Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Welche Doppel TL?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • F.H.
    Moderator
    • 05.10.2011
    • 1014

    Welche Doppel TL?

    Ich mache hiermit einen neuen Thread im Zusammenhang mit dem Karlson-Thema auf. Ich will auf keinen Fall die Diskussion um den Karlson weiter führen. Ich fühle mich auch nicht durch SGibbi beleidigt. Vielleicht bin ich wirklich "zu blöd", um einen Karlson mit den sagenhaften Eigenschaften zu bauen. Deswegen wäre ich sehr daran interessiert, mal ein Exemplar im Messraum von Visaton zu messen. Das würde doch sicherlich auch die Leute von der Karlson-Homepage interessieren.

    Aber eines treibt mich um:

    Zitat von SGibbert: "Ich will mich jetzt nicht öffentlich totlachen über Herrn Hausdorf und seine Doppel TL mit zwei Rohren an einem Treiber."

    Um welche Doppel TL mit zwei Rohren an einem Treiber handelt es sich? Ich kann mich an keine solche Schandtat erinnern.
    Friedemann
  • SGibbi
    Registrierter Benutzer
    • 21.03.2015
    • 8

    #2
    Sehr geehrter Herr Hausdorf,

    Beleidigen wollte ich Sie bestimmt nicht und habe im selben Beitrag auch klargestellt, daß Sie ein altgedienter Akustiker sind, der seinen Job kann.

    Nochmals: Klicken Sie auf

    http://home.planet.nl/~ulfman/

    und dort auf "Theory". Sie sollten das bei Ihrer Erfahrung innerhalb von 5 Minuten kapieren. Und wenn Sie dann ins Meßlabor gehen, und das ausprobieren, werden Sie feststellen, daß das stimmt. und fertig.

    Die Visaton Doppel TL nach Hausdorf gab es. Sie wurde sogar auf einer HighEnd Messe in Frankfurt vorgeführt. Im Visaton Vorführraum (!). Und ich denke, Sie erinnern sich noch sehr gut daran. Das Design sollte den oft etwas welligen Tiefbaß der TL durch ein Doppelrohr mit unterschiedlicher Länge kompensieren, gerade, weil es eine sehr große TL war, die auch durchaus sehr tief ging, und daher über mehrere Oktaven equalisiert wurde.

    Früher waren Sie dankbarer für gute Tipps.

    -mfg

    Stefan-Ernst Gibbert,

    ehemaliger Visaton Händler
    und einer Ihrer Sparrings Pertner für alte Designs

    Kommentar

    • F.H.
      Moderator
      • 05.10.2011
      • 1014

      #3
      Hallo Herr Gibbert,

      jetzt bin ich doppelt verwirrt. An den TL-SUB habe ich natürlich sofort gedacht. Aber hier handelt es sich um zwei völlig getrennte Röhren unterschiedlicher Länge, mit je einem Treiber. Also nicht zwei Röhren an einem Treiber. Daher konnten Sie diesen Subwoofer nicht gemeint haben (dachte ich).

      Jetzt schreiben Sie, dass wir diese TL auf der High-End in Frankfurt vorgeführt haben. Das ist auch nicht richtig. Wir waren nur dreimal auf der High-End: zweimal mit dem TL-Monitor, einmal mit der Digitalbox DS 4. Wahrscheinlich hat Sie der Name "TL-Monitor" auf die falsche Fährte gelockt. Das TL kommt nicht von Transmission-Line sondern von der ursprünglichen Bestückung aus Visatons Technology-Line. Ein bisschen mehr Sorgfalt bei Behauptungen wäre sicher angebracht.

      Fazit: Es handelt sich bei dem TL-Sub um zwei völlig getrennt arbeitenden Lines, die allgemein anerkannt ein hervorragendes Ergebnis bringen.

      Zu dem Tipp: Ich bin auch heute noch dankbar für gute Tipps. Aber den Karlson haben wir vor ca. 35 Jahren schon mal gebaut und festgestellt, dass er weder theoretisch noch praktisch funktioniert. Wenn ich ihn heute nochmal bauen würde, und - wie ich fest annehme - messtechnisch nicht das bringen würde, was Sie versprechen, was wäre Ihr Kommentar?: "Zu blöd, einen Karlson zu bauen". Um das zu vermeiden, nochmal die freundliche Einladung, einen richtigen Karlson hier bei Visaton messen zu lassen. Wir könnten dazu auch interessierte User einladen.

      Viele Grüße
      Friedemann

      Kommentar

      • Fosti
        Registrierter Benutzer
        • 18.01.2005
        • 3155

        #4
        Lieber S.-E. Gibbert,

        ich würde an den Karlson keinen Gedanken mehr verschwenden. Hier kann man z.B. sehen, was mit Selbstbau heute möglich ist und wie man heute exzellente LS bauen kann: https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/...18-Quasikoax-1

        @Friedemann: Du würdest heute nicht zu anderen Ergebnissen kommen, als damals. Das Ding ist reine Holzverschwendung

        Viele Grüße,
        Christoph
        Ich stimme ansonsten dafür, deinen Nick in "Cato" zu ändern; derjenige, der im Senat immer mit "...im übrigen bin ich der Meinung, dass MEG gehört werden muss!" geschlossen hat . (copyright by mechanic)

        Kommentar

        • Grünspan
          Registrierter Benutzer
          • 07.02.2018
          • 271

          #5
          ... Schön erklärt, es freut mich immer wieder
          mit welch Ruhe man was klären kann.

          Auf ein Zitat von Herrn Gibbi möcht ich noch kurz eingehen,
          nämlich
          "Doppel TL mit zwei Rohren an einem Treiber."

          DAS wurde tatsächlich mal als "Bose Bass Cannon" vermarktet:
          https://www.google.de/search?q=bose+...ih=321&dpr=1.5
          viele Grüsse
          und entschuldigung falls ich auch etwas "forsch" im Ton war

          Kommentar

          • UweG
            Registrierter Benutzer
            • 29.07.2003
            • 5606

            #6
            Sie sollten das bei Ihrer Erfahrung innerhalb von 5 Minuten kapieren.
            Ziemlich dreiste Formulierung gemessen am technischen Niveau der Ausführungen - finde ich jedenfalls.
            Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

            Kommentar

            • SGibbi
              Registrierter Benutzer
              • 21.03.2015
              • 8

              #7
              Danke für die Antworten und für das Niveau.

              Also, Herr Hausdorf, bei allem gebührenden Verhalt, wenn Sie da noch immer beleidigt sind: Sie dürfen mich öffentlich als einen Bezeichnen, der zu blöde ist, ein Tractix Horn nach Paul Klipsch zu berechnen. Da fällt mir kein Zacken aus der Krone. Ich kann es übrigens wirklich nicht, und auch eine Tasse Kaffe mit Herrn Klipsch persönlich hat daran leider nichts geändert. Es hat übrigens sehr lange gadauert, bis ich kapiert habe, wer da wirklich neben mir sitzt. Er war ein Genie. Und konnte den John F. Karlson im Übrigen auch nicht leiden. Trotzdem funktionieren die Theorien beider Designs, wie viele Messungen und Nachbauten bewiesen haben. Wenn mann es kann. Den Karlson kann ich aus dem FF. Daß das auf Mono ausgelegte Design aus 1951 nicht mehr zeitgemäß ist, und daß das 1951er Originalgehäuse mit modernen Treibern eine ziemliche Katastrophe ist, gebe ich gerne zu. Es gibt da halt außer den "Moderrnen" wie mich, die ihn berechnen können, auch sehr viele "Bastler", die das liebevoll mit viel Herzblut probieren möglichst originalgetreu nachzubauen, und halt auf ihrer Homepage auch Treiber listen, die mit dem Originalgehäuse (also nicht gerade ein Gibbert) harmonieren. Ein Visaton würde dieser Liste nach meinem Ermessen gut stehen.

              Wollen wir nun doch über den Karlson vom Dach reden ? Gerne !

              Zitat von UweG Beitrag anzeigen
              Zitat: Sie sollten das bei Ihrer Erfahrung innerhalb von 5 Minuten kapieren.

              Antwort: Ziemlich dreiste Formulierung gemessen am technischen Niveau der Ausführungen - finde ich jedenfalls.
              Herr Hausdorf kann das. Notfalls auch in 5 Sekunden nach Ansehen der Zeichnung (die im Übrigen leider fehlerhaft ist, aber F.H. wird das sofort durchblicken).

              Zitat von Fosti Beitrag anzeigen
              ich würde an den Karlson keinen Gedanken mehr verschwenden. Hier kann man z.B. sehen, was mit Selbstbau heute möglich ist und wie man heute exzellente LS bauen kann:
              Ein wirklich guter, neu berechneter Karlson ist ganz bestimmt kein DIY Wochenend Projekt, und daß ich anfangs Schrankwände von Holz versägt habe, weil ich anfangs auch nicht wußte, wie der geht, gebe ich gerne zu.

              Zitat von Fosti Beitrag anzeigen
              @Friedemann: Du würdest heute nicht zu anderen Ergebnissen kommen, als damals. Das Ding ist reine Holzverschwendung
              Das sieht Herr Hausdorf sicherlich genauso. Und als Meinung ist das auch in Ordnung. Ich will sicherlich nicht behaupten, Herrn John F. Karlson mit meinen Designs übertroffen zu haben. Das Ding ist knapp 70 Jahre alt. Es gibt einige von der Fangemeinde gelistete und gepflegte Treiber, mit denen das so ungefähr gut geht. Man sollte vor dem Aufbau eines Karlson aber in jedem Fall seine Theorie kapiert haben. Der beste bisher dokumentierte Treiber für das Original ist der University 315, ein 38 er Koax mit Hochton Horn. Und wenn Du für zu viel Geld noch einen bekommst, ist der 70 Jahre alt und ausgelutscht.

              Zitat von Grünspan Beitrag anzeigen

              viele Grüsse
              und entschuldigung falls ich auch etwas "forsch" im Ton war
              Es ist ja nichts böses passiert. Alles Okay ;-)

              Zitat von Grünspan Beitrag anzeigen

              Auf ein Zitat von Gibbi möcht ich noch kurz eingehen, nämlich "Doppel TL mit zwei Rohren an einem Treiber." DAS wurde tatsächlich mal als "Bose Bass Cannon" vermarktet:
              Den meinte ich zwar nicht, aber Dein Beitrag ist in jedem Fall eine Bereicherung. Physikalisch besehen funktioniert eine solche TL. Allein, man kann sie auch durch ein einziges angeschrägtes oder angeschlitztes Rohr aufbauen.

              Ich gebe gerne zu, daß John F. Karlson in seinen Patenten keine Vorschriften machte, wie der Anschnitt der TL auszusehen hat. Grundsätzlich geht das auch mit 2 getrennten Rohren oder einem gerade weggeflexten Stück an einer TL (selbst probiert). Unter Heutigen Karlsoniten herrscht Einigkeit, daß der Anschnitt der TL exponentiell sein sollte. Unter Heutigen Karlsoniten herrscht noch immer Streit, ob ein Schnitt von Lambda halbe oder Dreiviertel Lambda besser ist. In jedem Fall verkürzt der Anschnitt einer TL deren effektive Länge. Sie muß also etwas länger gemacht werden, als nach John F. Baird in 1965 in der Wireless World berechnet.

              ----

              Doch nun einmal zum Anspruch von Herrn Hausdorf:


              Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
              jetzt bin ich doppelt verwirrt. An den TL-SUB habe ich natürlich sofort gedacht. Aber hier handelt es sich um zwei völlig getrennte Röhren unterschiedlicher Länge, mit je einem Treiber.
              Na also, da haben wir ihn doch gefunden.

              Akustisch war er im Übrigen duchaus excellent. Ich habe ihn selbst gehört und war durchaus beeindruckt. Da gibt es nichts zu meckern. Allein, ein einziges zumindest angeschrägtes Rohr hätte dem physikalischen Prinzip genügt, und die Kosten des Gesamtdesign reduziert.

              Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
              Wir waren nur dreimal auf der High-End: zweimal mit dem TL-Monitor
              Immerhin, Na also, und akustisch besehen war er wirklich gut. Allein, ich hätte diese TL ganz anders gebaut.

              Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
              Zu dem Tipp: Ich bin auch heute noch dankbar für gute Tipps.
              Schön, dann probieren Sie es ganz einfach aus. Füt Kritik, (auch kritisch) solange diese zur Verbesserung des Produkt beiträgt, stehe ich gerne zur Verfügung.

              Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
              Wir könnten dazu auch interessierte User einladen.
              Gerne. Ich habe Visaton Kunden eingeladen. Der B-200 bringt mindestens 45 Hz vis 18 kHz im Gibbert Gehäuse. Das ich ihnen seinerzeit offenbart habe. Das Klangbild war und ist excellent.

              Für den Moment Beste Grüße. schlizen Sie mal ein TL an, und dann reden wir weiter, wie z.B. eine (doppelte) Druckkammer wie der von Visaton unterstützte Ripol, einen Betrieb des Treibers unterhalb seiner TS Resonanz ermöglicht.

              + Beste Grüße

              Kommentar

              • F.H.
                Moderator
                • 05.10.2011
                • 1014

                #8
                Vielen Dank für die sehr ausführliche Stellungnahme. Ich habe sie zur Kenntnis genommen, werde aber nicht drauf eingehen. Ich habe ja anfangs geschrieben, dass ich auf keinen Fall weiter über den Karlson diskutieren möchte.

                Aber eine Verständnisfrage habe ich noch. Wenn Sie von einer geschlitzten TL sprechen, meinen Sie dann das übliche, auf lambda/4 abgestimmte Rohr mit einem Schlitz. Oder meinen Sie den Karlson-Coupler gemäß der Skizze? Beides arbeiten nach einem völlig unterschiedlichen Prinzip!

                Gruß
                Angehängte Dateien
                Friedemann

                Kommentar

                • Peter K
                  Registrierter Benutzer
                  • 18.10.2000
                  • 927

                  #9
                  Hallo Friedemann,
                  es ist belustigend, dass es für nahezu jede antike Konstruktion (über die meistens schon die Zeit hinweggegangen sind) heute noch Fans gibt, die diese Konstruktionen hypen.
                  So gibt es ja auch eine Fangemeinde, die die alten Altecs wie die VOTT heute noch in den Himmel heben....

                  Das Carlson sieht mir von der Auslegung her verdammt ähnlich zu den sogenannten Tapped-Hörnern aus (die ja aber keine Hörner sind), für wirklichen Tiefgang ist das Carlson aber zu klein und zu kurz.

                  Man kann es auch als Mehrkammer Bassreflexbox (so etwas hatte Visaton ja mal mit der Roma) interpretieren mit sich exponentiell öffnendem Aussenport.

                  Den behaupteten Tiefgang können beide Prinzipien nicht haben, und wenn doch ,macht das der Treiber alleine ohne nenneswerten Beitrag des Gehäuses. Den dann erforderlichen Membranhub möchte ich nicht wirklich wissen....

                  Gruß
                  Peter Krips

                  Kommentar

                  • UweG
                    Registrierter Benutzer
                    • 29.07.2003
                    • 5606

                    #10
                    ... dass es für nahezu jede antike Konstruktion (über die meistens schon die Zeit hinweggegangen sind) heute noch Fans gibt ...
                    Ich denke, genau in so einem Kontext muss man solche Konstruktionen betrachten. Die Konstrukteure von damals
                    - hatten nur winzige Verstärkerleistungen zur Verfügung
                    - hatten nicht die leistungsfähigen Magnetmaterialien wie heute
                    - lebten Jahrzehnte vor Thiele und Small
                    Was macht man da? Man nimmt große, leichte Membranen um irgendwie Wirkungsgrad hin zu bekommen und versucht mit, aus heutiger Betrachtungsweise, lustigen Konstruktionen irgendwie die Grundresonanz zu beherrschen. Gelingt das halbwegs, kann so ein Konstrukt ja vielleicht tatsächlich Bass bis runter in den zweistelligen Hertz-Bereich erzeugen. Ich denke, das war für damalige Verhältnisse wahrscheinlich schon tief.
                    Zuletzt geändert von UweG; 03.08.2018, 20:43.
                    Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

                    Kommentar

                    • F.H.
                      Moderator
                      • 05.10.2011
                      • 1014

                      #11
                      Hallo Peter, hallo Uwe,

                      das, was ihr über die "antiken" Konstruktionen geschrieben habt, kann ich voll unterstützen.

                      @ Peter: Mir erscheint die Karlson auch eher wie eine Mehrkammer-BR-Box. Jedoch die Roma war eine normale BR-Box mit zwei Rohren in der Rückwand.

                      Gruß
                      Friedemann

                      Kommentar

                      • Peter K
                        Registrierter Benutzer
                        • 18.10.2000
                        • 927

                        #12
                        Hallo Friedemann,
                        Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                        Jedoch die Roma war eine normale BR-Box mit zwei Rohren in der Rückwand.

                        Gruß
                        Stimmt , war wohl eher bei der Solo 100 realisiert....

                        Gruß
                        Peter Krips

                        Kommentar

                        • SGibbi
                          Registrierter Benutzer
                          • 21.03.2015
                          • 8

                          #13
                          Dank für die Antworten und den "guten Ton". Ich habe jetzt auch mal ein Wochenende drüber geschlafen, sehe, wie es hier abgeht, und möchte mich zuerst nochmals ausdrücklich bei Herrn Hausdorf entschuldigen. Ich fühlte mich durch die Ankündigung der Forensperre (usw.) auch selbst verärgert, wir wollen da aber bitte korrekt bleiben.

                          Der Support für Endkunden und Händler war bei Visaton stets vorbildlich. Die Treiber kamen über Jahre in gleichbleibender Qualität. Darauf konnte man ein professionelles Design aufbauen. In jedem jemals gewerblich verkauften "Gibbert" steckt stets auch ein Stück "Hausdorf" drin. Und "Visaton Bestückung" war immer ein Verkaufsargument, denn der Kunde wußte, daß er Ersatz bekommt, falls wenn da jemals was kaputt gehen sollte. Manchmal braucht man einfach einen Händlernachweis, schlußendlich habe ich aber auch selbst bei regionalen Händlern ab Lager gekauft, das ging einfach schneller. Sorry.

                          Über das Funktionsprinzip des Karlson, um das Reizthema nochmals zu benennen, brauchen wir nicht streiten. Auch ich habe mal angefangen, auch ich hatte mal meine Theorien, usw. usf. Falls man sich auch einmal mit der Person des John F. Karlson und seinen Patenten befaßt, kommt man zum Ziel.

                          Die Person Karlson war ein begnadeter Akustiker. Allerdings hat der hauptberuflich Auspuffrohre für Flugzeuge berechnet. Sein bis Heute legendäres 1951er Gehäuse war ein Geniestreich am Rande seines eigentlichen Schaffens.

                          Die Urform des Karlson ist eine Transmission Line, sehr gut zu erkennen z.B. am "Karlson Rocket", einem PA Speaker, der im übrigen nur 100 Hz kann, und mit einem frontgeladenen angeschnittenen Rohr funktioniert. Ich habe ihn nie gehört, er soll aber sehr gut sein. Insbesondere die vertikal sehr breite Abstrahl Charakteristik und der geringe Rückgang der Lautstärke zur Entfernung sollen überragend sein.

                          Ein weiterer Grundstein jedes echten Karlson (es gab ja nicht nur das 1951er Gehäuse) ist die Druckkammer. Die Person Karlson berechnete hauptberuflich Auspuffrohre für Flugzeugmotoren. Diese pusten mit ordentlich Druck, und brauchen einen Rückstau im Auspuffrohr.

                          Falls Sie einen Karlson nachrechnen wollen oder müssen, z.B. um einen verkaufswürdigen Treiber für diese Konstruktion zu entwickeln, simulieren Sie ihn als eine Mischung von Transmission Line und Ripol.

                          Ich denke, Sie wissen, was ein Ripol ist. Ich habe ihn ja bereits angesprochen. Es handelt sich um eine moderne Konstruktion. Im Ripol wird der Treiber von beiden Seiten mit einer Druckkammer belastet, läuft daher deutlich unterhalb seiner TS Resonanz, und außerdem ist es ein Schlitzstrahler. Wer den Karlson wirklich kann, kann auch den Ripol. Umgekehrt geht es leider nicht, da hat jemand Anleihe an einem klassischen Design genommen. Wie auch ich mit meinen Lautsprechern da Anleihe genommen habe. Bei sehr verschiedenem Resultat. Ansonsten möchte ich für den Ripol jetzt keinen Support machen, der Entwickler lebt ja noch, und bei allem gebührenden Verhalt, der soll seinen Job selber machen.

                          Ich gehe ansonsten conform mit der Forenmeinung, daß das 15 Zoll Karlson Gehäuse aus 1951 technisch besehen schlichtwegs veraltet ist.

                          Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                          Aber eine Verständnisfrage habe ich noch. Wenn Sie von einer geschlitzten TL sprechen, meinen Sie dann das übliche, auf lambda/4 abgestimmte Rohr mit einem Schlitz. Oder meinen Sie den Karlson-Coupler gemäß der Skizze? Beides arbeiten nach einem völlig unterschiedlichen Prinzip! Gruß
                          Naja, Herr Hausdorf, Sie haben den Thread eigentlich als reinen TL Thread gestartet, und da wollen wir denn auch mal hinkommen. Außerdem sind wir ohne jede Hähme ja auch ein Bastlerforum, das z.B. der Jugendgruppe ein Design mit Visaton Bestückung anbieten will, für dessen Berechnung man (noch) kein Studium braucht, und das trotzdem funktioniert und von der Jugendgruppe gepflegt werden kann.

                          Mit modernen Visaton Treibern kommt man in einer TL sehr tief im Bass, wie Ihr TL-Sub ja auch ohrenscheinlich beweist.

                          Der damals wie Heute reißerische Wert des Kalson bstrifft die 20 Hz innerhalb von 2 dB bei genügend großem Hörraum oder im schalltoten Raum.

                          Diese 20 Hz sind mit modernen Visaton Treibern ohne Weiteres mit einer TL machbar. Leider ist die TL oft etwas wellig im Tiefbaß. Innerhalb von nur 2 dB scheint das kaum machbar. Sie haben für dieses Problem eine durchaus funktionierende Lösung gefunden, ich auch, und John F. Karlson schon in 1951. Und nun setzen wir uns mal an einen Tisch.

                          Bei modernen Visaton Treibern kann man auf die doppelte Druckkammer (usw.) des Karlson verzichten. Der geht als TL auch so reichlich tief im Bass.

                          Dabei ist zu sehen, daß die Transmission Line eigentlich ziemlich alt ist, weit älter als Heute oft behauptet. Das Deutsche Patent hatte die Telefunken mit der "Klangsäule" (Tonsäule ? Klangsäule ? ich müßte es nachlesen) die im PA Segment zur Beschallung mittlerer Gaststätten angeboten wurde. Der Funkschau Lautsprecher nach Fritz Kühne betrifft eigentlich eine geniale Kombination von Eckhorn nach Paul Klipsch mit einem TL Treiber damals nach Karlson. Wer ihn "original", also in originalen Abmessungen nachbauen will, dem kann ich bestätigen, daß der Visaton F 130 perfekt darin läuft. Wunder sollte man nicht erwarten, aber an einem 1980er Jahre Radiorecorder hatte man damit einen drastischen Klanggewinn, es war nicht teuer, es hat Spaß gemacht und funktioniert garantiert auch mit alten Röhrenradieos. Es ist dafür gedacht.

                          Bei John F. Karlson hatte die Transmission Line keine definierte Länge. Sie muß nur genügend lang sein, und wird schlichtwegs über den (meist exponentiellen) "Slash Dot" Anschnitt linearisiert.

                          Falls ich meine eigenen Meßergebnisse im Akustik Labor der FH Wiesbaden und in einer Sprache für den Bastler beschreiben soll, so ist die TL um ca. 25% länger als Heute üblich zu berechnen. Der Anschnitt sollte in etwa die Hälfte der Boxenlänge betragen, oder etas weniger, je nachdem, wie viele Oktaven man da linear durchpusten will. Ich meine, die TL geht ja auch so, aber wenn sie breitbandig linear arbeiten muß, ist ein Schlitz eine praktikable Problemlösung.

                          Das Gehäuse wird also deutlich größer als eine "moderne" TL, und geht zudem faktisch nur als langgestrecktes, ungefaltets Rohr realisieren. Gewinn ist eine deutliche Linearisierung des Frequenzgangs. Darauf kam es bei mir an. Der grundsätzlich weiche Klangcharaker der TL wie auch der Wirkungsgrad werden durch den Anschnitt nicht geändert.

                          Die Jugendlichen haben damals eine Sitzbank vor die meterlange TL gestellt, und sich den Rücken massieren lassen.

                          Um es in ASCII Art zu sagen, denn ich bin irgendwie unfähig, hier Bilder einzubringen, die legendäre TL der Jugendgruppe war in etwa wie folgend:

                          ----------------
                          | /
                          | O /
                          | /
                          ------------/

                          Durch ein relativ flaches Gehäuse hatte ich der TL eine versteckte rückwärtige Belastung des Visaton BGS 40 Treibers eingebaut, das ist aber als solches nicht auf Anhieb zu erkennen. Der Gibbert LS.01, den ich noch Heute auch selbst höre, und der immer wieder bei Vorführung Begeisterungsstürme bringt, ist eine TL, die aus einer (zurückhaltenden) Druckkammer angepustet wird. Den exponentiellen Anschnitt habe ich durch geeignes dünnes Holz ersetzt. Für die Berechnung ist also auch das Nachgiebigkeitsmodul der verwendeten Holzsorte in die Berechnung zu nehmen, wie auch das Klipschhorn am Besten mit geöltem USA Walnuß Sperrholz funktioniert. Der Lautsprecher funktioniert. Das Design habe ich Ihnen offengelegt, Sie können es gerne nachmessen.

                          Mehr ist dazu nicht zu sagen. Für Rückfragen stehe ich bereit.

                          Kommentar

                          • Fosti
                            Registrierter Benutzer
                            • 18.01.2005
                            • 3155

                            #14
                            Zitat von SGibbi Beitrag anzeigen
                            .....
                            Mehr ist dazu nicht zu sagen. ...
                            Doch ganz sicher ist dazu noch mehr zu sagen: Nämlich der Nachweis für die Behauptungen zu dem Gehäuse! UND ZWAR VON DIR! Vorgeben einen KC auslegen zu können und sich selbst (auch nach empfohlenden Anleitung) für
                            Um es in ASCII Art zu sagen, denn ich bin irgendwie unfähig, hier Bilder einzubringen,...
                            zu halten, muss man nicht ernst nehmen.
                            Und bitte am besten mit Quellenangabe von der FH Wiesbaden!!!

                            Zitat von SGibbi Beitrag anzeigen
                            ..Für Rückfragen stehe ich bereit.
                            Die wird es nicht geben, weil o.g. Nachweise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Dir nicht erbracht werden!

                            Guten Abend!
                            Ich stimme ansonsten dafür, deinen Nick in "Cato" zu ändern; derjenige, der im Senat immer mit "...im übrigen bin ich der Meinung, dass MEG gehört werden muss!" geschlossen hat . (copyright by mechanic)

                            Kommentar

                            • SGibbi
                              Registrierter Benutzer
                              • 21.03.2015
                              • 8

                              #15
                              Zitat von Fosti Beitrag anzeigen
                              Doch ganz sicher ist dazu noch mehr zu sagen (...) UND ZWAR VON DIR! (...) Und bitte am besten mit Quellenangabe von der FH Wiesbaden!!! (...) Die wird es nicht geben, weil o.g. Nachweise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Dir nicht erbracht werden!
                              Noch mehr dazu sagen ???

                              Sorry, Frosti. aber Fachhochschule Wiesbdem, Studienort Rüsselsheim, Studiengng Physikalische Technik, Akustiklabor mit schalltotem Raum, das gibt es unbestreitbar, einfach danach googeln.

                              Ohne den schalltoten Raum hätte ich mein "esotherisches" Design niemals so weit bringen können. Wirkungsgrad ca. 96 dB, untere Frequenzgangsgrenze 45 Hz, ca. 70 Liter Bruttovolumen. Meine alten Vorführlautsprecher stehen noch hier in München in meiner Raritätenkammer. Das Design ist reproduzierbar. Es war eine professionelle Konstruktion, die durchaus ihre Freunde gefunden hat. Bei den Berechnungsgrundlagen habe ich an alten Patentschriften von John F. Karlson Anleihe genommen.

                              Wer anfangen will, den Karlson zu verstehen, sollte beim "Karlson the Rocket" anfangen. Einfach danach googeln, man findet immer etwas. Der ist ebenfalls veraltet, aber in seiner Funktion noch relativ einfach zu verstehen, und in alten Patentschriften offengelegt worden. Wer keinen Bock darauf hat, soll es einfach lassen.

                              ------------

                              Sorry für die mißlungene ASCII Art Zeichnung, aber ich denke, jeder hat eine Vorstellung davon, wie ein angeschrägtes Rohr aussieht. Wer das will, kann sich natürlich auch einen exponentiellen Schlitz vorne auf das Gehäuse setzen (unten, an der Öffnung). Wir leben in einem Zeitalter, da man so ziemlich jeder seinen Computer auch als Sinusgenerator verwenden kann. TL etwas zu groß auslegen, und naja, dann freudiges Flexen, bis die Welligkeit im Baß weg ist. Das Design ist (als TL) nicht kritisch. Karlson selbst schrieb in seinen Patentschriften ausdrücklich, daß die Form vom Anschnitt egal ist. Er muß auch nicht auf dem Boden stehen. Es gab auch kleine Regalböxchen von Karlson, die im Regal liegnd, also Schlitz zur Seite, betrieben werden sollen. "Karlson The Rocket" sollte sogar ausdrücklich auf PA Ständern über Kopfhöhe placiert werden.

                              ----------------

                              Eigentlich hatte ich mich eingeloggt, um Herrn Hausdorf, der ja vom Karlson wegkommen will, noch einen Tipp zu geben. Den er aber wahrscheinlich schon lange kennt. Man kann eine große, konventionell (also modern) berechnete TL auch derart linearisieren, indem man an bestimmten Stellen Löcher hineinbohrt. Als Bauvorschlag wäre das auch für engagierte Bastler ohne Weiteres reproduzierbar, allerdings ist der Entwicklungsaufwand hoch, und ohne einen schalltoten Raum geht nach dieser Methode rein gar nichts. Die Methode bringt vorzügliche Ergebnisse, präziser als eine nach Karlson brechnete TL (TL, nicht der alte Coupler).

                              Wer sich zu diesem Prinzip weiter entwickeln möchte, sollte mal beim Orgelbauer vorbeischauen. Die Pfeifen von Kirchenorgeln werden auf diesem Wege getrimmt, angeblich auch Trompeten.

                              ------------------

                              Ich werde weiter mitlesen, will mich aber ansonsten aus Zeitgründen bis auf Weiteres im Forum zurück halten. Wir alle haben auch noch Anderes zu tun.

                              +Beste Grüße

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X