategorien auf. Wie eingangs schon erwähnt möchte ich hier nochmals unterstreichen, dass die hier im Folgenden genannten Unterschiede nicht überbewertet werden dürfen, da diese teilweise wirklich gering sind. Ich verstehe nun nur zu gut, in welchem Dilemma die Autoren und Tester namenhafter Zeitschriften sein müssen, wenn sie wirklich hochwertige Komponenten miteinander vergleichen und den Vergleich auch noch beschreiben wollen. Die Unterschiede sind oft nicht unmittelbar in Worte zu fassen, sondern haben meist ein Gefühl oder ein Empfinden als Grundstein der Beurteilung.
Tonale Balance:
Hier klangen beide Boxen ähnlich, wenn auch nicht ganz gleich. Dennoch, die Vox tönte insgesamt etwas wärmer mit hörbar mehr Grundton und Tiefbass. Die obersten Höhen sind ebenfalls etwas angehoben. Der erste Klangeindruck der Vox ist daher angenehm sanft, mit rundem Gesamtcharakter und wuchtigem sowie regelrecht fettem Bass. Der Tiefbass ist stark ausgeprägt, das Verhältnis zwischen Tiefbass und Oberbass fiel dabei ganz klar zu Gunsten des Tiefbasses aus. Deaktiviert man die Bassentzerrung, dann gelingt der Vox eine noch harmonischere Bassabstimmung, der obere Bass gewinnt an Kontur und Druck. Jedoch geht diese Einstellung insgesamt mit einem zu viel im Bass als Ganzem einher, was sich im Überdecken einiger MT oder HT Details eher negativ bemerkbar macht.
Die Liaison klang im direkten Vergleich etwas abgeklärter und analytischer. Das sie weder Bass noch Höhen betont, hinterlässt sie hier einen nüchternen aber auch linearen Eindruck.
Präzision:
In der Präzision fällt der Vergleich ähnlich aus. Beide bieten vom Bass bis in die Höhen ein äußerst harmonisches, gut konturiertes Bild und gestochen scharfes Bild. Wenngleich auch hier Unterschiede deutlich wurden.
So arbeitet der Bass der Vox voluminöser, verschluckt dabei aber einige Details, die die Liaison sauber durchzeichnet. Eine Bassgitarre z. B. scheint mit der Vox weniger straff gespannte Saiden zu haben. Der Fassettenreichtum und die Durchzeichnung gelingen mit der Liaison besser und sind genauer hörbar.
Im MT Bereich herrscht geschlossene Einigkeit, beide geben Stimmen mit einer derartigen Gelassenheit und Farbenfreude wieder, dass es äußerst realistisch und glaubwürdig wirkt. Beide produzieren strahlende und feste Stimmen, die weder verhangen klingen oder sonst irgendwelche Details vermissen lassen.
Im Hochtonbereich schafft es die Vox die Liaison zu distanzieren. Ihr gelingt es mit einer fast schon unverschämten Lässigkeit einen Detailreichtum zu reproduzieren, der feinste Hochtonstrukturen sauber und mit einem noch nie gehörten Perfektionismus darstellt. Es ist nahezu unglaublich wie luftig und aufgelöst bei gleich weichem Gesamtcharakter Musik klingen kann. Dies HT Bereich hat mich echt beeindruckt, klar, locker und luftig äußerst aufgelöst und doch weich zeichnend.
Mit der Liaison gelingt der HT Bereich im Vergleich eher brillant und spritzig ohne Details zu verschweigen, jedoch zeigt sie überdeutlich und ohne jegliche Weichzeichnung auch Fehler in der Kette auf.
Raumabbildung:
Zunächst habe ich die Voxen gehört, dabei fiel mir auf, dass gerade Stimmen eine Paradedisziplin der Voxen sind. Jeder Interpret steht groß abgebildet in der Mitte der aufgespannten Bühne. Man kann sehr gut in die Tiefe hören. Stimmen werden großvolumig und dreidimensional abgebildet. Instrumente werden ebenfalls gut konturiert wiedergegeben, jedoch scheinen sie in der Abbildung der Stimme untergeordnet zu sein. Selbst mit mir bekannten Stücken, von denen ich bisher keinen großen Raum kannte, vermochte es die Vox eine räumliche Bühne vorzugeben. Bei dieser immer wieder gezeigten räumlichen Darstellung verzeiht sie offenbar Aufnahmeschwächen und gibt jedwede Musik mit einer richtigen Portion Raum wieder.
Ganz anders die Liaison. Diese Box schein nichts zu verzeihen, wo kein Raum auf der CD ist, gibt sie auch keinen an. Wenn jedoch die Aufnahme entsprechendes vorhält, dann ist es mit der Liaison möglich die genaue Position der gesamten Instrumente und der Stimme in richtiger Größenanordnung zu bemerken. Die Ortung ist ausgesprochen scharf und klar umrissen. Man kann deutlich zwischen hinten und vorn und links und rechts unterscheiden, die dreidimensionale quasi festgenagelte Raumabbildung gelingt mit sehr guten Aufnahmen, Aufnahmeschwäche entlarvt die Box indessen gnadenlos.
Ganz nebenbei gesagt, lädt die Vox bei der Aufstellung zum Experimentieren ein. Denn gerade die Raumabbildung lässt sich feinfühlig einstellen. Richtet man die Boxen auf den Hörplatz aus, werden wunderschöne HT Details abgebildet, dabei steht die Stimme übergroß vor den Boxen. Dreht man hingegen das Boxenpaar in Richtung parallel zu einander, so verbessert sich die Kontur der Stimme was der plastischen Abbildung zuträglich ist, jedoch geht dies mit einem Rückgang der vorher gehörten HT Details einher. Eine goldene Mitte muss jeder Anwender für sich selbst entdecken, denn je nach Geschmack und gehörter Musik kann man sich hier die Boxen drehen.
Spielfreude:
Das ist die Leidenschaft der Liaison, hier kann sie ihr Potential ausspielen. Der Klang gelingt äußerst leichtfüßig, luftig aber doch energiegeladen und bodenständig. Das absolute Highlight ist der Bass, dieser unglaubliche Druck im Tiefbass, diese Staffelung bei gleichzeitiger Durchhörbarkeit, einfach fantastisch. Der Tiefbass hat Wucht und Präzision, Stimmen haben diese fordernde Ehrlichkeit und die Höhen vermitteln einen Schwung und eine derartige Geschwindigkeit, dass diese Box so richtig ab geht.
Im Vergleich wirkt die Vox etwas weniger motiviert, es fehlen ihr im Vergleich etwas der Biss und der zuvor gehörte rasante Antritt. Das soll nicht heißen, dass die Vox nicht auch draufhauen kann. Ganz im Gegenteil, aus Sicht der Silhouette betrachtet, wundert man sich immer wieder wo dieser druckvolle und wuchtige Bass herkommt. Trotzdem, die Vox erreicht nicht ganz diese Knarzigkeit und Schnelligkeit. Insgesamt wirkt der Klang der Vox etwas sanfter und gutmütiger, der der Liaison motivierter, knackiger und glänzender.
Emotionen
Diese Kategorie verdanken wir meiner Frau, die ihre eigenen Worte für den Vergleich gefunden hat.
Die Vox ist eine rein äußerlich betrachtet schöne Box, die sich gut in das Wohnambiente integrieren lässt. Ebenso scheint es, als wenn dieser Leitsatz den roten Faden durch die Entwicklung der Abstimmung gebildet hat. Denn der Klang ist wohnraumtauglich, klar, überaus präzise mit sanftem Charakter. Diese Box möchte auch klanglich nicht in den Vordergrund treten, sondern seinen Zuhörer eher mit edlem Wohlklang verwöhnen und sich ins Geschehen integrieren. Mit dieser Box lässt es sich wunderbar entspannen und man kann regelrecht abschalten. Ebenso ist das Nebenbeihören kein Problem, diese sehr feine und doch weich zeichnende Art der Darbietung lässt nie Stress aufkommen und lädt zum Relaxen ein. Es schein als ob die Boxen jedwede Art von negativen Einflüssen der Aufnahme fernhalten, sie filtert im überaus positiven Sinne anstrengende Details heraus. Sie ist quasi wie ein lieb gewonnenes und geachtetes Familienmitglied.
Ganz anders die Liaison. Sie will regelrecht auffallen und motiviert zum aktiven Musik hören. Sie verschweigt keine Details und gibt diese unvermindert an den Hörer weiter. Dabei ist es uninteressant, ob diese Informationen positiven oder eher negativen Einfluss auf die gesamte Darbietung haben. Was auch immer in der Musik enthalten ist, gibt sie wahrheitsgetreu und unvermittelt weiter. Gute und weniger gute Aufnahmen werden immer 1:1 durchgereicht, auch wenn es bei schlechten Aufnahmen der eher unbequeme Weg ist. Wenn die Aufnahme es jedoch hergibt, kann diese Box ihren aktiven Zuhörer auf eine Zeitreise entführen und regelrecht abheben. Sie ist, auf das tägliche Leben übertragen, wie eine Geliebte(r) mit der man dem Alltag in eine andere Welt entfliehen kann.
Fazit:
Letztendlich fällt es mir schwer sich für die eine oder andere Box zu entscheiden. Hier zählen vielmehr als je zuvor der persönliche Geschmack des Hörens sowie die Art der Musik. Auf der einen Seite der warme und seidige Klang mit betörender Schönheit und auf der anderen Seite die unverblümte Wahrheit mit dem Potential zum Abheben beim überaus aktivem Genuss.
Gäbe es alleinig nur zwei Wege zu beschreiten, einen Schönen und einen Ehrlichen, so würde sich die Vox sicher für den schönen und die Liaison für den ehrlichen Weg entscheiden. Welcher davon der richtige ist, das entscheidet ganz allein der geneigte Hörer.
Mit schwelgendem Gruß
Thomas
Kommentar